Vergolderwassers eines kleines Schwämmchens
bedient, somit das zeitraubende Anpinseln wegfällt.
Verbessertes Verfahren der Herstellung
von Goldschnitten.
Die zu vergoldenden Schnitte werden, die Vorder- schnitte
zwischen zwei geraden, platten Spalten, die Ober- und
Unterschnitte zwischen ebensolchen Brettern in die
Presse gebracht und so fest wie möglich eingepreßt,
worauf dann der Schnitt mit einer guten Ziehklinge geschabt und
von allen Unebenheiten befreit wird. Beim Schaben der
Schnitte werden die schärfsten Ziehklingen immer zuerst,
die weniger scharfen nur dann angewendet, wenn der Schnitt an
Glätte zunimmt. Nach dem Schaben des Schnittes wird
derselbe mit dem Glättezahn geglättet und dann
mit dem Grund- wasser überfahren, um mögliche
Unreinigkeiten und Fettig- keiten zu beseitigen, welche dem
Haften des Goldes nach- theilig sein könnten. Das
Grundwasser besteht aus einer Mischung von reinem Wasser und
Salpetersäure oder Scheidewasser, ungefähr auf
eine Kaffeetasse voll Wasser 20 bis 30 Tropfen Scheidewasser,
oder aus ebenso ver- dünntem Schwefeläther oder
aus nicht verdünntem Meer- zwiebelsaft. Wenn das
Grundwasser gehörig eingedrungen und ziemlich trocken
ist, wird der Schnitt mit feinen, reinen Papierspänen
recht stark abgerieben, bis er einen gleich- mäßigen
Glanz erhält und, um den Glanz zu vermehren, nochmals
geglättet. Das nun folgende Ueberfahren mit Eiweiß muß
gleichmäßig und ohne daß eine Stelle
zweimal berührt werde, geschehen, damit der Schwamm
nicht schäume und dadurch Blasen entstehen.
Das sogenannte Schnitteiweiß wird verschieden be- reitet. Einige
nehmen 2 Theile Wasser und 1 Theil Eiweiß, mischen eine
Messerspitze Salz oder 2 bis 3 Tropfen Scheidewasser hinzu,
quirlen es gut und lassen es so lange
Vergolderwassers eines kleines Schwaͤmmchens
bedient, somit das zeitraubende Anpinseln wegfaͤllt.
Verbessertes Verfahren der Herstellung
von Goldschnitten.
Die zu vergoldenden Schnitte werden, die Vorder- schnitte
zwischen zwei geraden, platten Spalten, die Ober- und
Unterschnitte zwischen ebensolchen Brettern in die
Presse gebracht und so fest wie moͤglich eingepreßt,
worauf dann der Schnitt mit einer guten Ziehklinge geschabt und
von allen Unebenheiten befreit wird. Beim Schaben der
Schnitte werden die schaͤrfsten Ziehklingen immer zuerst,
die weniger scharfen nur dann angewendet, wenn der Schnitt an
Glaͤtte zunimmt. Nach dem Schaben des Schnittes wird
derselbe mit dem Glaͤttezahn geglaͤttet und dann
mit dem Grund- wasser uͤberfahren, um moͤgliche
Unreinigkeiten und Fettig- keiten zu beseitigen, welche dem
Haften des Goldes nach- theilig sein koͤnnten. Das
Grundwasser besteht aus einer Mischung von reinem Wasser und
Salpetersaͤure oder Scheidewasser, ungefaͤhr auf
eine Kaffeetasse voll Wasser 20 bis 30 Tropfen Scheidewasser,
oder aus ebenso ver- duͤnntem Schwefelaͤther oder
aus nicht verduͤnntem Meer- zwiebelsaft. Wenn das
Grundwasser gehoͤrig eingedrungen und ziemlich trocken
ist, wird der Schnitt mit feinen, reinen Papierspaͤnen
recht stark abgerieben, bis er einen gleich- maͤßigen
Glanz erhaͤlt und, um den Glanz zu vermehren, nochmals
geglaͤttet. Das nun folgende Ueberfahren mit Eiweiß muß
gleichmaͤßig und ohne daß eine Stelle
zweimal beruͤhrt werde, geschehen, damit der Schwamm
nicht schaͤume und dadurch Blasen entstehen.
Das sogenannte Schnitteiweiß wird verschieden be- reitet. Einige
nehmen 2 Theile Wasser und 1 Theil Eiweiß, mischen eine
Messerspitze Salz oder 2 bis 3 Tropfen Scheidewasser hinzu,
quirlen es gut und lassen es so lange
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Vergolderwassers eines kleines Schwaͤmmchens bedient, somit
das zeitraubende Anpinseln wegfaͤllt.
Verbessertes Verfahren der Herstellung von
Goldschnitten.
Die zu vergoldenden Schnitte werden, die Vorder-
schnitte zwischen zwei geraden, platten Spalten, die Ober-
und Unterschnitte zwischen ebensolchen Brettern in die Presse
gebracht und so fest wie moͤglich eingepreßt, worauf dann
der Schnitt mit einer guten Ziehklinge geschabt und von
allen Unebenheiten befreit wird. Beim Schaben der Schnitte
werden die schaͤrfsten Ziehklingen immer zuerst, die weniger
scharfen nur dann angewendet, wenn der Schnitt an Glaͤtte
zunimmt. Nach dem Schaben des Schnittes wird derselbe
mit dem Glaͤttezahn geglaͤttet und dann mit dem Grund-
wasser uͤberfahren, um moͤgliche Unreinigkeiten und Fettig-
keiten zu beseitigen, welche dem Haften des Goldes nach-
theilig sein koͤnnten. Das Grundwasser besteht aus einer
Mischung von reinem Wasser und Salpetersaͤure oder
Scheidewasser, ungefaͤhr auf eine Kaffeetasse voll Wasser
20 bis 30 Tropfen Scheidewasser, oder aus ebenso ver-
duͤnntem Schwefelaͤther oder aus nicht verduͤnntem Meer-
zwiebelsaft. Wenn das Grundwasser gehoͤrig eingedrungen
und ziemlich trocken ist, wird der Schnitt mit feinen, reinen
Papierspaͤnen recht stark abgerieben, bis er einen gleich-
maͤßigen Glanz erhaͤlt und, um den Glanz zu vermehren,
nochmals geglaͤttet. Das nun folgende Ueberfahren mit
Eiweiß muß gleichmaͤßig und ohne daß eine Stelle zweimal
beruͤhrt werde, geschehen, damit der Schwamm nicht schaͤume
und dadurch Blasen entstehen.
Das sogenannte Schnitteiweiß wird verschieden be-
reitet. Einige nehmen 2 Theile Wasser und 1 Theil Eiweiß,
mischen eine Messerspitze Salz oder 2 bis 3 Tropfen
Scheidewasser hinzu, quirlen es gut und lassen es so lange
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(2013-07-22T15:09:30Z)
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Marc Kuse: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Thomas Gloning: Bereitstellung der Bilddigitalisate.
(2013-07-22T15:09:30Z)
Boeck, Josef Phileas: Marmorirkunst. 2. Aufl. Wien u. a., 1896, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/boeck_marmorirkunst_1896/79>, abgerufen am 16.02.2025.
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