[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und anderer geistvollen Schriften. Bd. 9. Zürich, 1749.Martin Opitzens Adie ich will verlassenDer Weisheit Lob und Ehr, Minerva mag mich hassen, Mein Augentrost ist mehr. Von der Cynthia Thränen. ACh Cupido, leidest duDaß die Zehren immerzu Dieser klahren Augen Glantz Wässern, und verschwemmen gantz! So der Thränen weite Flut Auslöscht ihres Feuers Glut, Sage wo man künfftig kan Deine Fackel zünden an? Ueberschriften. Epigramma an die Naturkündiger. WAnn nicht das Küssen was zum schmacken helffen kunnt,Ey warum küssen wir dann immer auf den Mund? An ihren gantzen Leib. MEin Lieb, hat dein Gesicht so weit mich können bringen,Wie sollte denn wol nicht dein gantzer Leib mich zwingen? Uber seiner Buhlschafft Bildniß. JE schöner dieses Bild für allen anzuschauen,Je schöner ist mein Lieb für anderen Jungfrauen. Aus
Martin Opitzens Adie ich will verlaſſenDer Weisheit Lob und Ehr, Minerva mag mich haſſen, Mein Augentroſt iſt mehr. Von der Cynthia Thraͤnen. ACh Cupido, leideſt duDaß die Zehren immerzu Dieſer klahren Augen Glantz Waͤſſern, und verſchwemmen gantz! So der Thraͤnen weite Flut Ausloͤſcht ihres Feuers Glut, Sage wo man kuͤnfftig kan Deine Fackel zuͤnden an? Ueberſchriften. Epigramma an die Naturkuͤndiger. WAnn nicht das Kuͤſſen was zum ſchmacken helffen kunnt,Ey warum kuͤſſen wir dann immer auf den Mund? An ihren gantzen Leib. MEin Lieb, hat dein Geſicht ſo weit mich koͤnnen bringen,Wie ſollte denn wol nicht dein gantzer Leib mich zwingen? Uber ſeiner Buhlſchafft Bildniß. JE ſchoͤner dieſes Bild fuͤr allen anzuſchauen,Je ſchoͤner iſt mein Lieb fuͤr anderen Jungfrauen. Aus
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0068" n="68"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Martin Opitzens</hi> </fw><lb/> <l>Adie ich will verlaſſen</l><lb/> <l>Der Weisheit Lob und Ehr,</l><lb/> <l>Minerva mag mich haſſen,</l><lb/> <l>Mein Augentroſt iſt mehr.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>Von der Cynthia Thraͤnen.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">A</hi>Ch Cupido, leideſt du</l><lb/> <l>Daß die Zehren immerzu</l><lb/> <l>Dieſer klahren Augen Glantz</l><lb/> <l>Waͤſſern, und verſchwemmen gantz!</l><lb/> <l>So der Thraͤnen weite Flut</l><lb/> <l>Ausloͤſcht ihres Feuers Glut,</l><lb/> <l>Sage wo man kuͤnfftig kan</l><lb/> <l>Deine Fackel zuͤnden an?</l> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Ueberſchriften.</hi> </hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <head>Epigramma an die Naturkuͤndiger.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">W</hi>Ann nicht das Kuͤſſen was zum ſchmacken helffen kunnt,</l><lb/> <l>Ey warum kuͤſſen wir dann immer auf den Mund?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>An ihren gantzen Leib.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>Ein Lieb, hat dein Geſicht ſo weit mich koͤnnen bringen,</l><lb/> <l>Wie ſollte denn wol nicht dein gantzer Leib mich zwingen?</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head>Uber ſeiner Buhlſchafft Bildniß.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">J</hi>E ſchoͤner dieſes Bild fuͤr allen anzuſchauen,</l><lb/> <l>Je ſchoͤner iſt mein Lieb fuͤr anderen Jungfrauen.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aus</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0068]
Martin Opitzens
Adie ich will verlaſſen
Der Weisheit Lob und Ehr,
Minerva mag mich haſſen,
Mein Augentroſt iſt mehr.
Von der Cynthia Thraͤnen.
ACh Cupido, leideſt du
Daß die Zehren immerzu
Dieſer klahren Augen Glantz
Waͤſſern, und verſchwemmen gantz!
So der Thraͤnen weite Flut
Ausloͤſcht ihres Feuers Glut,
Sage wo man kuͤnfftig kan
Deine Fackel zuͤnden an?
Ueberſchriften.
Epigramma an die Naturkuͤndiger.
WAnn nicht das Kuͤſſen was zum ſchmacken helffen kunnt,
Ey warum kuͤſſen wir dann immer auf den Mund?
An ihren gantzen Leib.
MEin Lieb, hat dein Geſicht ſo weit mich koͤnnen bringen,
Wie ſollte denn wol nicht dein gantzer Leib mich zwingen?
Uber ſeiner Buhlſchafft Bildniß.
JE ſchoͤner dieſes Bild fuͤr allen anzuſchauen,
Je ſchoͤner iſt mein Lieb fuͤr anderen Jungfrauen.
Aus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |