Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite
zum Lob der Tr-ll-rischen Fabeln etc.
"aber gar nicht berühret: Dagegen sind
"einige Capitel eingeschaltet, die man hier
"gar nicht suchen würde; darinn ein par
"unsrer berühmtesten Poeten angegriffen



"wer-
fasser viel ehender Historisch als Critisch genennet zu
werden, es sey denn, daß man das vortreffliche Cri-
tische Stücke, Bl. 181. wo er Sal. Francken Abendse-
gen auf eine scharfsinnige Weise beurtheilet, in eine be-
sondere Betrachtung ziehen wollte. Jm übrigen ist alles
auf den deutschen Horizont gerichtet, und es werden
darinn solche Fragen erörtert, die niemand als einem
Deutschen in den Sinn kommen könnten.
Andre aber gar nicht berühret) Nämlich die so
nothwendigen Capitel und Abschnitte, die in Herrn
G-ttsch-ds Dichtkunst gleich zu Anfang stehen, vom
Ursprunge und Wachsthum der Poesie überhaupt;
von dem Chara[c]ter eines Poeten; vom guten Ge-
schmacke.
Sind einige Capitel eingeschaltet)
Dergleichen sind:
Vergleichung der Mahlerkunst und der Dichtkunst;
Erklärung der Poetischen Mahlerey;
von der Ver-
wandlung des Wircklichen ins Mögliche;
von der
Kunst gemeinen Dingen das Ansehen der Neuheit
beyzulegen;
von etlichen absonderlichen Mitteln, die
schlechte Materie aufzustützen;
von der Wahl der
Umstände und ihrer Verbindung etc.
Ein par unsrer berühmtesten Poeten)
Nämlich in
dem siebenden Abschnitte Herr D. Tr-ll-r wegen sei-
ner Fabeln, und im zehnten Abschn. wo die Frage er-
örtert wird: Ob die Schrift August im Lager ein
Gedicht sey;
Hr. König.
Angegriffen werden) Verstehe, durch eine allzu
freye critische Untersuchung und Prüffung ihrer Fabeln
und
E 4
zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc.
aber gar nicht beruͤhret: Dagegen ſind
einige Capitel eingeſchaltet, die man hier
„gar nicht ſuchen wuͤrde; darinn ein par
„unſrer beruͤhmteſten Poeten angegriffen



wer-
faſſer viel ehender Hiſtoriſch als Critiſch genennet zu
werden, es ſey denn, daß man das vortreffliche Cri-
tiſche Stuͤcke, Bl. 181. wo er Sal. Francken Abendſe-
gen auf eine ſcharfſinnige Weiſe beurtheilet, in eine be-
ſondere Betrachtung ziehen wollte. Jm uͤbrigen iſt alles
auf den deutſchen Horizont gerichtet, und es werden
darinn ſolche Fragen eroͤrtert, die niemand als einem
Deutſchen in den Sinn kommen koͤnnten.
Andre aber gar nicht beruͤhret) Naͤmlich die ſo
nothwendigen Capitel und Abſchnitte, die in Herrn
G-ttſch-ds Dichtkunſt gleich zu Anfang ſtehen, vom
Urſprunge und Wachsthum der Poeſie uͤberhaupt;
von dem Chara[c]ter eines Poeten; vom guten Ge-
ſchmacke.
Sind einige Capitel eingeſchaltet)
Dergleichen ſind:
Vergleichung der Mahlerkunſt und der Dichtkunſt;
Erklaͤrung der Poetiſchen Mahlerey;
von der Ver-
wandlung des Wircklichen ins Moͤgliche;
von der
Kunſt gemeinen Dingen das Anſehen der Neuheit
beyzulegen;
von etlichen abſonderlichen Mitteln, die
ſchlechte Materie aufzuſtuͤtzen;
von der Wahl der
Umſtaͤnde und ihrer Verbindung ꝛc.
Ein par unſrer beruͤhmteſten Poeten)
Naͤmlich in
dem ſiebenden Abſchnitte Herr D. Tr-ll-r wegen ſei-
ner Fabeln, und im zehnten Abſchn. wo die Frage er-
oͤrtert wird: Ob die Schrift Auguſt im Lager ein
Gedicht ſey;
Hr. Koͤnig.
Angegriffen werden) Verſtehe, durch eine allzu
freye critiſche Unterſuchung und Pruͤffung ihrer Fabeln
und
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <cit>
            <quote><pb facs="#f0073" n="71"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">zum Lob der Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">aber gar nicht beru&#x0364;hret:</hi> Dagegen &#x017F;ind<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">einige Capitel einge&#x017F;chaltet,</hi> die man hier<lb/>
&#x201E;gar nicht &#x017F;uchen wu&#x0364;rde; darinn <hi rendition="#fr">ein par<lb/>
&#x201E;un&#x017F;rer beru&#x0364;hmte&#x017F;ten Poeten angegriffen</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;<hi rendition="#fr">wer-</hi></fw><lb/><note xml:id="f41" prev="#f40" place="foot">fa&#x017F;&#x017F;er viel ehender <hi rendition="#fr">Hi&#x017F;tori&#x017F;ch</hi> als Criti&#x017F;ch genennet zu<lb/>
werden, es &#x017F;ey denn, daß man das vortreffliche Cri-<lb/>
ti&#x017F;che Stu&#x0364;cke, Bl. 181. wo er Sal. Francken Abend&#x017F;e-<lb/>
gen auf eine &#x017F;charf&#x017F;innige Wei&#x017F;e beurtheilet, in eine be-<lb/>
&#x017F;ondere Betrachtung ziehen wollte. Jm u&#x0364;brigen i&#x017F;t alles<lb/>
auf den deut&#x017F;chen Horizont gerichtet, und es werden<lb/>
darinn &#x017F;olche Fragen ero&#x0364;rtert, die niemand als einem<lb/>
Deut&#x017F;chen in den Sinn kommen ko&#x0364;nnten.</note><lb/><note place="foot"><hi rendition="#fr">Andre aber gar nicht beru&#x0364;hret)</hi> Na&#x0364;mlich die &#x017F;o<lb/>
nothwendigen Capitel und Ab&#x017F;chnitte, die in Herrn<lb/>
G-tt&#x017F;ch-ds Dichtkun&#x017F;t gleich zu Anfang &#x017F;tehen, vom<lb/><hi rendition="#fr">Ur&#x017F;prunge und Wachsthum der Poe&#x017F;ie u&#x0364;berhaupt;</hi><lb/>
von dem <hi rendition="#fr">Chara<supplied>c</supplied>ter eines Poeten;</hi> vom <hi rendition="#fr">guten Ge-<lb/>
&#x017F;chmacke.<lb/>
Sind einige Capitel einge&#x017F;chaltet)</hi> Dergleichen &#x017F;ind:<lb/><hi rendition="#fr">Vergleichung der Mahlerkun&#x017F;t und der Dichtkun&#x017F;t;<lb/>
Erkla&#x0364;rung der Poeti&#x017F;chen Mahlerey;</hi> von <hi rendition="#fr">der Ver-<lb/>
wandlung des Wircklichen ins Mo&#x0364;gliche;</hi> von <hi rendition="#fr">der<lb/>
Kun&#x017F;t gemeinen Dingen das An&#x017F;ehen der Neuheit<lb/>
beyzulegen;</hi> von <hi rendition="#fr">etlichen ab&#x017F;onderlichen Mitteln, die<lb/>
&#x017F;chlechte Materie aufzu&#x017F;tu&#x0364;tzen;</hi> von <hi rendition="#fr">der Wahl der<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde und ihrer Verbindung &#xA75B;c.<lb/>
Ein par un&#x017F;rer beru&#x0364;hmte&#x017F;ten Poeten)</hi> Na&#x0364;mlich in<lb/>
dem &#x017F;iebenden Ab&#x017F;chnitte Herr <hi rendition="#fr">D. Tr-ll-r</hi> wegen &#x017F;ei-<lb/>
ner Fabeln, und im zehnten Ab&#x017F;chn. wo die Frage er-<lb/>
o&#x0364;rtert wird: <hi rendition="#fr">Ob die Schrift Augu&#x017F;t im Lager ein<lb/>
Gedicht &#x017F;ey;</hi> Hr. <hi rendition="#fr">Ko&#x0364;nig.</hi></note><lb/><note xml:id="f42" place="foot" next="#f43"><hi rendition="#fr">Angegriffen werden)</hi> Ver&#x017F;tehe, durch eine allzu<lb/>
freye criti&#x017F;che Unter&#x017F;uchung und Pru&#x0364;ffung ihrer Fabeln<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">und</fw></note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 4</fw><lb/></quote>
          </cit>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0073] zum Lob der Tr-ll-riſchen Fabeln ꝛc. „aber gar nicht beruͤhret: Dagegen ſind „einige Capitel eingeſchaltet, die man hier „gar nicht ſuchen wuͤrde; darinn ein par „unſrer beruͤhmteſten Poeten angegriffen „wer- faſſer viel ehender Hiſtoriſch als Critiſch genennet zu werden, es ſey denn, daß man das vortreffliche Cri- tiſche Stuͤcke, Bl. 181. wo er Sal. Francken Abendſe- gen auf eine ſcharfſinnige Weiſe beurtheilet, in eine be- ſondere Betrachtung ziehen wollte. Jm uͤbrigen iſt alles auf den deutſchen Horizont gerichtet, und es werden darinn ſolche Fragen eroͤrtert, die niemand als einem Deutſchen in den Sinn kommen koͤnnten. Andre aber gar nicht beruͤhret) Naͤmlich die ſo nothwendigen Capitel und Abſchnitte, die in Herrn G-ttſch-ds Dichtkunſt gleich zu Anfang ſtehen, vom Urſprunge und Wachsthum der Poeſie uͤberhaupt; von dem Character eines Poeten; vom guten Ge- ſchmacke. Sind einige Capitel eingeſchaltet) Dergleichen ſind: Vergleichung der Mahlerkunſt und der Dichtkunſt; Erklaͤrung der Poetiſchen Mahlerey; von der Ver- wandlung des Wircklichen ins Moͤgliche; von der Kunſt gemeinen Dingen das Anſehen der Neuheit beyzulegen; von etlichen abſonderlichen Mitteln, die ſchlechte Materie aufzuſtuͤtzen; von der Wahl der Umſtaͤnde und ihrer Verbindung ꝛc. Ein par unſrer beruͤhmteſten Poeten) Naͤmlich in dem ſiebenden Abſchnitte Herr D. Tr-ll-r wegen ſei- ner Fabeln, und im zehnten Abſchn. wo die Frage er- oͤrtert wird: Ob die Schrift Auguſt im Lager ein Gedicht ſey; Hr. Koͤnig. Angegriffen werden) Verſtehe, durch eine allzu freye critiſche Unterſuchung und Pruͤffung ihrer Fabeln und E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/73
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/73>, abgerufen am 23.11.2024.