Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741.

Bild:
<< vorherige Seite

für die Tr-ll-rischen Fabeln.
tilgen. Er kan auch insbesondere gegen die-
se elenden Fabeln
ein eigen Buch heraus-
geben; doch bittet man ihn gehorsamst, bey
der XVII. XXVII. und XXXIIsten Fabel ein
wenig stille zu stehen, und deren Jnhalt zu
seiner Erbauung und Besserung anzuwen-
den. Wahrheit wird indessen doch Wahr-
heit bleiben, und rechte unpartheyische Ken-
ner (worunter der Criticus und seine Helden
gar nicht gehören) werden nie aufhören, de-
nen Tr-ll-rischen Gedichten den rechten Werth
zu bestimmen. Denn es ist sehr gut und
tröstlich, daß dieser ehrliche Mann nur ei-
ne, und zwar noch sehr schwache und mat-
te Stimme in dem grossen
Rath der Ge-
lehrten habe, welche der Sache keinen gros-

sen
Gegen diese elenden Fabeln) Woraus klar zu se-
hen ist, daß dieses Manuscript zu der Vorrede der
neuen Auflage der Tr-ll-rischen Fabeln gewiedmet ge-
wesen ist.
Nur eine, und zwar noch sehr schwache und mar-
re Stimme)
Jn dem grossen Rath der gelehrten klei-
nen Geister Sententiae numerantur, non ponderantur:
Und die unendliche Anzahl der kleinen Geister läßt uns
nicht fürchten, daß dieser mit seinem Gewäsche jemahls
aufkommen werde. Es werden allezeit 10. gegen 1.
seyn, die den Werth der Tr-ll-rischen Fabeln erkennen
werden; und dieses sind alleine die wahren Kenner:
Denn wie sollten diejenige unter die Zahl der Kenner
gehören, die nicht einmahl so viel Fähigkeit haben,
daß sie die Schönheit der Tr-ll-rischen Fabeln einsehen
können?
D 3

fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln.
tilgen. Er kan auch insbeſondere gegen die-
ſe elenden Fabeln
ein eigen Buch heraus-
geben; doch bittet man ihn gehorſamſt, bey
der XVII. XXVII. und XXXIIſten Fabel ein
wenig ſtille zu ſtehen, und deren Jnhalt zu
ſeiner Erbauung und Beſſerung anzuwen-
den. Wahrheit wird indeſſen doch Wahr-
heit bleiben, und rechte unpartheyiſche Ken-
ner (worunter der Criticus und ſeine Helden
gar nicht gehoͤren) werden nie aufhoͤren, de-
nen Tr-ll-riſchen Gedichten den rechten Werth
zu beſtimmen. Denn es iſt ſehr gut und
troͤſtlich, daß dieſer ehrliche Mann nur ei-
ne, und zwar noch ſehr ſchwache und mat-
te Stimme in dem groſſen
Rath der Ge-
lehrten habe, welche der Sache keinen groſ-

ſen
Gegen dieſe elenden Fabeln) Woraus klar zu ſe-
hen iſt, daß dieſes Manuſcript zu der Vorrede der
neuen Auflage der Tr-ll-riſchen Fabeln gewiedmet ge-
weſen iſt.
Nur eine, und zwar noch ſehr ſchwache und mar-
re Stimme)
Jn dem groſſen Rath der gelehrten klei-
nen Geiſter Sententiæ numerantur, non ponderantur:
Und die unendliche Anzahl der kleinen Geiſter laͤßt uns
nicht fuͤrchten, daß dieſer mit ſeinem Gewaͤſche jemahls
aufkommen werde. Es werden allezeit 10. gegen 1.
ſeyn, die den Werth der Tr-ll-riſchen Fabeln erkennen
werden; und dieſes ſind alleine die wahren Kenner:
Denn wie ſollten diejenige unter die Zahl der Kenner
gehoͤren, die nicht einmahl ſo viel Faͤhigkeit haben,
daß ſie die Schoͤnheit der Tr-ll-riſchen Fabeln einſehen
koͤnnen?
D 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0055" n="53"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">fu&#x0364;r die Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln.</hi></fw><lb/>
tilgen. Er kan auch insbe&#x017F;ondere <hi rendition="#fr">gegen die-<lb/>
&#x017F;e elenden Fabeln</hi> ein eigen Buch heraus-<lb/>
geben; doch bittet man ihn gehor&#x017F;am&#x017F;t, bey<lb/>
der <hi rendition="#aq">XVII. XXVII.</hi> und <hi rendition="#aq">XXXII</hi>&#x017F;ten Fabel ein<lb/>
wenig &#x017F;tille zu &#x017F;tehen, und deren Jnhalt zu<lb/>
&#x017F;einer Erbauung und Be&#x017F;&#x017F;erung anzuwen-<lb/>
den. Wahrheit wird inde&#x017F;&#x017F;en doch Wahr-<lb/>
heit bleiben, und rechte unpartheyi&#x017F;che Ken-<lb/>
ner (worunter der Criticus und &#x017F;eine Helden<lb/>
gar nicht geho&#x0364;ren) werden nie aufho&#x0364;ren, de-<lb/>
nen Tr-ll-ri&#x017F;chen Gedichten den rechten Werth<lb/>
zu be&#x017F;timmen. Denn es i&#x017F;t &#x017F;ehr gut und<lb/>
tro&#x0364;&#x017F;tlich, daß die&#x017F;er ehrliche Mann <hi rendition="#fr">nur ei-<lb/>
ne, und zwar noch &#x017F;ehr &#x017F;chwache und mat-<lb/>
te Stimme in dem gro&#x017F;&#x017F;en</hi> Rath der Ge-<lb/>
lehrten habe, welche der Sache keinen gro&#x017F;-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;en</fw><lb/><note place="foot"><hi rendition="#fr">Gegen die&#x017F;e elenden Fabeln)</hi> Woraus klar zu &#x017F;e-<lb/>
hen i&#x017F;t, daß die&#x017F;es Manu&#x017F;cript zu der Vorrede der<lb/>
neuen Auflage der Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln gewiedmet ge-<lb/>
we&#x017F;en i&#x017F;t.<lb/><hi rendition="#fr">Nur eine, und zwar noch &#x017F;ehr &#x017F;chwache und mar-<lb/>
re Stimme)</hi> Jn dem gro&#x017F;&#x017F;en Rath der gelehrten klei-<lb/>
nen Gei&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Sententiæ numerantur, non ponderantur:</hi><lb/>
Und die unendliche Anzahl der kleinen Gei&#x017F;ter la&#x0364;ßt uns<lb/>
nicht fu&#x0364;rchten, daß die&#x017F;er mit &#x017F;einem Gewa&#x0364;&#x017F;che jemahls<lb/>
aufkommen werde. Es werden allezeit 10. gegen 1.<lb/>
&#x017F;eyn, die den Werth der Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln erkennen<lb/>
werden; und die&#x017F;es &#x017F;ind alleine die wahren <hi rendition="#fr">Kenner:</hi><lb/>
Denn wie &#x017F;ollten diejenige unter die Zahl der Kenner<lb/>
geho&#x0364;ren, die nicht einmahl &#x017F;o viel Fa&#x0364;higkeit haben,<lb/>
daß &#x017F;ie die Scho&#x0364;nheit der Tr-ll-ri&#x017F;chen Fabeln ein&#x017F;ehen<lb/>
ko&#x0364;nnen?</note><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 3</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[53/0055] fuͤr die Tr-ll-riſchen Fabeln. tilgen. Er kan auch insbeſondere gegen die- ſe elenden Fabeln ein eigen Buch heraus- geben; doch bittet man ihn gehorſamſt, bey der XVII. XXVII. und XXXIIſten Fabel ein wenig ſtille zu ſtehen, und deren Jnhalt zu ſeiner Erbauung und Beſſerung anzuwen- den. Wahrheit wird indeſſen doch Wahr- heit bleiben, und rechte unpartheyiſche Ken- ner (worunter der Criticus und ſeine Helden gar nicht gehoͤren) werden nie aufhoͤren, de- nen Tr-ll-riſchen Gedichten den rechten Werth zu beſtimmen. Denn es iſt ſehr gut und troͤſtlich, daß dieſer ehrliche Mann nur ei- ne, und zwar noch ſehr ſchwache und mat- te Stimme in dem groſſen Rath der Ge- lehrten habe, welche der Sache keinen groſ- ſen Gegen dieſe elenden Fabeln) Woraus klar zu ſe- hen iſt, daß dieſes Manuſcript zu der Vorrede der neuen Auflage der Tr-ll-riſchen Fabeln gewiedmet ge- weſen iſt. Nur eine, und zwar noch ſehr ſchwache und mar- re Stimme) Jn dem groſſen Rath der gelehrten klei- nen Geiſter Sententiæ numerantur, non ponderantur: Und die unendliche Anzahl der kleinen Geiſter laͤßt uns nicht fuͤrchten, daß dieſer mit ſeinem Gewaͤſche jemahls aufkommen werde. Es werden allezeit 10. gegen 1. ſeyn, die den Werth der Tr-ll-riſchen Fabeln erkennen werden; und dieſes ſind alleine die wahren Kenner: Denn wie ſollten diejenige unter die Zahl der Kenner gehoͤren, die nicht einmahl ſo viel Faͤhigkeit haben, daß ſie die Schoͤnheit der Tr-ll-riſchen Fabeln einſehen koͤnnen? D 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/55
Zitationshilfe: [Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften. Bd. 2. Zürich, 1741, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bodmer_sammlung02_1741/55>, abgerufen am 04.05.2024.