geht der Kreislauf gleichmäßig und ordentlich von statten, so daß ein Mensch, der sich ruhig verhält, kaum etwas von diesem Umlauf gewahr wird.
Sobald aber Vollblütigkeit oder Blutmangel eintritt, besonders aber, wenn fremdartige Theile z. B. krankhafte Miasmen, oder elastische Luft, oder Arzneyen durch die Blutadern dem Blut beygemischt werden, dann wird das Herz widernatürlich ge- reitzt, oder geschwächt, und alle Bewegungen desselben gerathen dadurch in eine allgemeine Zer- rüttung. Sogar ein fremder Reitz, z. B. in die Blutadern eingeblasene Luft, vermag das Herz ei- nes unlängst verstorbenen Thieres wieder in Bewe- gung zu setzen.
§. 120.
Man hat aber, besonders in neuern Zeiten, die Frage aufgestellt, ob diese ausnehmende Reitz- barkeit des Herzens in den Muskelfasern des Herzens selbst liege, oder aber vielmehr von dem Einfluß der Nerven herzuleiten sey? Ich werde diese Frage in dem Abschnitt von der Muskelbewegung umständlicher erörtern. Soviel mag indessen vorläufig angemerkt werden, daß die Reitzbarkeit, wie es höchst wahr- scheinlich ist, eine besondere Art der Lebenskraft ausmache, die der Muskelfaser ganz eigen ist, und von der Nervenkraft unterschieden werden muß. (§. 44. 45.) Inzwischen kann man doch nicht läug- nen, daß auch die Nerven einen großen Einfluß auf die Verrichtung des Herzens haben; dieß erhellet so- wohl aus der besonderen Beschaffenheit der Herzner- ven ihrer Zartheit, Blöße, und aus der besondern Anlage der Herzgeflechte. a) Aber auch die Mit-
geht der Kreislauf gleichmäßig und ordentlich von statten, so daß ein Mensch, der sich ruhig verhält, kaum etwas von diesem Umlauf gewahr wird.
Sobald aber Vollblütigkeit oder Blutmangel eintritt, besonders aber, wenn fremdartige Theile z. B. krankhafte Miasmen, oder elastische Luft, oder Arzneyen durch die Blutadern dem Blut beygemischt werden, dann wird das Herz widernatürlich ge- reitzt, oder geschwächt, und alle Bewegungen desselben gerathen dadurch in eine allgemeine Zer- rüttung. Sogar ein fremder Reitz, z. B. in die Blutadern eingeblasene Luft, vermag das Herz ei- nes unlängst verstorbenen Thieres wieder in Bewe- gung zu setzen.
§. 120.
Man hat aber, besonders in neuern Zeiten, die Frage aufgestellt, ob diese ausnehmende Reitz- barkeit des Herzens in den Muskelfasern des Herzens selbst liege, oder aber vielmehr von dem Einfluß der Nerven herzuleiten sey? Ich werde diese Frage in dem Abschnitt von der Muskelbewegung umständlicher erörtern. Soviel mag indessen vorläufig angemerkt werden, daß die Reitzbarkeit, wie es höchst wahr- scheinlich ist, eine besondere Art der Lebenskraft ausmache, die der Muskelfaser ganz eigen ist, und von der Nervenkraft unterschieden werden muß. (§. 44. 45.) Inzwischen kann man doch nicht läug- nen, daß auch die Nerven einen großen Einfluß auf die Verrichtung des Herzens haben; dieß erhellet so- wohl aus der besonderen Beschaffenheit der Herzner- ven ihrer Zartheit, Blöße, und aus der besondern Anlage der Herzgeflechte. a) Aber auch die Mit-
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geht der Kreislauf gleichmäßig und ordentlich von
statten, so daß ein Mensch, der sich ruhig verhält,
kaum etwas von diesem Umlauf gewahr wird.
Sobald aber Vollblütigkeit oder Blutmangel
eintritt, besonders aber, wenn fremdartige Theile
z. B. krankhafte Miasmen, oder elastische Luft, oder
Arzneyen durch die Blutadern dem Blut beygemischt
werden, dann wird das Herz widernatürlich ge-
reitzt, oder geschwächt, und alle Bewegungen
desselben gerathen dadurch in eine allgemeine Zer-
rüttung. Sogar ein fremder Reitz, z. B. in die
Blutadern eingeblasene Luft, vermag das Herz ei-
nes unlängst verstorbenen Thieres wieder in Bewe-
gung zu setzen.
§. 120.
Man hat aber, besonders in neuern Zeiten,
die Frage aufgestellt, ob diese ausnehmende Reitz-
barkeit des Herzens in den Muskelfasern des Herzens
selbst liege, oder aber vielmehr von dem Einfluß der
Nerven herzuleiten sey? Ich werde diese Frage in
dem Abschnitt von der Muskelbewegung umständlicher
erörtern. Soviel mag indessen vorläufig angemerkt
werden, daß die Reitzbarkeit, wie es höchst wahr-
scheinlich ist, eine besondere Art der Lebenskraft
ausmache, die der Muskelfaser ganz eigen ist, und
von der Nervenkraft unterschieden werden muß.
(§. 44. 45.) Inzwischen kann man doch nicht läug-
nen, daß auch die Nerven einen großen Einfluß auf
die Verrichtung des Herzens haben; dieß erhellet so-
wohl aus der besonderen Beschaffenheit der Herzner-
ven ihrer Zartheit, Blöße, und aus der besondern
Anlage der Herzgeflechte. a) Aber auch die Mit-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/89>, abgerufen am 21.11.2024.
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