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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

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die Einwirkung des Lebens aufhört, wird das flüch-
tige Laugensalz von dem öligten Theile entbunden.
Dieses flüchtige Laugensalz macht, wenn es mit
einer zureichenden Menge Phosphorsäure gesätigt
wird, das schmelzbare Salz (sal fusibile), und
verdrängt den ersten Bodensatz (die gerinnbare Lym-
phe), welcher in der überflüßigen Phosphorsäure
aufgelöst enthalten war. Durch einen stärkern
Grad des Feuers wird das Laugensalz, das Oel,
und die entzündbare Luft ausgetrieben; die Phos-
phorsäure, welche noch etwas von diesen Theilen
zurückhält, sinkt wegen Mangel an wässerigter Flü-
ßigkeit zu Boden, überzieht den ersten Bodensatz,
und macht auf diese Weise den zweyten Bodensatz.

Der Verfasser hat übrigens an seinem eigenen
Körper die täglichen Veränderungen des Harns be-
obachtet, welche in folgenden bestehen.

Die Wärme des Harns war sich fast immer
gleich, sowohl im Sommer, als im Winter, so-
gleich nach dem Mittagsessen, oder eine längere
Weile nachher; sie betrug gewöhnlich 27° nach
dem Reaumürischen Thermometer.

Der Harn, der sogleich nach der Mahlzeit
gelassen wird, ist gelblich; oft aber ohne Farbe,
und fast ganz wässerig. Der erste Bodensatz zeigt
sich in 4 - 5 Stunden, nachdem der Harn gelas-
sen worden. Wenn man aber viel harntreibende
Mittel genießt, worunter Wasser, Wein, vor-
züglich aber Bier gehören, ist der Urin wässerig-
ter, und der Bodensatz kömmt erst binnen einem
Tage, oder wohl erst nach 2 - 3 Tagen zum
Vorschein. Fünf oder sechs Stunden auf die Mahl-
zeit wird der Harn gelber, läßt den Bodensatz schon
binnen 2 - 3 Stunden fallen, und so geht es wei-

die Einwirkung des Lebens aufhört, wird das flüch-
tige Laugensalz von dem öligten Theile entbunden.
Dieses flüchtige Laugensalz macht, wenn es mit
einer zureichenden Menge Phosphorsäure gesätigt
wird, das schmelzbare Salz (sal fusibile), und
verdrängt den ersten Bodensatz (die gerinnbare Lym-
phe), welcher in der überflüßigen Phosphorsäure
aufgelöst enthalten war. Durch einen stärkern
Grad des Feuers wird das Laugensalz, das Oel,
und die entzündbare Luft ausgetrieben; die Phos-
phorsäure, welche noch etwas von diesen Theilen
zurückhält, sinkt wegen Mangel an wässerigter Flü-
ßigkeit zu Boden, überzieht den ersten Bodensatz,
und macht auf diese Weise den zweyten Bodensatz.

Der Verfasser hat übrigens an seinem eigenen
Körper die täglichen Veränderungen des Harns be-
obachtet, welche in folgenden bestehen.

Die Wärme des Harns war sich fast immer
gleich, sowohl im Sommer, als im Winter, so-
gleich nach dem Mittagsessen, oder eine längere
Weile nachher; sie betrug gewöhnlich 27° nach
dem Reaumürischen Thermometer.

Der Harn, der sogleich nach der Mahlzeit
gelassen wird, ist gelblich; oft aber ohne Farbe,
und fast ganz wässerig. Der erste Bodensatz zeigt
sich in 4 – 5 Stunden, nachdem der Harn gelas-
sen worden. Wenn man aber viel harntreibende
Mittel genießt, worunter Wasser, Wein, vor-
züglich aber Bier gehören, ist der Urin wässerig-
ter, und der Bodensatz kömmt erst binnen einem
Tage, oder wohl erst nach 2 – 3 Tagen zum
Vorschein. Fünf oder sechs Stunden auf die Mahl-
zeit wird der Harn gelber, läßt den Bodensatz schon
binnen 2 – 3 Stunden fallen, und so geht es wei-

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[411/0427] die Einwirkung des Lebens aufhört, wird das flüch- tige Laugensalz von dem öligten Theile entbunden. Dieses flüchtige Laugensalz macht, wenn es mit einer zureichenden Menge Phosphorsäure gesätigt wird, das schmelzbare Salz (sal fusibile), und verdrängt den ersten Bodensatz (die gerinnbare Lym- phe), welcher in der überflüßigen Phosphorsäure aufgelöst enthalten war. Durch einen stärkern Grad des Feuers wird das Laugensalz, das Oel, und die entzündbare Luft ausgetrieben; die Phos- phorsäure, welche noch etwas von diesen Theilen zurückhält, sinkt wegen Mangel an wässerigter Flü- ßigkeit zu Boden, überzieht den ersten Bodensatz, und macht auf diese Weise den zweyten Bodensatz. Der Verfasser hat übrigens an seinem eigenen Körper die täglichen Veränderungen des Harns be- obachtet, welche in folgenden bestehen. Die Wärme des Harns war sich fast immer gleich, sowohl im Sommer, als im Winter, so- gleich nach dem Mittagsessen, oder eine längere Weile nachher; sie betrug gewöhnlich 27° nach dem Reaumürischen Thermometer. Der Harn, der sogleich nach der Mahlzeit gelassen wird, ist gelblich; oft aber ohne Farbe, und fast ganz wässerig. Der erste Bodensatz zeigt sich in 4 – 5 Stunden, nachdem der Harn gelas- sen worden. Wenn man aber viel harntreibende Mittel genießt, worunter Wasser, Wein, vor- züglich aber Bier gehören, ist der Urin wässerig- ter, und der Bodensatz kömmt erst binnen einem Tage, oder wohl erst nach 2 – 3 Tagen zum Vorschein. Fünf oder sechs Stunden auf die Mahl- zeit wird der Harn gelber, läßt den Bodensatz schon binnen 2 – 3 Stunden fallen, und so geht es wei-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/427>, abgerufen am 24.11.2024.