Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795.

Bild:
<< vorherige Seite

hen von Haaren, welche Augenwimpern (cilia b)
heißen, und sehr genau an einem Knorpel (tarsus)
in einer ausgespannten Richtung erhalten werden,
damit die Augenlieder desto leichter über den Aug-
apfel hinglitschen.

a) H. Maibomii de vasis palpebrarum novis cp.
Helmst
. 1666. 4.

b) B. S. Albini annotat. academ. L. III. Tab. III.
fig. 4.

§. 265.

Die Thränen haben den Nutzen, daß sie die
Augen befeuchten, bey ihren Glanz erhalten, und
fremde in das Aug gefallene Körper wegwaschen.
Ihre Hauptquelle ist die Thränendrüse, welche in
einer eigenen Grube am äußern Theile der Decke der
Augenhöhle liegt, und zum Geschlechte der zusam-
mengesetzten Drüsen gehört. Sie hat sehr viele
höchst feine Ausführungsgänge, welche in beyden
Augen innerhalb vier und zwanzig Stunde ungefähr
zwey Unzen Thränenfeuchtigkeit absondern, die so-
dann von den Thränenpunkten eingesogen, von da
durch die kleinern gekrümten Thränenkanäle in den
Thränensack, und endlich in den untern Nasengang
hingeleitet wird.

§. 266.

Soviel von der Anatomie des Auges; wir
wollen nun die Verrichtung des Sehens genauer
betrachten.

Die Lichtstralen fallen unter einem spitzeren
Winkel, als den von 48. Grad, auf die convexe
Haut, und werden in derselben sowohl wegen ihrer

hen von Haaren, welche Augenwimpern (cilia b)
heißen, und sehr genau an einem Knorpel (tarsus)
in einer ausgespannten Richtung erhalten werden,
damit die Augenlieder desto leichter über den Aug-
apfel hinglitschen.

a) H. Maibomii de vasis palpebrarum novis cp.
Helmst
. 1666. 4.

b) B. S. Albini annotat. academ. L. III. Tab. III.
fig. 4.

§. 265.

Die Thränen haben den Nutzen, daß sie die
Augen befeuchten, bey ihren Glanz erhalten, und
fremde in das Aug gefallene Körper wegwaschen.
Ihre Hauptquelle ist die Thränendrüse, welche in
einer eigenen Grube am äußern Theile der Decke der
Augenhöhle liegt, und zum Geschlechte der zusam-
mengesetzten Drüsen gehört. Sie hat sehr viele
höchst feine Ausführungsgänge, welche in beyden
Augen innerhalb vier und zwanzig Stunde ungefähr
zwey Unzen Thränenfeuchtigkeit absondern, die so-
dann von den Thränenpunkten eingesogen, von da
durch die kleinern gekrümten Thränenkanäle in den
Thränensack, und endlich in den untern Nasengang
hingeleitet wird.

§. 266.

Soviel von der Anatomie des Auges; wir
wollen nun die Verrichtung des Sehens genauer
betrachten.

Die Lichtstralen fallen unter einem spitzeren
Winkel, als den von 48. Grad, auf die convexe
Haut, und werden in derselben sowohl wegen ihrer

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000072">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0186" xml:id="pb170_0001" n="170"/>
hen von Haaren, welche Augenwimpern (<hi rendition="#aq">cilia</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>)<lb/>
heißen, und sehr genau an einem Knorpel (<hi rendition="#aq">tarsus</hi>)<lb/>
in einer ausgespannten Richtung erhalten werden,<lb/>
damit die Augenlieder desto leichter über den Aug-<lb/>
apfel hinglitschen.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a) H. Maibomii</hi></hi><hi rendition="#aq">de vasis palpebrarum novis cp.<lb/>
Helmst</hi>. 1666. 4.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b) B. S. Albini</hi></hi><hi rendition="#aq">annotat. academ. L</hi>. III. <hi rendition="#aq">Tab</hi>. III.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 4.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 265.</head><lb/>
          <p>Die Thränen haben den Nutzen, daß sie die<lb/>
Augen befeuchten, bey ihren Glanz erhalten, und<lb/>
fremde in das Aug gefallene Körper wegwaschen.<lb/>
Ihre Hauptquelle ist die Thränendrüse, welche in<lb/>
einer eigenen Grube am äußern Theile der Decke der<lb/>
Augenhöhle liegt, und zum Geschlechte der zusam-<lb/>
mengesetzten Drüsen gehört. Sie hat sehr viele<lb/>
höchst feine Ausführungsgänge, welche in beyden<lb/>
Augen innerhalb vier und zwanzig Stunde ungefähr<lb/>
zwey Unzen Thränenfeuchtigkeit absondern, die so-<lb/>
dann von den Thränenpunkten eingesogen, von da<lb/>
durch die kleinern gekrümten Thränenkanäle in den<lb/>
Thränensack, und endlich in den untern Nasengang<lb/>
hingeleitet wird.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 266.</head><lb/>
          <p>Soviel von der Anatomie des Auges; wir<lb/>
wollen nun die Verrichtung des Sehens genauer<lb/>
betrachten.</p>
          <p>Die Lichtstralen fallen unter einem spitzeren<lb/>
Winkel, als den von 48. Grad, auf die convexe<lb/>
Haut, und werden in derselben sowohl wegen ihrer<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[170/0186] hen von Haaren, welche Augenwimpern (cilia b) heißen, und sehr genau an einem Knorpel (tarsus) in einer ausgespannten Richtung erhalten werden, damit die Augenlieder desto leichter über den Aug- apfel hinglitschen. a) H. Maibomii de vasis palpebrarum novis cp. Helmst. 1666. 4. b) B. S. Albini annotat. academ. L. III. Tab. III. fig. 4. §. 265. Die Thränen haben den Nutzen, daß sie die Augen befeuchten, bey ihren Glanz erhalten, und fremde in das Aug gefallene Körper wegwaschen. Ihre Hauptquelle ist die Thränendrüse, welche in einer eigenen Grube am äußern Theile der Decke der Augenhöhle liegt, und zum Geschlechte der zusam- mengesetzten Drüsen gehört. Sie hat sehr viele höchst feine Ausführungsgänge, welche in beyden Augen innerhalb vier und zwanzig Stunde ungefähr zwey Unzen Thränenfeuchtigkeit absondern, die so- dann von den Thränenpunkten eingesogen, von da durch die kleinern gekrümten Thränenkanäle in den Thränensack, und endlich in den untern Nasengang hingeleitet wird. §. 266. Soviel von der Anatomie des Auges; wir wollen nun die Verrichtung des Sehens genauer betrachten. Die Lichtstralen fallen unter einem spitzeren Winkel, als den von 48. Grad, auf die convexe Haut, und werden in derselben sowohl wegen ihrer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/186
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). 2. Aufl. Wien, 1795, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1795/186>, abgerufen am 22.11.2024.