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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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gae 1789. Ich werde daraus das Merkwürdig-
ste ausheben.

Der Herr Verfasser untersuchte den Harn zuerst
durch Reagentia. Auf diesem Wege zeigte sich:

1) Daß in dem Harn eine ungebundene Säu-
re, aber kein Laugensalz vorhanden ist.

2) Daß sich im Harn eine Kalkerde befindet.
Man bemerkt, wenn man den Harn in freyer
Luft stehen läßt, einen doppelten Bodensatz; ei-
nen weißen, gallertartigen, der sich anfangs setzt;
und einen braunen, klumpigten, der erst, wenn
der Urin in die Fäulniß übergeht, niederfallt.

Auch durch das Feuer werden die nämlichen
Veränderungen, nur schneller, hervorgebracht.

Außer der Säure, und der Kalkerde, ist
auch ein öligter Bestandtheil und fixe Luft zugegen.

Den ersten gallertartigen Bodensatz hält der
Verfasser für gerinnbare Limphe; si pflegt die Zwi-
schenräume der Blasensteine auszufüllen, und wird
gemeiniglich für Schleim gehalten.

Der Verfasser zieht überhaupt aus seinen
Versuchen folgende Schlüße:

1) Der Urin ist eine ganz eigene salzigte
Feuchtigkeit, oder vielmehr eine Auflösung einer
Schwefelleber. Allein diese Art hat das Beson-
dere, daß sich das Wasser weder in der Luft,
noch im Feuer durch Abdampfen scheiden läßt;
indem das Salz durch den Beytritt der atmos-
phärischen Luft sogleich ganz zerstört wird, und
durch hinzugegossenes Wasser nicht wieder kann
hergestellt werden.

2) Die Phosphorsäure, oder wenigstens ih-
re Grundlage, scheint der Hauptbestandtheil des
Harns zu seyn. Durch den Zusatz von Oel, und
flüchtigem Laugensalze entsteht eine von der Phos-

gae 1789. Ich werde daraus das Merkwürdig-
ste ausheben.

Der Herr Verfasser untersuchte den Harn zuerst
durch Reagentia. Auf diesem Wege zeigte sich:

1) Daß in dem Harn eine ungebundene Säu-
re, aber kein Laugensalz vorhanden ist.

2) Daß sich im Harn eine Kalkerde befindet.
Man bemerkt, wenn man den Harn in freyer
Luft stehen läßt, einen doppelten Bodensatz; ei-
nen weißen, gallertartigen, der sich anfangs setzt;
und einen braunen, klumpigten, der erst, wenn
der Urin in die Fäulniß übergeht, niederfallt.

Auch durch das Feuer werden die nämlichen
Veränderungen, nur schneller, hervorgebracht.

Außer der Säure, und der Kalkerde, ist
auch ein öligter Bestandtheil und fixe Luft zugegen.

Den ersten gallertartigen Bodensatz hält der
Verfasser für gerinnbare Limphe; si pflegt die Zwi-
schenräume der Blasensteine auszufüllen, und wird
gemeiniglich für Schleim gehalten.

Der Verfasser zieht überhaupt aus seinen
Versuchen folgende Schlüße:

1) Der Urin ist eine ganz eigene salzigte
Feuchtigkeit, oder vielmehr eine Auflösung einer
Schwefelleber. Allein diese Art hat das Beson-
dere, daß sich das Wasser weder in der Luft,
noch im Feuer durch Abdampfen scheiden läßt;
indem das Salz durch den Beytritt der atmos-
phärischen Luft sogleich ganz zerstört wird, und
durch hinzugegossenes Wasser nicht wieder kann
hergestellt werden.

2) Die Phosphorsäure, oder wenigstens ih-
re Grundlage, scheint der Hauptbestandtheil des
Harns zu seyn. Durch den Zusatz von Oel, und
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[409/0427] gae 1789. Ich werde daraus das Merkwürdig- ste ausheben. Der Herr Verfasser untersuchte den Harn zuerst durch Reagentia. Auf diesem Wege zeigte sich: 1) Daß in dem Harn eine ungebundene Säu- re, aber kein Laugensalz vorhanden ist. 2) Daß sich im Harn eine Kalkerde befindet. Man bemerkt, wenn man den Harn in freyer Luft stehen läßt, einen doppelten Bodensatz; ei- nen weißen, gallertartigen, der sich anfangs setzt; und einen braunen, klumpigten, der erst, wenn der Urin in die Fäulniß übergeht, niederfallt. Auch durch das Feuer werden die nämlichen Veränderungen, nur schneller, hervorgebracht. Außer der Säure, und der Kalkerde, ist auch ein öligter Bestandtheil und fixe Luft zugegen. Den ersten gallertartigen Bodensatz hält der Verfasser für gerinnbare Limphe; si pflegt die Zwi- schenräume der Blasensteine auszufüllen, und wird gemeiniglich für Schleim gehalten. Der Verfasser zieht überhaupt aus seinen Versuchen folgende Schlüße: 1) Der Urin ist eine ganz eigene salzigte Feuchtigkeit, oder vielmehr eine Auflösung einer Schwefelleber. Allein diese Art hat das Beson- dere, daß sich das Wasser weder in der Luft, noch im Feuer durch Abdampfen scheiden läßt; indem das Salz durch den Beytritt der atmos- phärischen Luft sogleich ganz zerstört wird, und durch hinzugegossenes Wasser nicht wieder kann hergestellt werden. 2) Die Phosphorsäure, oder wenigstens ih- re Grundlage, scheint der Hauptbestandtheil des Harns zu seyn. Durch den Zusatz von Oel, und flüchtigem Laugensalze entsteht eine von der Phos-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/427>, abgerufen am 25.11.2024.