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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

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so merklich: indem man sogar an den äußerlichen
Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be-
trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr-
nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach
dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli-
toris a), in dem männlichen hingegen ist noch
kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden b).

a) Langguth Embryo 3 1/2 mensium qua faciem ex-
ternam. Viteb.
1751. 4.

b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab-
ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge-
fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar
vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb
der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge-
nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die
Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der
Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll-
kommen ähnlich.

§. 493.

Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser
Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug
entwickelt; allmälig wird derselbe in dem Jüng-
lingsalter sichtbar, in welcher Periode sodann der
weibliche Körper durch seine Zartheit, Weiche,
und kleinere Statur von dem robusten, fleischig-
ten Körper des Mannes auffallend sich unterschei-
det a).

a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen
und weiblichen Körpers, welche ohne Zweifel von
dem berühmten Titian gezeichnet worden, und

so merklich: indem man sogar an den äußerlichen
Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be-
trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr-
nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach
dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli-
toris a), in dem männlichen hingegen ist noch
kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden b).

a) Langguth Embryo 3 1/2 mensium qua faciem ex-
ternam. Viteb.
1751. 4.

b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab-
ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge-
fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar
vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb
der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge-
nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die
Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der
Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll-
kommen ähnlich.

§. 493.

Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser
Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug
entwickelt; allmälig wird derselbe in dem Jüng-
lingsalter sichtbar, in welcher Periode sodann der
weibliche Körper durch seine Zartheit, Weiche,
und kleinere Statur von dem robusten, fleischig-
ten Körper des Mannes auffallend sich unterschei-
det a).

a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen
und weiblichen Körpers, welche ohne Zweifel von
dem berühmten Titian gezeichnet worden, und

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[298/0316] so merklich: indem man sogar an den äußerlichen Geschlechtstheilen, wenn man sie nur obenhin be- trachtet, keine auffallende Verschiedenheit wahr- nimmt; denn der weibliche Embryo hat eine nach dem Verhältniß zu große, und hervorragende Kli- toris a), in dem männlichen hingegen ist noch kaum eine Spur des Hodensackes vorhanden b). a) Langguth Embryo 3 1/2 mensium qua faciem ex- ternam. Viteb. 1751. 4. b) Erst unlängst sah ich dieß an einem Zwillingsab- ortus von verschiedenem Geschlechte, von unge- fähr 16. Wochen. Beyde Körperchen waren zwar vollkommen ausgebildet; allein der Unterschieb der Geschlechtstheile zeigte sich erst bey einer ge- nauern Untersuchung; alles übrige, nämlich die Gestalt, die Gesichtszüge, das Verhältniß der Lenden u. s. w. waren in beyden einander voll- kommen ähnlich. §. 493. Aber sogar in dem kindlichen Alter ist dieser Geschlechtsunterschied noch nicht deutlich genug entwickelt; allmälig wird derselbe in dem Jüng- lingsalter sichtbar, in welcher Periode sodann der weibliche Körper durch seine Zartheit, Weiche, und kleinere Statur von dem robusten, fleischig- ten Körper des Mannes auffallend sich unterschei- det a). a) S. die berühmten Abbildungen des männlichen und weiblichen Körpers, welche ohne Zweifel von dem berühmten Titian gezeichnet worden, und

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/316>, abgerufen am 25.11.2024.