weder mit der Reizbarkeit, noch Empfindlich- keit, oder einem eigenthümlichen Leben begabt sind a).
a) Daher ich auch die Stärke des Beweisgrundes, wodurch Hr. v. Haller die Erneuerung der wei- chen Theile zu erweisen sucht, nicht wohl einsehe: "Wenn Knochen und Zähne erneuert, wenn so alte Bestandtheile zerstört werden, und neue an ihre Stelle treten, so dürfen wir desto we- niger zweifeln, daß sich dieses auch an andern und weichern Theilen ereigne."
§. 461.
In denjenigen Theilen also, welche gleich- sam mit diesen höhern Lebenskräften versehen sind, scheint mir ihr Parenchyma, welches ihre eigen- thümliche Grundlage ausmacht, unverändert zu verbleiben; - Alle Veränderungen, denen dieses Parenchyma ausgesetzt ist, bestehen darinn, daß seine zelligten Zwischenräume, wenn die Ernäh- rung gut von statten geht, voll der plastischen Lymphe sind, sobald aber die Ernährung mangelt, dieser Lymphe wieder beraubt werden, zusammen- fallen, und gleichsam vertrocknen.
§. 462.
Diese plastische Lymphe, von deren Wichtig- keit an einem Orte gehandelt worden ist, ver- wandelt sich sehr leicht in ein Zellgewebe, und scheint vorzüglich den Nahrungsstoff auszumachen, der durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Körpers zugeführt wird.
weder mit der Reizbarkeit, noch Empfindlich- keit, oder einem eigenthümlichen Leben begabt sind a).
a) Daher ich auch die Stärke des Beweisgrundes, wodurch Hr. v. Haller die Erneuerung der wei- chen Theile zu erweisen sucht, nicht wohl einsehe: „Wenn Knochen und Zähne erneuert, wenn so alte Bestandtheile zerstört werden, und neue an ihre Stelle treten, so dürfen wir desto we- niger zweifeln, daß sich dieses auch an andern und weichern Theilen ereigne.“
§. 461.
In denjenigen Theilen also, welche gleich- sam mit diesen höhern Lebenskräften versehen sind, scheint mir ihr Parenchyma, welches ihre eigen- thümliche Grundlage ausmacht, unverändert zu verbleiben; – Alle Veränderungen, denen dieses Parenchyma ausgesetzt ist, bestehen darinn, daß seine zelligten Zwischenräume, wenn die Ernäh- rung gut von statten geht, voll der plastischen Lymphe sind, sobald aber die Ernährung mangelt, dieser Lymphe wieder beraubt werden, zusammen- fallen, und gleichsam vertrocknen.
§. 462.
Diese plastische Lymphe, von deren Wichtig- keit an einem Orte gehandelt worden ist, ver- wandelt sich sehr leicht in ein Zellgewebe, und scheint vorzüglich den Nahrungsstoff auszumachen, der durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des Körpers zugeführt wird.
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weder mit der Reizbarkeit, noch Empfindlich-
keit, oder einem eigenthümlichen Leben begabt
sind a).
a) Daher ich auch die Stärke des Beweisgrundes,
wodurch Hr. v. Haller die Erneuerung der wei-
chen Theile zu erweisen sucht, nicht wohl einsehe:
„Wenn Knochen und Zähne erneuert, wenn so
alte Bestandtheile zerstört werden, und neue
an ihre Stelle treten, so dürfen wir desto we-
niger zweifeln, daß sich dieses auch an andern
und weichern Theilen ereigne.“
§. 461.
In denjenigen Theilen also, welche gleich-
sam mit diesen höhern Lebenskräften versehen sind,
scheint mir ihr Parenchyma, welches ihre eigen-
thümliche Grundlage ausmacht, unverändert zu
verbleiben; – Alle Veränderungen, denen dieses
Parenchyma ausgesetzt ist, bestehen darinn, daß
seine zelligten Zwischenräume, wenn die Ernäh-
rung gut von statten geht, voll der plastischen
Lymphe sind, sobald aber die Ernährung mangelt,
dieser Lymphe wieder beraubt werden, zusammen-
fallen, und gleichsam vertrocknen.
§. 462.
Diese plastische Lymphe, von deren Wichtig-
keit an einem Orte gehandelt worden ist, ver-
wandelt sich sehr leicht in ein Zellgewebe, und
scheint vorzüglich den Nahrungsstoff auszumachen,
der durch unzählige Blutgefäße allen Theilen des
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/297>, abgerufen am 21.11.2024.
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