Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 406.

Außer den häufigen Blutgefäßen, welche das
Netz durchschlängeln, besteht dieser ganze häutige
Sack aus einer Menge netzartiger Fächer, die bey
fetten Personen manchmal auf eine lästige, und
der Gesundheit nachtheilige Weise ausgedehnt wer-
den; in diese Fächer duftet beständig eine fette
Feuchtigkeit aus, wodurch das ganze Netz gleich-
sam eingeölt wird.

§. 407.

Viele vortreffliche Physiologen waren der
Meinung, die sogar Herr von Haller durch
neue Beweisgründe unterstützte, daß dieses Fett
eingesogen, zur Leber hingeführt würde, und so
den Hauptstoff zur Bereitung der Galle liefere u.
s. w. Allein ich zweifle noch sehr daran, indem
ich überzeugt bin, daß die Galle in dem gesun-
den Zustande keine öligten Theile enthält; Sogar
in Fröschen konnte ich jene einsaugende Mündun-
gen, die Malpighi a) gesehen haben will, nicht
entdecken, und noch viel weniger ist mir dieß in
dem menschlichen Netze gelungen.

a) De omento, pinquedine, et adiposis ductibus.
p
. 96. Ed. 1669.

§. 408.

Allein der wahre, und allgemein anerkannte
Nutzen des Netzes besteht darinn, daß der Darm-
kanal schlüpfrig erhalten, und die Reibung, wel-
che bey der beständigen Bewegung der Gedärme
unvermeidlich ist, vermindert wird.

§. 406.

Außer den häufigen Blutgefäßen, welche das
Netz durchschlängeln, besteht dieser ganze häutige
Sack aus einer Menge netzartiger Fächer, die bey
fetten Personen manchmal auf eine lästige, und
der Gesundheit nachtheilige Weise ausgedehnt wer-
den; in diese Fächer duftet beständig eine fette
Feuchtigkeit aus, wodurch das ganze Netz gleich-
sam eingeölt wird.

§. 407.

Viele vortreffliche Physiologen waren der
Meinung, die sogar Herr von Haller durch
neue Beweisgründe unterstützte, daß dieses Fett
eingesogen, zur Leber hingeführt würde, und so
den Hauptstoff zur Bereitung der Galle liefere u.
s. w. Allein ich zweifle noch sehr daran, indem
ich überzeugt bin, daß die Galle in dem gesun-
den Zustande keine öligten Theile enthält; Sogar
in Fröschen konnte ich jene einsaugende Mündun-
gen, die Malpighi a) gesehen haben will, nicht
entdecken, und noch viel weniger ist mir dieß in
dem menschlichen Netze gelungen.

a) De omento, pinquedine, et adiposis ductibus.
p
. 96. Ed. 1669.

§. 408.

Allein der wahre, und allgemein anerkannte
Nutzen des Netzes besteht darinn, daß der Darm-
kanal schlüpfrig erhalten, und die Reibung, wel-
che bey der beständigen Bewegung der Gedärme
unvermeidlich ist, vermindert wird.

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0265" xml:id="pb247_0001" n="247"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 406.</head><lb/>
          <p>Außer den häufigen Blutgefäßen, welche das<lb/>
Netz durchschlängeln, besteht dieser ganze häutige<lb/>
Sack aus einer Menge netzartiger Fächer, die bey<lb/>
fetten Personen manchmal auf eine lästige, und<lb/>
der Gesundheit nachtheilige Weise ausgedehnt wer-<lb/>
den; in diese Fächer duftet beständig eine fette<lb/>
Feuchtigkeit aus, wodurch das ganze Netz gleich-<lb/>
sam eingeölt wird.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 407.</head><lb/>
          <p>Viele vortreffliche Physiologen waren der<lb/>
Meinung, die sogar Herr von Haller durch<lb/>
neue Beweisgründe unterstützte, daß dieses Fett<lb/>
eingesogen, zur Leber hingeführt würde, und so<lb/>
den Hauptstoff zur Bereitung der Galle liefere u.<lb/>
s. w. Allein ich zweifle noch sehr daran, indem<lb/>
ich überzeugt bin, daß die Galle in dem gesun-<lb/>
den Zustande keine öligten Theile enthält; Sogar<lb/>
in Fröschen konnte ich jene einsaugende Mündun-<lb/>
gen, die Malpighi <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) gesehen haben will, nicht<lb/>
entdecken, und noch viel weniger ist mir dieß in<lb/>
dem menschlichen Netze gelungen.</p>
          <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi><hi rendition="#aq">) De omento, pinquedine, et adiposis ductibus.<lb/>
p</hi>. 96<hi rendition="#aq">. Ed</hi>. 1669.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 408.</head><lb/>
          <p>Allein der wahre, und allgemein anerkannte<lb/>
Nutzen des Netzes besteht darinn, daß der Darm-<lb/>
kanal schlüpfrig erhalten, und die Reibung, wel-<lb/>
che bey der beständigen Bewegung der Gedärme<lb/>
unvermeidlich ist, vermindert wird.</p>
          <p>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[247/0265] §. 406. Außer den häufigen Blutgefäßen, welche das Netz durchschlängeln, besteht dieser ganze häutige Sack aus einer Menge netzartiger Fächer, die bey fetten Personen manchmal auf eine lästige, und der Gesundheit nachtheilige Weise ausgedehnt wer- den; in diese Fächer duftet beständig eine fette Feuchtigkeit aus, wodurch das ganze Netz gleich- sam eingeölt wird. §. 407. Viele vortreffliche Physiologen waren der Meinung, die sogar Herr von Haller durch neue Beweisgründe unterstützte, daß dieses Fett eingesogen, zur Leber hingeführt würde, und so den Hauptstoff zur Bereitung der Galle liefere u. s. w. Allein ich zweifle noch sehr daran, indem ich überzeugt bin, daß die Galle in dem gesun- den Zustande keine öligten Theile enthält; Sogar in Fröschen konnte ich jene einsaugende Mündun- gen, die Malpighi a) gesehen haben will, nicht entdecken, und noch viel weniger ist mir dieß in dem menschlichen Netze gelungen. a) De omento, pinquedine, et adiposis ductibus. p. 96. Ed. 1669. §. 408. Allein der wahre, und allgemein anerkannte Nutzen des Netzes besteht darinn, daß der Darm- kanal schlüpfrig erhalten, und die Reibung, wel- che bey der beständigen Bewegung der Gedärme unvermeidlich ist, vermindert wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/265
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/265>, abgerufen am 23.11.2024.