Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Nation vor ohngefähr dreyßig Jahren zu Phila-
delphia enthauptet wurde) mit dem Herr Pro-
fessor Michaelis mein Hirnschädelkabinet zu be-
reichern die Güte hatte, die Nasenhöhle von ei-
nem außerordentlichen Umfange: so daß z. B.
die mittlere Muschel gleichsam in weitumfassende
Blasen aufgetrieben war, und die besondern
Schleimhöhlen, die Santorini zuerst entdeckte,
eine außerordentliche Größe erreicht hatten.

Zunächst kommen alsdann die Mohrenschädel, de-
ren ich drey vor mir liegen habe, und die, so
sehr sie übrigens voneinander unterschieden sind,
doch darinnen übereinkommen, daß ihre Nasen-
höhlen von einem ungemein weiten Umfange sind,
welches auch Herr Sömmering bey dieser Na-
tion beobachtet hat.

Sömmering über die körperliche Verschiedenheit
des Negers u. s. w. S. 22.

Mit diesem besonderen Baue der Geruchswerkzeuge
stimmen auch die Nachrichten überein, welche
uns Reisende von dem äußerst feinen Geruche
der Wilden aufgezeichnet haben.

Von den Nordamerikanischen Wilden lese man:
Urlsperger Nachrichten von der Großbrittanni-
schen Kolonie Salzburg. Emigranten in Ame-
rika. Vol. I. p. 862. Von Negern aber: Jour-
nal des scavans. a
. 1667. p. 60.

§. 243.

Es ist äußerst merkwürdig, daß kein Sinn
sowohl mit dem Sensorium, als mit den innern

Nation vor ohngefähr dreyßig Jahren zu Phila-
delphia enthauptet wurde) mit dem Herr Pro-
fessor Michaelis mein Hirnschädelkabinet zu be-
reichern die Güte hatte, die Nasenhöhle von ei-
nem außerordentlichen Umfange: so daß z. B.
die mittlere Muschel gleichsam in weitumfassende
Blasen aufgetrieben war, und die besondern
Schleimhöhlen, die Santorini zuerst entdeckte,
eine außerordentliche Größe erreicht hatten.

Zunächst kommen alsdann die Mohrenschädel, de-
ren ich drey vor mir liegen habe, und die, so
sehr sie übrigens voneinander unterschieden sind,
doch darinnen übereinkommen, daß ihre Nasen-
höhlen von einem ungemein weiten Umfange sind,
welches auch Herr Sömmering bey dieser Na-
tion beobachtet hat.

Sömmering über die körperliche Verschiedenheit
des Negers u. s. w. S. 22.

Mit diesem besonderen Baue der Geruchswerkzeuge
stimmen auch die Nachrichten überein, welche
uns Reisende von dem äußerst feinen Geruche
der Wilden aufgezeichnet haben.

Von den Nordamerikanischen Wilden lese man:
Urlsperger Nachrichten von der Großbrittanni-
schen Kolonie Salzburg. Emigranten in Ame-
rika. Vol. I. p. 862. Von Negern aber: Jour-
nal des scavans. a
. 1667. p. 60.

§. 243.

Es ist äußerst merkwürdig, daß kein Sinn
sowohl mit dem Sensorium, als mit den innern

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000071">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p rendition="#indent-2"><pb facs="#f0175" xml:id="pb157_0001" n="157"/>
Nation vor ohngefähr dreyßig Jahren zu Phila-<lb/>
delphia enthauptet wurde) mit dem Herr Pro-<lb/>
fessor Michaelis mein Hirnschädelkabinet zu be-<lb/>
reichern die Güte hatte, die Nasenhöhle von ei-<lb/>
nem außerordentlichen Umfange: so daß z. B.<lb/>
die mittlere Muschel gleichsam in weitumfassende<lb/>
Blasen aufgetrieben war, und die besondern<lb/>
Schleimhöhlen, die Santorini zuerst entdeckte,<lb/>
eine außerordentliche Größe erreicht hatten.</p>
          <p rendition="#indent-2">Zunächst kommen alsdann die Mohrenschädel, de-<lb/>
ren ich drey vor mir liegen habe, und die, so<lb/>
sehr sie übrigens voneinander unterschieden sind,<lb/>
doch darinnen übereinkommen, daß ihre Nasen-<lb/>
höhlen von einem ungemein weiten Umfange sind,<lb/>
welches auch Herr Sömmering bey dieser Na-<lb/>
tion beobachtet hat.</p>
          <p rendition="#indent-2">Sömmering über die körperliche Verschiedenheit<lb/>
des Negers u. s. w. S. 22.</p>
          <p rendition="#indent-2">Mit diesem besonderen Baue der Geruchswerkzeuge<lb/>
stimmen auch die Nachrichten überein, welche<lb/>
uns Reisende von dem äußerst feinen Geruche<lb/>
der Wilden aufgezeichnet haben.</p>
          <p rendition="#indent-2">Von den Nordamerikanischen Wilden lese man:<lb/>
Urlsperger Nachrichten von der Großbrittanni-<lb/>
schen Kolonie Salzburg. Emigranten in Ame-<lb/>
rika. <hi rendition="#aq">Vol</hi>. I. <hi rendition="#aq">p</hi>. 862. Von Negern aber: <hi rendition="#aq">Jour-<lb/>
nal des scavans. a</hi>. 1667. <hi rendition="#aq">p</hi>. 60.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 243.</head><lb/>
          <p>Es ist äußerst merkwürdig, daß kein Sinn<lb/>
sowohl mit dem Sensorium, als mit den innern<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[157/0175] Nation vor ohngefähr dreyßig Jahren zu Phila- delphia enthauptet wurde) mit dem Herr Pro- fessor Michaelis mein Hirnschädelkabinet zu be- reichern die Güte hatte, die Nasenhöhle von ei- nem außerordentlichen Umfange: so daß z. B. die mittlere Muschel gleichsam in weitumfassende Blasen aufgetrieben war, und die besondern Schleimhöhlen, die Santorini zuerst entdeckte, eine außerordentliche Größe erreicht hatten. Zunächst kommen alsdann die Mohrenschädel, de- ren ich drey vor mir liegen habe, und die, so sehr sie übrigens voneinander unterschieden sind, doch darinnen übereinkommen, daß ihre Nasen- höhlen von einem ungemein weiten Umfange sind, welches auch Herr Sömmering bey dieser Na- tion beobachtet hat. Sömmering über die körperliche Verschiedenheit des Negers u. s. w. S. 22. Mit diesem besonderen Baue der Geruchswerkzeuge stimmen auch die Nachrichten überein, welche uns Reisende von dem äußerst feinen Geruche der Wilden aufgezeichnet haben. Von den Nordamerikanischen Wilden lese man: Urlsperger Nachrichten von der Großbrittanni- schen Kolonie Salzburg. Emigranten in Ame- rika. Vol. I. p. 862. Von Negern aber: Jour- nal des scavans. a. 1667. p. 60. §. 243. Es ist äußerst merkwürdig, daß kein Sinn sowohl mit dem Sensorium, als mit den innern

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/175
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/175>, abgerufen am 03.12.2024.