Die graue Substanz nimmt a) im Verhält- nisse mit dem Hirnmarke mit dem zunehmenden Alter immer ab; denn sie ist bey Kindern stär- ker, als bey Erwachsenen. Sie besteht größten- theils aus unzähligen, sowohl blutführenden, als auch aus einer kleinen Gattung Gefäßen (§. 79.), von denen aber nur wenige in die Marksubstanz selbst eindringen b); übrigens scheint diese Substanz aus einem sehr zarten Zellgewebe, und einem dreyartigen Parenchyma zu bestehen, an dem man auch mit Vergrößerungsgläsern bis itzt keine bestimmte Struktur entdecken konnte c).
a) Malpighide cerebri cortice, cum reliquis de viscerum structura exercit. Lond. 1669. 12.
Ruyschde cerebri substantia epistola problema- tica XII. Amstelod. 1669. 4.
Chr. Frid. Ludwigde cinerea cerebri substantia. Lips. I779. 4.
b) B. S. Albiniannot. acad. L. I. Tab. II. §. 4. 5.
c) Metzgerianimadversiones in doctrinam ner- vorum. Regiomonti 1783. 4.
§. 201.
Das Gehirn ist in einer beständigen, aber mäßigen Bewegung a), die mit dem Athmen in wechselweiser Beziehung steht, so daß das Hirn, wenn die Lungen bey dem Ausathmen zusammenfal- len, sich erhebt, sobald aber die Brust durch das Einathmen erweitert wird, wieder sinkt b).
a) Diese merkwürdige Erscheinung hat zuerst Joh. Daniel Schlichting beschrieben in Commerc.
§. 200.
Die graue Substanz nimmt a) im Verhält- nisse mit dem Hirnmarke mit dem zunehmenden Alter immer ab; denn sie ist bey Kindern stär- ker, als bey Erwachsenen. Sie besteht größten- theils aus unzähligen, sowohl blutführenden, als auch aus einer kleinen Gattung Gefäßen (§. 79.), von denen aber nur wenige in die Marksubstanz selbst eindringen b); übrigens scheint diese Substanz aus einem sehr zarten Zellgewebe, und einem dreyartigen Parenchyma zu bestehen, an dem man auch mit Vergrößerungsgläsern bis itzt keine bestimmte Struktur entdecken konnte c).
a) Malpighide cerebri cortice, cum reliquis de viscerum structura exercit. Lond. 1669. 12.
Ruyschde cerebri substantia epistola problema- tica XII. Amstelod. 1669. 4.
Chr. Frid. Ludwigde cinerea cerebri substantia. Lips. I779. 4.
b) B. S. Albiniannot. acad. L. I. Tab. II. §. 4. 5.
c) Metzgerianimadversiones in doctrinam ner- vorum. Regiomonti 1783. 4.
§. 201.
Das Gehirn ist in einer beständigen, aber mäßigen Bewegung a), die mit dem Athmen in wechselweiser Beziehung steht, so daß das Hirn, wenn die Lungen bey dem Ausathmen zusammenfal- len, sich erhebt, sobald aber die Brust durch das Einathmen erweitert wird, wieder sinkt b).
a) Diese merkwürdige Erscheinung hat zuerst Joh. Daniel Schlichting beschrieben in Commerc.
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§. 200.
Die graue Substanz nimmt a) im Verhält-
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ker, als bey Erwachsenen. Sie besteht größten-
theils aus unzähligen, sowohl blutführenden, als
auch aus einer kleinen Gattung Gefäßen (§. 79.),
von denen aber nur wenige in die Marksubstanz selbst
eindringen b); übrigens scheint diese Substanz
aus einem sehr zarten Zellgewebe, und einem
dreyartigen Parenchyma zu bestehen, an dem
man auch mit Vergrößerungsgläsern bis itzt keine
bestimmte Struktur entdecken konnte c).
a) Malpighi de cerebri cortice, cum reliquis de
viscerum structura exercit. Lond. 1669. 12.
Ruysch de cerebri substantia epistola problema-
tica XII. Amstelod. 1669. 4.
Chr. Frid. Ludwig de cinerea cerebri substantia.
Lips. I779. 4.
b) B. S. Albini annot. acad. L. I. Tab. II. §. 4. 5.
c) Metzgeri animadversiones in doctrinam ner-
vorum. Regiomonti 1783. 4.
§. 201.
Das Gehirn ist in einer beständigen, aber
mäßigen Bewegung a), die mit dem Athmen in
wechselweiser Beziehung steht, so daß das Hirn,
wenn die Lungen bey dem Ausathmen zusammenfal-
len, sich erhebt, sobald aber die Brust durch
das Einathmen erweitert wird, wieder sinkt b).
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Daniel Schlichting beschrieben in Commerc.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/147>, abgerufen am 16.02.2025.
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