schweigen, die in der Atmosphäre immer schwe- ben), mit wäßerigten Dünsten geschwängert; ent- hält elektrische und magnetische Materie; und end- lich ist die Luft selbst aus verschiedenen Luftarten zusammengesetzt, nämlich aus der dephlogistisir- ten, phlogistischen, und fixen Luft.
Das Verhältniß dieser Bestandtheile unter einander ist nach Verschiedenheit der Oerter, und der sich dort aufhaltenden Körper, verschieden. Gemeiniglich nimmt man an, daß die atmosphä- rische Luft 1/4 dephlogistisirte, 11/16 phlogistische, und 1/16 fixe Luft enthalte a).
a) Fixe und phlogistische Luft scheinen wieder nur dem Grade nach von einander unterschieden zu seyn. Kirwan betrachtet beyde, als eine de- phlogistisirte Luft, die, wenn sie mit Brennstoff gesätigt ist, fixe Luft, wenn sie aber mit Brenn- stoff übersättigt ist, phlogistische Luft genennet wird. Dieser Unterschied erlangt durch Herrn Lichtenbergs Versuche einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit.
§. 144.
Wir wissen aber aus der Erfahrung, daß der erwachsene Mensch, wenn das Athemholen ruthig von statten geht, mit jedem Athemzug drey- ßig Kubikzoll Luft einathmet; allein der vierte Theil der dephlogistisirten Luft wird entmischt, und theils zur festen, theils zur phlogistischen Luft; so daß die ausgeathmete, in einem Gefäß be- hutsam gesammelte Luft, Licht oder glühende Kohlen plötzlich auslöscht, den Kalk aus dem
schweigen, die in der Atmosphäre immer schwe- ben), mit wäßerigten Dünsten geschwängert; ent- hält elektrische und magnetische Materie; und end- lich ist die Luft selbst aus verschiedenen Luftarten zusammengesetzt, nämlich aus der dephlogistisir- ten, phlogistischen, und fixen Luft.
Das Verhältniß dieser Bestandtheile unter einander ist nach Verschiedenheit der Oerter, und der sich dort aufhaltenden Körper, verschieden. Gemeiniglich nimmt man an, daß die atmosphä- rische Luft 1/4 dephlogistisirte, 11/16 phlogistische, und 1/16 fixe Luft enthalte a).
a) Fixe und phlogistische Luft scheinen wieder nur dem Grade nach von einander unterschieden zu seyn. Kirwan betrachtet beyde, als eine de- phlogistisirte Luft, die, wenn sie mit Brennstoff gesätigt ist, fixe Luft, wenn sie aber mit Brenn- stoff übersättigt ist, phlogistische Luft genennet wird. Dieser Unterschied erlangt durch Herrn Lichtenbergs Versuche einen hohen Grad der Wahrscheinlichkeit.
§. 144.
Wir wissen aber aus der Erfahrung, daß der erwachsene Mensch, wenn das Athemholen ruthig von statten geht, mit jedem Athemzug drey- ßig Kubikzoll Luft einathmet; allein der vierte Theil der dephlogistisirten Luft wird entmischt, und theils zur festen, theils zur phlogistischen Luft; so daß die ausgeathmete, in einem Gefäß be- hutsam gesammelte Luft, Licht oder glühende Kohlen plötzlich auslöscht, den Kalk aus dem
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schweigen, die in der Atmosphäre immer schwe-
ben), mit wäßerigten Dünsten geschwängert; ent-
hält elektrische und magnetische Materie; und end-
lich ist die Luft selbst aus verschiedenen Luftarten
zusammengesetzt, nämlich aus der dephlogistisir-
ten, phlogistischen, und fixen Luft.
Das Verhältniß dieser Bestandtheile unter
einander ist nach Verschiedenheit der Oerter, und
der sich dort aufhaltenden Körper, verschieden.
Gemeiniglich nimmt man an, daß die atmosphä-
rische Luft 1/4 dephlogistisirte, 11/16 phlogistische, und
1/16 fixe Luft enthalte a).
a) Fixe und phlogistische Luft scheinen wieder nur
dem Grade nach von einander unterschieden zu
seyn. Kirwan betrachtet beyde, als eine de-
phlogistisirte Luft, die, wenn sie mit Brennstoff
gesätigt ist, fixe Luft, wenn sie aber mit Brenn-
stoff übersättigt ist, phlogistische Luft genennet
wird. Dieser Unterschied erlangt durch Herrn
Lichtenbergs Versuche einen hohen Grad der
Wahrscheinlichkeit.
§. 144.
Wir wissen aber aus der Erfahrung, daß
der erwachsene Mensch, wenn das Athemholen
ruthig von statten geht, mit jedem Athemzug drey-
ßig Kubikzoll Luft einathmet; allein der vierte
Theil der dephlogistisirten Luft wird entmischt,
und theils zur festen, theils zur phlogistischen Luft;
so daß die ausgeathmete, in einem Gefäß be-
hutsam gesammelte Luft, Licht oder glühende
Kohlen plötzlich auslöscht, den Kalk aus dem
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Blumenbach, Johann Friedrich: Anfangsgründe der Physiologie. (Übers. Joseph Eyerel). Wien, 1789, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_physiologie_1789/108>, abgerufen am 24.11.2024.
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