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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Zumahl auf den moluckischen Inseln. Lebt am Wasser,
kann sehr geschickt selbst nach ziemlich entlegenen Inseln schwim-
men. Es hält schwer, zu bestimmen, wozu ihm die fast zir-
kelförmigen großen Eckzähne des Oberkiefers dienen mögen?
beim Weibchen sind sie weit kleiner.

40. Tapir. Dentes primores utrinque 6; laniarii 4; pal-
mae ungulis
4, plantae ungulis 3.

Americanus. der Tapir, Anta.

Schreber. tab. 319.

Das größte Landthier in Südamerica, von der Statur ei-
nes mittelmäßigen Ochsen. Kopf und Schenkel sind ungefähr
wie beim Schwein; die Oberlippe zugespitzt und sehr beweg-
lich. Gewöhnlich setzt sich's auf die Hinterfüße wie ein Hund.
Geht gern ins Wasser, schwimmt sehr gut etc. - Ein sehr
ähnliches Thier, das Maita findet sich in Ostindien auf Ma-
lacca und Sumatra*).

41. Elephas. Elephant. Proboscis longissima, prehen-
silis: dentes superiores eburnei exserti
.

1. Asiaticus. E. capite elongato, fronte concava, au-
riculis minoribus angulosis: dentium molarium co-
rona lineis u
ndulatis parallelis distincta.

Menag. du Mus. nat. II. tab. 2. VII. tab. 3.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 19. fig. B.

Im südlichen Asien, vorzüglich auf Ceilon. Ist das größte
von allen Landthieren, wird wohl 15 Fuß hoch und wiegt im
zwanzigsten Jahre auf 7000 Pfund. Seine auf dem Rücken
fast Daumens dicke Haut ist doch selbst gegen Insectenstiche
empfindlich; gewöhnlich von grauer Farbe. Das Hauptorgan
des Elephanten ist sein Rüssel, der ihm zum Athemhohlen,
zum äußerst feinen Geruch, zum Wasserschöpfen, sein Futter
damit zu fassen und ins Maul zu stecken, und zu vielerlei an-
dern Verrichtungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu anderthalb Ellen wieder
einziehen. Am Ende ist derselbe, wie mit einem biegsamen
Haken versehen, und hiermit kann er ungemein feine kunst-
reiche Handlungen verrichten, z. B. Knoten aufknüpfen,
Schnallen auflösen, mehrere Stücken Geld mit Einem Mahl
aufheben u. s. w. Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Laub der
Bäume, Reis und andern Gräsern. Er schwimmt mit ungemei-
ner Leichtigkeit selbst durch schnelle Ströme. Bei der Begat-

*) Fr. Cuvier in der Hist. naturelle des Mammiferes Cah. IV.

Zumahl auf den moluckischen Inseln. Lebt am Wasser,
kann sehr geschickt selbst nach ziemlich entlegenen Inseln schwim-
men. Es hält schwer, zu bestimmen, wozu ihm die fast zir-
kelförmigen großen Eckzähne des Oberkiefers dienen mögen?
beim Weibchen sind sie weit kleiner.

40. Tapir. Dentes primores utrinque 6; laniarii 4; pal-
mae ungulis
4, plantae ungulis 3.

Americanus. der Tapir, Anta.

Schreber. tab. 319.

Das größte Landthier in Südamerica, von der Statur ei-
nes mittelmäßigen Ochsen. Kopf und Schenkel sind ungefähr
wie beim Schwein; die Oberlippe zugespitzt und sehr beweg-
lich. Gewöhnlich setzt sich's auf die Hinterfüße wie ein Hund.
Geht gern ins Wasser, schwimmt sehr gut ꝛc. – Ein sehr
ähnliches Thier, das Maïta findet sich in Ostindien auf Ma-
lacca und Sumatra*).

41. Elephas. Elephant. Proboscis longissima, prehen-
silis: dentes superiores eburnei exserti
.

1. Asiaticus. E. capite elongato, fronte concava, au-
riculis minoribus angulosis: dentium molarium co-
rona lineis u
ndulatis parallelis distincta.

Ménag. du Mus. nat. II. tab. 2. VII. tab. 3.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 19. fig. B.

Im südlichen Asien, vorzüglich auf Ceilon. Ist das größte
von allen Landthieren, wird wohl 15 Fuß hoch und wiegt im
zwanzigsten Jahre auf 7000 Pfund. Seine auf dem Rücken
fast Daumens dicke Haut ist doch selbst gegen Insectenstiche
empfindlich; gewöhnlich von grauer Farbe. Das Hauptorgan
des Elephanten ist sein Rüssel, der ihm zum Athemhohlen,
zum äußerst feinen Geruch, zum Wasserschöpfen, sein Futter
damit zu fassen und ins Maul zu stecken, und zu vielerlei an-
dern Verrichtungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey
Ellen lang ausstrecken, und bis zu anderthalb Ellen wieder
einziehen. Am Ende ist derselbe, wie mit einem biegsamen
Haken versehen, und hiermit kann er ungemein feine kunst-
reiche Handlungen verrichten, z. B. Knoten aufknüpfen,
Schnallen auflösen, mehrere Stücken Geld mit Einem Mahl
aufheben u. s. w. Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Laub der
Bäume, Reis und andern Gräsern. Er schwimmt mit ungemei-
ner Leichtigkeit selbst durch schnelle Ströme. Bei der Begat-

*) Fr. Cuvier in der Hist. naturelle des Mammiféres Cah. IV.
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[82/0092] Zumahl auf den moluckischen Inseln. Lebt am Wasser, kann sehr geschickt selbst nach ziemlich entlegenen Inseln schwim- men. Es hält schwer, zu bestimmen, wozu ihm die fast zir- kelförmigen großen Eckzähne des Oberkiefers dienen mögen? beim Weibchen sind sie weit kleiner. 40. Tapir. Dentes primores utrinque 6; laniarii 4; pal- mae ungulis 4, plantae ungulis 3. Americanus. der Tapir, Anta. Schreber. tab. 319. Das größte Landthier in Südamerica, von der Statur ei- nes mittelmäßigen Ochsen. Kopf und Schenkel sind ungefähr wie beim Schwein; die Oberlippe zugespitzt und sehr beweg- lich. Gewöhnlich setzt sich's auf die Hinterfüße wie ein Hund. Geht gern ins Wasser, schwimmt sehr gut ꝛc. – Ein sehr ähnliches Thier, das Maïta findet sich in Ostindien auf Ma- lacca und Sumatra *). 41. Elephas. Elephant. Proboscis longissima, prehen- silis: dentes superiores eburnei exserti. 1. Asiaticus. E. capite elongato, fronte concava, au- riculis minoribus angulosis: dentium molarium co- rona lineis undulatis parallelis distincta. Ménag. du Mus. nat. II. tab. 2. VII. tab. 3. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 19. fig. B. Im südlichen Asien, vorzüglich auf Ceilon. Ist das größte von allen Landthieren, wird wohl 15 Fuß hoch und wiegt im zwanzigsten Jahre auf 7000 Pfund. Seine auf dem Rücken fast Daumens dicke Haut ist doch selbst gegen Insectenstiche empfindlich; gewöhnlich von grauer Farbe. Das Hauptorgan des Elephanten ist sein Rüssel, der ihm zum Athemhohlen, zum äußerst feinen Geruch, zum Wasserschöpfen, sein Futter damit zu fassen und ins Maul zu stecken, und zu vielerlei an- dern Verrichtungen, statt der Hände dient. Er kann ihn drey Ellen lang ausstrecken, und bis zu anderthalb Ellen wieder einziehen. Am Ende ist derselbe, wie mit einem biegsamen Haken versehen, und hiermit kann er ungemein feine kunst- reiche Handlungen verrichten, z. B. Knoten aufknüpfen, Schnallen auflösen, mehrere Stücken Geld mit Einem Mahl aufheben u. s. w. Seine Nahrung besteht vorzüglich aus Laub der Bäume, Reis und andern Gräsern. Er schwimmt mit ungemei- ner Leichtigkeit selbst durch schnelle Ströme. Bei der Begat- *) Fr. Cuvier in der Hist. naturelle des Mammiféres Cah. IV.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/92>, abgerufen am 26.05.2024.