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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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art von Faßetten*), und der so genannte Durchgang der Blät-
ter (oder die Richtung der natürlichen Trennungsflächen), der
sich bei vielen Arten von Krystallisationen nach dem Verhältniß
der Außenflächen derselben zu ihrer Grundgestalt (Forme pri-
mitive
) oder so genannten Kerne richtet**). Minder allgemein
constant und zuverlässig sind hingegen Farbe, Grad der Durch-
sichtigkeit, Art des Glanzes und Bruchs, der Strich den man-
che Mineralien geben, wenn sie gekratzt werden, u. dergl. m.

§. 239.

Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossilien ihre physi-
kalischen
Kennzeichen***), die nämlich erst einen physikali-
schen Versuch voraussetzen, wie z. B. nächst der Schmelzbarkeit
im Feuer und Auflösbarkeit im Wasser, die Phosphorescenz,
Electricität, das Verhalten zum Magnet etc., und bei den durch-
sichtigen, ob sie eine einfache Brechung machen, oder aber das
Bild der dadurch angesehenen Gegenstände verkoppeln. - Und
mitunter sind auch für den ersten Anlauf die so genannten em-
pirischen
Kennzeichen brauchbar, die von beigemengten be-
kannten Mineralien, oder von dem Fundorte abstrahirt wer-
den+).

§. 240.

Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile aber++)
dient theils das weitere Verhalten derselben im Feuer, das auf
dem so genannten trockenen Wege, besonders mittelst des

*) Versteht sich, daß ursprüngliche Krystalle von so genann-
ten After-Krystallen unterschieden werden müssen, wo näm-
lich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich gewe-
senen, aber allgemach aufgelösten, verwitterten öder ausgefallenen
Krystalls anderer Art eingenommen hat. So z. B. die so genann-
ten krystallisirten Hornsteine von Schneeberg etc.
**) S. Theorie sur la structure de cristaux; par R. J.
Haüy im Journal de Physique T. XLIII. p. 103. u. f. I. Fr. L. Hausmann's krystallogische Beiträge. Braunschw.
1803. 4. Und nun vor allen Dess. Untersuchungen über die Formen der
leblosen Natur. I. B. Göttingen 1821. gr. 4.
***) s. Hausmann's eben genanntes Handbuch. I. Th. S.
439 u. f.
+) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese empi-
rischen
Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s. z. B. mein
Specimen archeologiae telluris alterum im IIIten B. der Com-
mentat
. recentior. soc. scientiar. Gottingens. S. 22 u. f.
++) Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.

art von Faßetten*), und der so genannte Durchgang der Blät-
ter (oder die Richtung der natürlichen Trennungsflächen), der
sich bei vielen Arten von Krystallisationen nach dem Verhältniß
der Außenflächen derselben zu ihrer Grundgestalt (Forme pri-
mitive
) oder so genannten Kerne richtet**). Minder allgemein
constant und zuverlässig sind hingegen Farbe, Grad der Durch-
sichtigkeit, Art des Glanzes und Bruchs, der Strich den man-
che Mineralien geben, wenn sie gekratzt werden, u. dergl. m.

§. 239.

Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossilien ihre physi-
kalischen
Kennzeichen***), die nämlich erst einen physikali-
schen Versuch voraussetzen, wie z. B. nächst der Schmelzbarkeit
im Feuer und Auflösbarkeit im Wasser, die Phosphorescenz,
Electricität, das Verhalten zum Magnet ꝛc., und bei den durch-
sichtigen, ob sie eine einfache Brechung machen, oder aber das
Bild der dadurch angesehenen Gegenstände verkoppeln. – Und
mitunter sind auch für den ersten Anlauf die so genannten em-
pirischen
Kennzeichen brauchbar, die von beigemengten be-
kannten Mineralien, oder von dem Fundorte abstrahirt wer-
den†).

§. 240.

Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile aber††)
dient theils das weitere Verhalten derselben im Feuer, das auf
dem so genannten trockenen Wege, besonders mittelst des

*) Versteht sich, daß ursprüngliche Krystalle von so genann-
ten After-Krystallen unterschieden werden müssen, wo näm-
lich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich gewe-
senen, aber allgemach aufgelösten, verwitterten öder ausgefallenen
Krystalls anderer Art eingenommen hat. So z. B. die so genann-
ten krystallisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc.
**) S. Théorie sur la structure de cristaux; par R. J.
Haüy im Journal de Physique T. XLIII. p. 103. u. f. I. Fr. L. Hausmann's krystallogische Beiträge. Braunschw.
1803. 4. Und nun vor allen Dess. Untersuchungen über die Formen der
leblosen Natur. I. B. Göttingen 1821. gr. 4.
***) s. Hausmann's eben genanntes Handbuch. I. Th. S.
439 u. f.
†) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese empi-
rischen
Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s. z. B. mein
Specimen archeologiae telluris alterum im IIIten B. der Com-
mentat
. recentior. soc. scientiar. Gottingens. S. 22 u. f.
††) Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.
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[362/0372] art von Faßetten *), und der so genannte Durchgang der Blät- ter (oder die Richtung der natürlichen Trennungsflächen), der sich bei vielen Arten von Krystallisationen nach dem Verhältniß der Außenflächen derselben zu ihrer Grundgestalt (Forme pri- mitive) oder so genannten Kerne richtet **). Minder allgemein constant und zuverlässig sind hingegen Farbe, Grad der Durch- sichtigkeit, Art des Glanzes und Bruchs, der Strich den man- che Mineralien geben, wenn sie gekratzt werden, u. dergl. m. §. 239. Auch helfen zur Bestimmung vieler Fossilien ihre physi- kalischen Kennzeichen ***), die nämlich erst einen physikali- schen Versuch voraussetzen, wie z. B. nächst der Schmelzbarkeit im Feuer und Auflösbarkeit im Wasser, die Phosphorescenz, Electricität, das Verhalten zum Magnet ꝛc., und bei den durch- sichtigen, ob sie eine einfache Brechung machen, oder aber das Bild der dadurch angesehenen Gegenstände verkoppeln. – Und mitunter sind auch für den ersten Anlauf die so genannten em- pirischen Kennzeichen brauchbar, die von beigemengten be- kannten Mineralien, oder von dem Fundorte abstrahirt wer- den †). §. 240. Zur chemischen Untersuchung ihrer Bestandtheile aber ††) dient theils das weitere Verhalten derselben im Feuer, das auf dem so genannten trockenen Wege, besonders mittelst des *) Versteht sich, daß ursprüngliche Krystalle von so genann- ten After-Krystallen unterschieden werden müssen, wo näm- lich ein Fossil die Stelle und Form eines vorher da befindlich gewe- senen, aber allgemach aufgelösten, verwitterten öder ausgefallenen Krystalls anderer Art eingenommen hat. So z. B. die so genann- ten krystallisirten Hornsteine von Schneeberg ꝛc. **) S. Théorie sur la structure de cristaux; par R. J. Haüy im Journal de Physique T. XLIII. p. 103. u. f. I. Fr. L. Hausmann's krystallogische Beiträge. Braunschw. 1803. 4. Und nun vor allen Dess. Untersuchungen über die Formen der leblosen Natur. I. B. Göttingen 1821. gr. 4. ***) s. Hausmann's eben genanntes Handbuch. I. Th. S. 439 u. f. †) Und in der Petrefactenkunde sind gerade diese empi- rischen Kennzeichen von der höchsten Bedeutsamkeit. s. z. B. mein Specimen archeologiae telluris alterum im IIIten B. der Com- mentat. recentior. soc. scientiar. Gottingens. S. 22 u. f. ††) Hausmann's Handbuch. I. Th. S. 459 u. f.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/372>, abgerufen am 23.11.2024.