Ungeachtet die Insecten eben so wohl als die rothblütigen Thiere, des Umsatzes von Kohlenstoff gegen Sauerstoff (§. 24.) zur Erhaltung ihres Lebens bedürfen; so bemerkt man doch nur bei wenigen (wie z. B. bei den Krebsen, Heuschrecken und man- chen Cicaden und Käfern etc.) eine dem Athemholen ähnliche Be- wegung. Ueberhaupt aber schöpft kein Insect seine Luft durch den Mund, sondern durch mancherlei andere spiracula*). Auch können die meisten weit länger als jene rothblütigen Thiere im so genannten luftleeren Raume aushalten; und viele leben in der den so eben genannten Thieren so schädlichen mephitischen Luft, worin animalische und vegetabilische Stoffe faulen (- dem gekohlten Wasserstoffgas etc. -) gleichsam als in ihrem Elemente.
§. 130.
Ueberhaupt ist der Aufenthalt der Insecten auf und un- ter der Erde**) weit unbeschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Es sind fast auf allen warmblütigen Thie- ren welche anzutreffen, und sogar größere Insecten, wie z. B. Käfer, Bienen etc. haben selbst wieder ihre besonderen Milben und Läuse. Auch sind wohl nur wenige Gewächse (etwa der Ta- xus, der Sevenbaum, und die mehrsten Laubmoose etc.) die gar keinen bekannten Insecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen. Da hingegen manche, wie z. B. die Eiche, von mehr als einem hundert verschiedener Gattungen von Insecten bewohnt und be- sucht werden. - So allgemein aber die Insecten, im Ganzen genommen, über die ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch dagegen vielen einzelnen Gattungen ihr ganz besonderer, eingeschränkter Aufenthalt auf bestimmten Thieren oder Pflan- zen, und deren einzelnen Theilen angewiesen.
§. 131.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaftlicher Ver- bindung, und leisten einander in ihren Geschäften wechselsei- tige Hülse. Die allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren Verrichtungen nach und manche, die wie die Spinnen in zahl-
*) S. Handbuch der vergleichenden Anatomie S. 276 u. f.
**) Hingegen hat diese Classe nach Verhältniß der fast zahllosen Menge ihrer Gattungen wenige Wasserthiere: und namentlich finden sich ihrer nur sehr wenige im Ocean, der dagegen den bei weiten al- lermehrsten Gattungen der vorigen und nächstfolgenden Thierclasse zum Aufenthalt angewiesen ist.
§. 129.
Ungeachtet die Insecten eben so wohl als die rothblütigen Thiere, des Umsatzes von Kohlenstoff gegen Sauerstoff (§. 24.) zur Erhaltung ihres Lebens bedürfen; so bemerkt man doch nur bei wenigen (wie z. B. bei den Krebsen, Heuschrecken und man- chen Cicaden und Käfern ꝛc.) eine dem Athemholen ähnliche Be- wegung. Ueberhaupt aber schöpft kein Insect seine Luft durch den Mund, sondern durch mancherlei andere spiracula*). Auch können die meisten weit länger als jene rothblütigen Thiere im so genannten luftleeren Raume aushalten; und viele leben in der den so eben genannten Thieren so schädlichen mephitischen Luft, worin animalische und vegetabilische Stoffe faulen (– dem gekohlten Wasserstoffgas ꝛc. –) gleichsam als in ihrem Elemente.
§. 130.
Ueberhaupt ist der Aufenthalt der Insecten auf und un- ter der Erde**) weit unbeschränkter, als der von irgend einer andern Thierclasse. Es sind fast auf allen warmblütigen Thie- ren welche anzutreffen, und sogar größere Insecten, wie z. B. Käfer, Bienen ꝛc. haben selbst wieder ihre besonderen Milben und Läuse. Auch sind wohl nur wenige Gewächse (etwa der Ta- xus, der Sevenbaum, und die mehrsten Laubmoose ꝛc.) die gar keinen bekannten Insecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen. Da hingegen manche, wie z. B. die Eiche, von mehr als einem hundert verschiedener Gattungen von Insecten bewohnt und be- sucht werden. – So allgemein aber die Insecten, im Ganzen genommen, über die ganze Erde verbreitet sind, so streng ist doch dagegen vielen einzelnen Gattungen ihr ganz besonderer, eingeschränkter Aufenthalt auf bestimmten Thieren oder Pflan- zen, und deren einzelnen Theilen angewiesen.
§. 131.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaftlicher Ver- bindung, und leisten einander in ihren Geschäften wechselsei- tige Hülse. Die allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren Verrichtungen nach und manche, die wie die Spinnen in zahl-
*) S. Handbuch der vergleichenden Anatomie S. 276 u. f.
**) Hingegen hat diese Classe nach Verhältniß der fast zahllosen Menge ihrer Gattungen wenige Wasserthiere: und namentlich finden sich ihrer nur sehr wenige im Ocean, der dagegen den bei weiten al- lermehrsten Gattungen der vorigen und nächstfolgenden Thierclasse zum Aufenthalt angewiesen ist.
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Ungeachtet die Insecten eben so wohl als die rothblütigen
Thiere, des Umsatzes von Kohlenstoff gegen Sauerstoff (§. 24.)
zur Erhaltung ihres Lebens bedürfen; so bemerkt man doch nur
bei wenigen (wie z. B. bei den Krebsen, Heuschrecken und man-
chen Cicaden und Käfern ꝛc.) eine dem Athemholen ähnliche Be-
wegung. Ueberhaupt aber schöpft kein Insect seine Luft durch
den Mund, sondern durch mancherlei andere spiracula *).
Auch können die meisten weit länger als jene rothblütigen Thiere
im so genannten luftleeren Raume aushalten; und viele leben
in der den so eben genannten Thieren so schädlichen mephitischen
Luft, worin animalische und vegetabilische Stoffe faulen (–
dem gekohlten Wasserstoffgas ꝛc. –) gleichsam als in ihrem
Elemente.
§. 130.
Ueberhaupt ist der Aufenthalt der Insecten auf und un-
ter der Erde **) weit unbeschränkter, als der von irgend einer
andern Thierclasse. Es sind fast auf allen warmblütigen Thie-
ren welche anzutreffen, und sogar größere Insecten, wie z. B.
Käfer, Bienen ꝛc. haben selbst wieder ihre besonderen Milben
und Läuse. Auch sind wohl nur wenige Gewächse (etwa der Ta-
xus, der Sevenbaum, und die mehrsten Laubmoose ꝛc.) die gar
keinen bekannten Insecten zur Wohnung und Aufenthalt dienen.
Da hingegen manche, wie z. B. die Eiche, von mehr als einem
hundert verschiedener Gattungen von Insecten bewohnt und be-
sucht werden. – So allgemein aber die Insecten, im Ganzen
genommen, über die ganze Erde verbreitet sind, so streng ist
doch dagegen vielen einzelnen Gattungen ihr ganz besonderer,
eingeschränkter Aufenthalt auf bestimmten Thieren oder Pflan-
zen, und deren einzelnen Theilen angewiesen.
§. 131.
Nur wenige Insecten leben in gesellschaftlicher Ver-
bindung, und leisten einander in ihren Geschäften wechselsei-
tige Hülse. Die allermeisten gehen einzeln und isolirt ihren
Verrichtungen nach und manche, die wie die Spinnen in zahl-
*) S. Handbuch der vergleichenden Anatomie S.
276 u. f.
**) Hingegen hat diese Classe nach Verhältniß der fast zahllosen
Menge ihrer Gattungen wenige Wasserthiere: und namentlich finden
sich ihrer nur sehr wenige im Ocean, der dagegen den bei weiten al-
lermehrsten Gattungen der vorigen und nächstfolgenden Thierclasse zum
Aufenthalt angewiesen ist.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/214>, abgerufen am 21.11.2024.
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