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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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außerdem haben aber wohl alle Schlangen noch eine doppelte
Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent a sonnet-
tes
. Engl. rattle-snake). Scuta abdominalia. Scuta
squamaeque subcaudales.
Crepitaculum terminale
caudae
.

1. Horridus. C. scutis 167. scutellis 23.

Seba vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß lang
und fast armsdick. Die Gattungen dieses Geschlechts unter-
scheiden sich von allen andern Schlangen, ja überhaupt von
allen übrigen Thieren in der Schöpfung durch die räthselhaf-
te, hornartige, gegliederte Rassel am Ende des Schwanzes.
- Die Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten
und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt mit den Jah-
ren zu, und soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine
Vögel, Eichhörnchen etc. im Gebüsch der darunter liegen-
den Klapperschlange*)

*) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht
auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben nicht
unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigene sonder-
bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vö-
gel etc. zu sich herunter zu bringen. - (- so wie nach der alten, we-
nigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so ge-
nannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbei zu zie-
hen. -) Auch hat wir ein sehr zuverlässiger und genauer Beobachter,
der Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten,
versichert, daß deßhalb die dasigen jungen Indianer, um Eichhörnchen
zu fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Voigt's neuen Magazin ge-

außerdem haben aber wohl alle Schlangen noch eine doppelte
Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander gemein.

5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent à sonnet-
tes
. Engl. rattle-snake). Scuta abdominalia. Scuta
squamaeque subcaudales.
Crepitaculum terminale
caudae
.

1. Horridus.C. scutis 167. scutellis 23.

Seba vol. II. tab. 95. fig. 1.

Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß lang
und fast armsdick. Die Gattungen dieses Geschlechts unter-
scheiden sich von allen andern Schlangen, ja überhaupt von
allen übrigen Thieren in der Schöpfung durch die räthselhaf-
te, hornartige, gegliederte Rassel am Ende des Schwanzes.
– Die Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten
und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt mit den Jah-
ren zu, und soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine
Vögel, Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegen-
den Klapperschlange*)

*) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht
auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben nicht
unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigene sonder-
bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vö-
gel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so wie nach der alten, we-
nigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so ge-
nannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbei zu zie-
hen. –) Auch hat wir ein sehr zuverlässiger und genauer Beobachter,
der Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten,
versichert, daß deßhalb die dasigen jungen Indianer, um Eichhörnchen
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[166/0176] außerdem haben aber wohl alle Schlangen noch eine doppelte Reihe kleiner Gaumen-Zähne mit einander gemein. 5. Crotalus. Klapperschlange. (Fr. serpent à sonnet- tes. Engl. rattle-snake). Scuta abdominalia. Scuta squamaeque subcaudales. Crepitaculum terminale caudae. 1. Horridus. ♂ C. scutis 167. scutellis 23. Seba vol. II. tab. 95. fig. 1. Zumal im wärmern Nordamerica: wird auf 6 Fuß lang und fast armsdick. Die Gattungen dieses Geschlechts unter- scheiden sich von allen andern Schlangen, ja überhaupt von allen übrigen Thieren in der Schöpfung durch die räthselhaf- te, hornartige, gegliederte Rassel am Ende des Schwanzes. – Die Zahl der Glieder an diesem so wunderbar gebauten und in seiner Art so ganz einzigen Organ nimmt mit den Jah- ren zu, und soll bei alten wohl auf 40 steigen. Daß kleine Vögel, Eichhörnchen ꝛc. im Gebüsch der darunter liegen- den Klapperschlange *) *) Da die Klapperschlangen sehr träge Geschöpfe sind, und nicht auf Bäume kriechen können, so ist Mead's Vermuthung eben nicht unwahrscheinlich, daß die ihnen so ganz ausschließlich eigene sonder- bare Klapper wohl dazu dienen könne, die dadurch aufgeschreckten Vö- gel ꝛc. zu sich herunter zu bringen. – (– so wie nach der alten, we- nigstens an sich nicht ungereimten Sage, dem Cerasten seine so ge- nannten Hörnchen auch dazu dienen sollen, kleine Vögel herbei zu zie- hen. –) Auch hat wir ein sehr zuverlässiger und genauer Beobachter, der Major Gardner, der sich lange in Ost-Florida aufgehalten, versichert, daß deßhalb die dasigen jungen Indianer, um Eichhörnchen zu fangen, den rasselnden Ton der Klapperschlangen nachahmen. Ausführlicher habe ich davon in Voigt's neuen Magazin ge-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/176>, abgerufen am 10.05.2024.