Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
VI. GALLINAE.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße und einen
convexen Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleischigen
Haut überzogen ist, und dessen obere Hälfte zu beiden Seiten
über die untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzensamen,
die sie im Kropfe einweichen, legen zahlreiche Eier; und geben
das mehreste Hausgeflügel.

41. Columba. Taube*). (Fr. und Engl. pigeon). Rostrum
rectum versus apicem descendens
.

a) Cauda aequali modica.

1. +. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holz-
taube
. (vinago, livia. Fr. le biset. Engl. the stock
dove
). C. caerulescens, cervice viridi nitente,
dorso postico albo, fascia alarum apiceque caudae
nigricante.

Sylvan, v. Laurop und Fischer für d. J. 1815.

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hau-
se. Die in Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern
Gegenden. Die in mildern Erdstrichen hingegen überwintern
scharenweise in Felsenklüften, kohlen Bäumen etc. Das wilde
Weibchen brütet zwey Mal im Jahre, die Haustaube hinge-
gen neun bis zehn Mal, so daß man von einem einzigen Paar
binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vor-
züglichsten Abarten (wovon doch manche für besondere Gat-
tungen angesehen werden) sind folgende;

a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le pigeon pat-
tu
. Engl. the rough-footed dove). Mit lang befieder-
ten Füßen. Frisch tab. 145.

b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer. (Fr.
le pigeon a grosse gorge, le grandgosier. Engl. the
cropper pigeon
). Mit theils ungeheuerem Kropfe. Frisch
tab. 146.

c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon cravate, a
gorge frisee
. Engl. the turbit). Mit krausen Brust-
federn und ganz kurzem Schnabel. Frisch tab. 147.

d) gyratrix, der Tümmler. (Fr. le pigeon culbutant.
Engl. the tumbler). Mit glattem Kopf und einem kah-

*) Les pigeons, par Mme. Knip, le Texte par C. J. Them-
minck. Par. seit 1811. gr. Fol.
VI. GALLINAE.

Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße und einen
convexen Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleischigen
Haut überzogen ist, und dessen obere Hälfte zu beiden Seiten
über die untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzensamen,
die sie im Kropfe einweichen, legen zahlreiche Eier; und geben
das mehreste Hausgeflügel.

41. Columba. Taube*). (Fr. und Engl. pigeon). Rostrum
rectum versus apicem descendens
.

a) Cauda aequali modica.

1. †. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holz-
taube
. (vinago, livia. Fr. le biset. Engl. the stock
dove
). C. caerulescens, cervice viridi nitente,
dorso postico albo, fascia alarum apiceque caudae
nigricante.

Sylvan, v. Laurop und Fischer für d. J. 1815.

Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hau-
se. Die in Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern
Gegenden. Die in mildern Erdstrichen hingegen überwintern
scharenweise in Felsenklüften, kohlen Bäumen ꝛc. Das wilde
Weibchen brütet zwey Mal im Jahre, die Haustaube hinge-
gen neun bis zehn Mal, so daß man von einem einzigen Paar
binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vor-
züglichsten Abarten (wovon doch manche für besondere Gat-
tungen angesehen werden) sind folgende;

a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le pigeon pat-
tu
. Engl. the rough-footed dove). Mit lang befieder-
ten Füßen. Frisch tab. 145.

b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer. (Fr.
le pigeon à grosse gorge, le grandgosier. Engl. the
cropper pigeon
). Mit theils ungeheuerem Kropfe. Frisch
tab. 146.

c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon cravate, à
gorge frisée
. Engl. the turbit). Mit krausen Brust-
federn und ganz kurzem Schnabel. Frisch tab. 147.

d) gyratrix, der Tümmler. (Fr. le pigeon culbutant.
Engl. the tumbler). Mit glattem Kopf und einem kah-

*) Les pigeons, par Mme. Knip, le Texte par C. J. Them-
minck. Par. seit 1811. gr. Fol.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0141" xml:id="pb131_0001" n="131"/>
            <head rendition="#c">VI. <hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">GALLINAE</hi></hi>.</head><lb/>
            <p>Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße und einen<lb/>
convexen Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleischigen<lb/>
Haut überzogen ist, und dessen obere Hälfte zu beiden Seiten<lb/>
über die untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzensamen,<lb/>
die sie im Kropfe einweichen, legen zahlreiche Eier; und geben<lb/>
das mehreste Hausgeflügel.</p>
            <p rendition="#indent-1">41. <hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Columba</hi></hi>. <hi rendition="#g">Taube</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Les pigeons, par Mme</hi></hi><hi rendition="#aq">. <hi rendition="#k">Knip</hi>,</hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le Texte par</hi></hi><hi rendition="#aq">C. J. <hi rendition="#k">Them-</hi></hi><lb/><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">minck</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Par</hi>. seit 1811. gr. Fol.</p></note>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. und <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">pigeon</hi></hi>). <hi rendition="#aq">Rostrum<lb/>
rectum versus apicem descendens</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#aq">a</hi>) <hi rendition="#aq">Cauda aequali modica</hi>.</p>
            <p rendition="#indent-2">1. &#x2020;. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Oenas</hi></hi>. <hi rendition="#g">die Haustaube, Feldtaube, Holz-<lb/>
taube</hi>. (<hi rendition="#aq">vinago, livia</hi>. <hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le biset</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the stock<lb/>
dove</hi></hi>). <hi rendition="#aq">C. caerulescens, cervice viridi nitente,<lb/>
dorso postico albo, fascia alarum apiceque caudae<lb/>
nigricante.</hi></p>
            <p rendition="#l2em">Sylvan, v. <hi rendition="#g">Laurop</hi> und <hi rendition="#g">Fischer</hi> für d. J. 1815.</p>
            <p rendition="#l1em">Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hau-<lb/>
se. Die in Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern<lb/>
Gegenden. Die in mildern Erdstrichen hingegen überwintern<lb/>
scharenweise in Felsenklüften, kohlen Bäumen &#xA75B;c. Das wilde<lb/>
Weibchen brütet zwey Mal im Jahre, die Haustaube hinge-<lb/>
gen neun bis zehn Mal, so daß man von einem einzigen Paar<lb/>
binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vor-<lb/>
züglichsten Abarten (wovon doch manche für besondere Gat-<lb/>
tungen angesehen werden) sind folgende;</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">a</hi></hi>) <hi rendition="#aq">dasypus</hi>, <hi rendition="#g">die Trommeltaube</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon pat-<lb/>
tu</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the rough-footed dove</hi></hi>). Mit lang befieder-<lb/>
ten Füßen. <hi rendition="#g">Frisch</hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. 145.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">b</hi></hi>) <hi rendition="#aq">gutturosa</hi>, <hi rendition="#g">die Kropftaube, der Kröpfer</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon à grosse gorge</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le grandgosier</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the<lb/>
cropper pigeon</hi></hi>). Mit theils ungeheuerem Kropfe. <hi rendition="#g">Frisch</hi><lb/><hi rendition="#aq">tab</hi>. 146.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">c</hi></hi>) <hi rendition="#aq">turbita</hi>, <hi rendition="#g">das Möwchen</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon cravate</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">à<lb/>
gorge frisée</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the turbit</hi></hi>). Mit krausen Brust-<lb/>
federn und ganz kurzem Schnabel. <hi rendition="#g">Frisch</hi> <hi rendition="#aq">tab</hi>. 147.</p>
            <p rendition="#indent-2"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">d</hi></hi>) <hi rendition="#aq">gyratrix</hi>, <hi rendition="#g">der Tümmler</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le pigeon culbutant</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the tumbler</hi></hi>). Mit glattem Kopf und einem kah-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0141] VI. GALLINAE. Die Vögel dieser Ordnung haben kurze Füße und einen convexen Schnabel, der an der Wurzel mit einer fleischigen Haut überzogen ist, und dessen obere Hälfte zu beiden Seiten über die untere tritt. Sie nähren sich meist von Pflanzensamen, die sie im Kropfe einweichen, legen zahlreiche Eier; und geben das mehreste Hausgeflügel. 41. Columba. Taube *). (Fr. und Engl. pigeon). Rostrum rectum versus apicem descendens. a) Cauda aequali modica. 1. †. Oenas. die Haustaube, Feldtaube, Holz- taube. (vinago, livia. Fr. le biset. Engl. the stock dove). C. caerulescens, cervice viridi nitente, dorso postico albo, fascia alarum apiceque caudae nigricante. Sylvan, v. Laurop und Fischer für d. J. 1815. Die Holztaube ist meist in der ganzen alten Welt zu Hau- se. Die in Norden ziehen im Herbst nach etwas südlichern Gegenden. Die in mildern Erdstrichen hingegen überwintern scharenweise in Felsenklüften, kohlen Bäumen ꝛc. Das wilde Weibchen brütet zwey Mal im Jahre, die Haustaube hinge- gen neun bis zehn Mal, so daß man von einem einzigen Paar binnen vier Jahren 14762 Tauben ziehen könnte. Die vor- züglichsten Abarten (wovon doch manche für besondere Gat- tungen angesehen werden) sind folgende; a) dasypus, die Trommeltaube. (Fr. le pigeon pat- tu. Engl. the rough-footed dove). Mit lang befieder- ten Füßen. Frisch tab. 145. b) gutturosa, die Kropftaube, der Kröpfer. (Fr. le pigeon à grosse gorge, le grandgosier. Engl. the cropper pigeon). Mit theils ungeheuerem Kropfe. Frisch tab. 146. c) turbita, das Möwchen. (Fr. le pigeon cravate, à gorge frisée. Engl. the turbit). Mit krausen Brust- federn und ganz kurzem Schnabel. Frisch tab. 147. d) gyratrix, der Tümmler. (Fr. le pigeon culbutant. Engl. the tumbler). Mit glattem Kopf und einem kah- *) Les pigeons, par Mme. Knip, le Texte par C. J. Them- minck. Par. seit 1811. gr. Fol.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/141
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/141>, abgerufen am 12.05.2024.