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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.

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Die Schwalben zeichnen sich auch außer ihrer Bildung durch
ihre Lebensart etc. gar sehr von den übrigen Thieren dieser
Ordnung aus. Bei der bekannten Streitfrage über den Win-
teraufenthalt unserer hierländischen Schwalben, zumal der
beiden ersten Gattungen, scheint doch nach allem, was dar-
über geschrieben worden, noch manches nicht vollkommen ins
Reine. Schade, daß bei den für die eine*) oder für die an-
dere**) Behauptung angeführten Erfahrungen, die Gattun-
gen, an welchen sie gemacht worden, nicht bestimmt genug
angegeben sind. Im Ganzen hat doch aber immer das Weg-
ziehen derselben nach wärmeren Gegenden bei weiten die größ-
te Wahrscheinlichkeit für sich.

1. +. Domestica. die Rauchschwalbe, Feuerschwal-
be
. (hirundo rustica Linn. Fr. l'hirondelle de che-
minee
. Engl. the house-swallow, chimney-swal-
low
). H. rectricibus, exceptis duabus intermediis,
macula alba notatis, fronte et gula spadiceis.

Frisch tab. 18. fig. 1.

Nebst der Uferschwalbe einer der weitverbreitetsten Vögel
auf Erden. Die Benennungen dieser und der folgenden Gat-
tung sind bei den Systematikern auf das seltsamste vermengt
und verwechselt worden. Hier diese, mit den nackten unbe-
fiederten Füßen und weißgefleckten Steuerfedern, baut ihr of-
fenes
Nest (das oft von Wanzen wimmelt) an die Dachgie-
bel, Ställe, Scheuern, und auf den Dörfern in den Haus-
flur und unter die Rauchfänge.

2. +. Agrestis. die Hausschwalbe, Fensterschwal-
be, Mehlschwalbe, Spyrschwalbe
. (hirundo ur-
bica
Linn. Fr. l'hirondelle de fenetre ou de mu-
raille
, le martinet a cul blanc. Engl. the martin,
martlet
). H. pedibus hirsutis, rectricibus immacu-
latis, dorso nigro caerulescente, tota subtus alba
.

Frisch tab. 17. fig. 2.

*) Die Gründe für das Wegziehen der Schwalben nach wär-
mern Gegenden hat zumal Büffon's Gehülfe Guenau de Mon-
beillard
vollständig zusammengestellt und geprüft, in der hist. des
oiseaux
vol. VI. p. 557.
**) Einer der eifrigsten neuern Vertheidiger des Winterschlafs
der Schwalben war Daines Barrington; in s. miscella-
nies
225. Drey verschiedene Aufsätze zur Behauptung der gleichen Meinung
finden sich in den Memoirs of the American Academy of arts
and sciences
zu Boston Vol. I. p. 494. Vol. II. P. I. p. 93
u. 94.

Die Schwalben zeichnen sich auch außer ihrer Bildung durch
ihre Lebensart ꝛc. gar sehr von den übrigen Thieren dieser
Ordnung aus. Bei der bekannten Streitfrage über den Win-
teraufenthalt unserer hierländischen Schwalben, zumal der
beiden ersten Gattungen, scheint doch nach allem, was dar-
über geschrieben worden, noch manches nicht vollkommen ins
Reine. Schade, daß bei den für die eine*) oder für die an-
dere**) Behauptung angeführten Erfahrungen, die Gattun-
gen, an welchen sie gemacht worden, nicht bestimmt genug
angegeben sind. Im Ganzen hat doch aber immer das Weg-
ziehen derselben nach wärmeren Gegenden bei weiten die größ-
te Wahrscheinlichkeit für sich.

1. †. Domestica. die Rauchschwalbe, Feuerschwal-
be
. (hirundo rustica Linn. Fr. l'hirondelle de che-
minée
. Engl. the house-swallow, chimney-swal-
low
). H. rectricibus, exceptis duabus intermediis,
macula alba notatis, fronte et gula spadiceis.

Frisch tab. 18. fig. 1.

Nebst der Uferschwalbe einer der weitverbreitetsten Vögel
auf Erden. Die Benennungen dieser und der folgenden Gat-
tung sind bei den Systematikern auf das seltsamste vermengt
und verwechselt worden. Hier diese, mit den nackten unbe-
fiederten Füßen und weißgefleckten Steuerfedern, baut ihr of-
fenes
Nest (das oft von Wanzen wimmelt) an die Dachgie-
bel, Ställe, Scheuern, und auf den Dörfern in den Haus-
flur und unter die Rauchfänge.

2. †. Agrestis. die Hausschwalbe, Fensterschwal-
be, Mehlschwalbe, Spyrschwalbe
. (hirundo ur-
bica
Linn. Fr. l'hirondelle de fenêtre ou de mu-
raille
, le martinet à cul blanc. Engl. the martin,
martlet
). H. pedibus hirsutis, rectricibus immacu-
latis, dorso nigro caerulescente, tota subtus alba
.

Frisch tab. 17. fig. 2.

*) Die Gründe für das Wegziehen der Schwalben nach wär-
mern Gegenden hat zumal Büffon's Gehülfe Guenau de Mon-
beillard
vollständig zusammengestellt und geprüft, in der hist. des
oiseaux
vol. VI. p. 557.
**) Einer der eifrigsten neuern Vertheidiger des Winterschlafs
der Schwalben war Daines Barrington; in s. miscella-
nies
225. Drey verschiedene Aufsätze zur Behauptung der gleichen Meinung
finden sich in den Memoirs of the American Academy of arts
and sciences
zu Boston Vol. I. p. 494. Vol. II. P. I. p. 93
u. 94.
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[129/0139] Die Schwalben zeichnen sich auch außer ihrer Bildung durch ihre Lebensart ꝛc. gar sehr von den übrigen Thieren dieser Ordnung aus. Bei der bekannten Streitfrage über den Win- teraufenthalt unserer hierländischen Schwalben, zumal der beiden ersten Gattungen, scheint doch nach allem, was dar- über geschrieben worden, noch manches nicht vollkommen ins Reine. Schade, daß bei den für die eine *) oder für die an- dere **) Behauptung angeführten Erfahrungen, die Gattun- gen, an welchen sie gemacht worden, nicht bestimmt genug angegeben sind. Im Ganzen hat doch aber immer das Weg- ziehen derselben nach wärmeren Gegenden bei weiten die größ- te Wahrscheinlichkeit für sich. 1. †. Domestica. die Rauchschwalbe, Feuerschwal- be. (hirundo rustica Linn. Fr. l'hirondelle de che- minée. Engl. the house-swallow, chimney-swal- low). H. rectricibus, exceptis duabus intermediis, macula alba notatis, fronte et gula spadiceis. Frisch tab. 18. fig. 1. Nebst der Uferschwalbe einer der weitverbreitetsten Vögel auf Erden. Die Benennungen dieser und der folgenden Gat- tung sind bei den Systematikern auf das seltsamste vermengt und verwechselt worden. Hier diese, mit den nackten unbe- fiederten Füßen und weißgefleckten Steuerfedern, baut ihr of- fenes Nest (das oft von Wanzen wimmelt) an die Dachgie- bel, Ställe, Scheuern, und auf den Dörfern in den Haus- flur und unter die Rauchfänge. 2. †. Agrestis. die Hausschwalbe, Fensterschwal- be, Mehlschwalbe, Spyrschwalbe. (hirundo ur- bica Linn. Fr. l'hirondelle de fenêtre ou de mu- raille, le martinet à cul blanc. Engl. the martin, martlet). H. pedibus hirsutis, rectricibus immacu- latis, dorso nigro caerulescente, tota subtus alba. Frisch tab. 17. fig. 2. *) Die Gründe für das Wegziehen der Schwalben nach wär- mern Gegenden hat zumal Büffon's Gehülfe Guenau de Mon- beillard vollständig zusammengestellt und geprüft, in der hist. des oiseaux vol. VI. p. 557. **) Einer der eifrigsten neuern Vertheidiger des Winterschlafs der Schwalben war Daines Barrington; in s. miscella- nies 225. Drey verschiedene Aufsätze zur Behauptung der gleichen Meinung finden sich in den Memoirs of the American Academy of arts and sciences zu Boston Vol. I. p. 494. Vol. II. P. I. p. 93 u. 94.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/139>, abgerufen am 23.11.2024.