Erster Abschnitt. Von Naturalien überhaupt und ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand des Schöpfers erhalten und durch die Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenommen haben; oder so, wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch bloßen Zufall verändert und gleichsam umge- schaffen worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Einthei- lung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegen- stand der Naturgeschichte aus, und man pflegt alle Körper zu den Naturalien zu rechnen, die nur noch keine we- sentliche Veränderung durch Menschen erlitten haben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesentlichen und vom Absichtlichen im gegenwärtigen Falle, bei so verschie- dentlicher Rücksicht und Modification, nicht anders als relativ seyn können, bedarf wohl keiner Erinnerung. - Denn so könnte man ein Maulthier, oder einen Caraiben mit seinem durch die Kunst gemodelten Schedel und dergl. mehr, aus gewisser Rück- sicht auch zu den Artefacten nehmen.
*)"Ars, sive additus rebushomo."Bacon de Verulam. de augm. scient.L. II. "L'arten general est l'industriede l'hommeappliquee par ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Nature." DiderotSyst. figure des connoiss. humaines.
Erster Abschnitt. Von Naturalien überhaupt und ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen sich entweder in derselben Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus der Hand des Schöpfers erhalten und durch die Wirkung der sich selbst überlassenen Naturkräfte angenommen haben; oder so, wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absichten, oder auch durch bloßen Zufall verändert und gleichsam umge- schaffen worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Einthei- lung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegen- stand der Naturgeschichte aus, und man pflegt alle Körper zu den Naturalien zu rechnen, die nur noch keine we- sentliche Veränderung durch Menschen erlitten haben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesentlichen und vom Absichtlichen im gegenwärtigen Falle, bei so verschie- dentlicher Rücksicht und Modification, nicht anders als relativ seyn können, bedarf wohl keiner Erinnerung. – Denn so könnte man ein Maulthier, oder einen Caraiben mit seinem durch die Kunst gemodelten Schedel und dergl. mehr, aus gewisser Rück- sicht auch zu den Artefacten nehmen.
*)„Ars, sive additus rebushomo.“Bacon de Verulam. de augm. scient.L. II. "L'arten général est l'industriede l'hommeappliquée par ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Nature.“ DiderotSyst. figuré des connoiss. humaines.
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Erster Abschnitt.
Von Naturalien überhaupt
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ihrer Eintheilung in drey Reiche.
§. 1.
Alle Körper, die sich auf, und in unserer Erde finden, zeigen
sich entweder in derselben Gestalt und Beschaffenheit, die sie aus
der Hand des Schöpfers erhalten und durch die Wirkung der sich
selbst überlassenen Naturkräfte angenommen haben; oder so,
wie sie durch Menschen und Thiere, zu bestimmten Absichten,
oder auch durch bloßen Zufall verändert und gleichsam umge-
schaffen worden sind.
Auf diese Verschiedenheit gründet sich die bekannte Einthei-
lung derselben in natürliche (naturalia), und durch Kunst
verfertigte (artefacta). Die erstern machen den Gegen-
stand der Naturgeschichte aus, und man pflegt alle Körper zu
den Naturalien zu rechnen, die nur noch keine we-
sentliche Veränderung durch Menschen erlitten
haben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der
Mensch *) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesentlichen und
vom Absichtlichen im gegenwärtigen Falle, bei so verschie-
dentlicher Rücksicht und Modification, nicht anders als relativ
seyn können, bedarf wohl keiner Erinnerung. – Denn so könnte
man ein Maulthier, oder einen Caraiben mit seinem durch die
Kunst gemodelten Schedel und dergl. mehr, aus gewisser Rück-
sicht auch zu den Artefacten nehmen.
*) „Ars, sive additus rebus homo.“ Bacon de Verulam.
de augm. scient. L. II.
"L'art en général est l'industrie de l'homme appliquée par
ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Nature.“
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1832/11>, abgerufen am 21.11.2024.
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