Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Wien, 1832.wenn sie beschnitten oder sonst verstümmelt worden, alsdann §. 58. Die stärksten Federn sind in den Fittigen und im Schwan- §. 59. Im innern Körperbau*) zeichnen sich die Vögel be- §. 60. Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vö- §. 61. Der Aufenthalt der Vögel ist beinahe eben so verschie- *) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der Vö-
gel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae compara- tae inter animantia calidi sanguinis vivipara et ovipara gehan- delt, das im IX. B. der commentation societ. reg. scientiar. Got- tingens. p. 108-128. befindlich ist. wenn sie beschnitten oder sonst verstümmelt worden, alsdann §. 58. Die stärksten Federn sind in den Fittigen und im Schwan- §. 59. Im innern Körperbau*) zeichnen sich die Vögel be- §. 60. Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vö- §. 61. Der Aufenthalt der Vögel ist beinahe eben so verschie- *) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der Vö-
gel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae compara- tae inter animantia calidi sanguinis vivipara et ovipara gehan- delt, das im IX. B. der commentation societ. reg. scientiar. Got- tingens. p. 108-128. befindlich ist. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xmlns:xsi="http://www.w3.org/2001/XMLSchema-instance" xml:id="blume_hbnatur_000042"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0102" xml:id="pb092_0001" n="92"/> wenn sie beschnitten oder sonst verstümmelt worden, alsdann<lb/> nicht so wie diese, wieder ergänzt werden.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 58.</head><lb/> <p>Die stärksten Federn sind in den Fittigen und im Schwan-<lb/> ze. Jene heißen <hi rendition="#g">Schwungfedern</hi> (<hi rendition="#aq">remiges</hi>), diese <hi rendition="#g">Steu-<lb/> erfedern</hi> (<hi rendition="#aq">rectrices</hi>). Die Schwungfedern bilden bei aus-<lb/> gespannten Flügeln gleichsam breite Fächer, womit sich die Vö-<lb/> gel in die Luft heben und fliegen können. Einige wenige Vögel<lb/> (<hi rendition="#aq">aves impennes</hi>), wie die Pinguine ꝛc. haben gar keine<lb/> Schwungfedern, und sind daher zum Fluge ungeschickt. So<lb/> fehlen auch einigen Vögeln, wie dem Casuar, den Taucherchen ꝛc.<lb/> die Steuerfedern.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 59.</head><lb/> <p><hi rendition="#g">Im innern Körperbau</hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Vom <hi rendition="#g">Eigenthümlichen</hi> des innern Körperbaues der Vö-<lb/> gel habe ich ausführlich in dem <hi rendition="#aq">Specimen physiologiae compara-<lb/> tae</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">inter animantia calidi sanguinis vivipara et ovipara</hi></hi> gehan-<lb/> delt, das im IX. B. der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">commentation societ</hi></hi>. <hi rendition="#aq">reg.</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">scientiar</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Got-<lb/> tingens</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 108-128. befindlich ist.</p></note> zeichnen sich die Vögel be-<lb/> sonders durch die merkwürdigen <hi rendition="#g">Luftbehälter</hi> aus, die in<lb/> ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich zum Fluge von äußer-<lb/> ster Wichtigkeit sind. Die mehresten stehen mit den Lungen, an-<lb/> dere aber bloß mit dem Rachen in Verbindung, und der Vogel<lb/> kann sie nach Willkür mit Luft laben oder ausleeren. Zu diesen<lb/> Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte häutige <hi rendition="#g">Zel-<lb/> len</hi>, die theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und<lb/> sonst noch unter der Haut verbreitet sind, und durchs Einath-<lb/> men mittelst der Lungen voll Luft gepumpt werden können. Au-<lb/> ßerdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere <hi rendition="#g">hohle Kno-<lb/> chen</hi>, wie die Schulterknocken im Flügel ꝛc. und manchen selbst<lb/> die Hirnschale, zu ähnlichen Zwecken; und endlich sind auch die<lb/> ungeheuern <hi rendition="#g">Schnäbel</hi> der Pfefferfraße, Nashornvögel ꝛc.<lb/> ebenfalls dahin gehörig.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 60.</head><lb/> <p>Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vö-<lb/> gel zum <hi rendition="#g">Flug</hi> geschickt, bei welchem die Geschwindigkeit so-<lb/> wohl als die lang anhaltende Dauer gleich merkwürdig sind.<lb/> Nur wenige Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-<lb/> guine und andere <hi rendition="#aq">aves impennes</hi> (§. 58.) können gar nicht<lb/> fliegen.</p> </div> <div n="2"> <head rendition="#c">§. 61.</head><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Aufenthalt</hi> der Vögel ist beinahe eben so verschie-<lb/> den als der Säugethiere ihrer. Die mehresten leben auf Bäu-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0102]
wenn sie beschnitten oder sonst verstümmelt worden, alsdann
nicht so wie diese, wieder ergänzt werden.
§. 58.
Die stärksten Federn sind in den Fittigen und im Schwan-
ze. Jene heißen Schwungfedern (remiges), diese Steu-
erfedern (rectrices). Die Schwungfedern bilden bei aus-
gespannten Flügeln gleichsam breite Fächer, womit sich die Vö-
gel in die Luft heben und fliegen können. Einige wenige Vögel
(aves impennes), wie die Pinguine ꝛc. haben gar keine
Schwungfedern, und sind daher zum Fluge ungeschickt. So
fehlen auch einigen Vögeln, wie dem Casuar, den Taucherchen ꝛc.
die Steuerfedern.
§. 59.
Im innern Körperbau *) zeichnen sich die Vögel be-
sonders durch die merkwürdigen Luftbehälter aus, die in
ihrem Körper vertheilt, und vorzüglich zum Fluge von äußer-
ster Wichtigkeit sind. Die mehresten stehen mit den Lungen, an-
dere aber bloß mit dem Rachen in Verbindung, und der Vogel
kann sie nach Willkür mit Luft laben oder ausleeren. Zu diesen
Luftbehältern gehören vorzüglich große aber zarte häutige Zel-
len, die theils im Unterleibe, theils unter den Achseln und
sonst noch unter der Haut verbreitet sind, und durchs Einath-
men mittelst der Lungen voll Luft gepumpt werden können. Au-
ßerdem dienen den Vögeln auch gewisse markleere hohle Kno-
chen, wie die Schulterknocken im Flügel ꝛc. und manchen selbst
die Hirnschale, zu ähnlichen Zwecken; und endlich sind auch die
ungeheuern Schnäbel der Pfefferfraße, Nashornvögel ꝛc.
ebenfalls dahin gehörig.
§. 60.
Durch diese merkwürdigen Einrichtungen werden die Vö-
gel zum Flug geschickt, bei welchem die Geschwindigkeit so-
wohl als die lang anhaltende Dauer gleich merkwürdig sind.
Nur wenige Vögel, wie der Straus, der Casuar, die Pin-
guine und andere aves impennes (§. 58.) können gar nicht
fliegen.
§. 61.
Der Aufenthalt der Vögel ist beinahe eben so verschie-
den als der Säugethiere ihrer. Die mehresten leben auf Bäu-
*) Vom Eigenthümlichen des innern Körperbaues der Vö-
gel habe ich ausführlich in dem Specimen physiologiae compara-
tae inter animantia calidi sanguinis vivipara et ovipara gehan-
delt, das im IX. B. der commentation societ. reg. scientiar. Got-
tingens. p. 108-128. befindlich ist.
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