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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven
Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man
schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei-
ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen
gefunden habe*).

Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen
nördlichen und alpinischen Gegenden, unterscheidet sich
schon in der Bildung vom gemeinen durch einen dicke-
ren Kopf, kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, län-
gere Hinterbeine mit auffallend breiten Pfoten; paart
sich auch nicht mit jenem. Im äußersten Norden, wie
in Grönland etc. ist er Jahr aus Jahr ein, in den
Schweizer- und Tyroler-Alpen etc. aber nur im Winter
weiß**).

2. +. Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbit). L. auriculis nudatis, corpore
et pedibus posticis brevioribus
.

v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799.

Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt,
aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch, und auf
manche Südsee-Inseln verpflanzt. Sie vermehrten
sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. ums Jahr 1736.
auf der St. Peters-Insel bei Sardinien***)] zur Land-
plage geworden sind+); und kommen auch in ganz
wüsten Gegenden, wie auf Volcano, der sonst so öden
liparischen Insel, fort. Die wilden sind grau; und die
weißen mit rothen Augen die gemeinsten Kacker-
lacken.

Die langhaarigen angorischen (S. 24. Anm. 2.) oder
so genannten englischen Seidenhasen kommen
auch hier zu Lande gut fort.

*) Meine Zweifel gegen die Aechtheit derselben habe ich im
Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34. u. f.
angegeben.
**) S. Meisner's Museum der Naturgesch. Helvetiens.
Nro. 4.
***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
+) "Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculo-
rum auxilium militare a divo Augusto petiisse
."
Plinius.

Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven
Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man
schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei-
ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen
gefunden habe*).

Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen
nördlichen und alpinischen Gegenden, unterscheidet sich
schon in der Bildung vom gemeinen durch einen dicke-
ren Kopf, kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, län-
gere Hinterbeine mit auffallend breiten Pfoten; paart
sich auch nicht mit jenem. Im äußersten Norden, wie
in Grönland ꝛc. ist er Jahr aus Jahr ein, in den
Schweizer- und Tyroler-Alpen ꝛc. aber nur im Winter
weiß**).

2. †. Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le lapin.
Engl. the rabbit). L. auriculis nudatis, corpore
et pedibus posticis brevioribus
.

v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799.

Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt,
aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch, und auf
manche Südsee-Inseln verpflanzt. Sie vermehrten
sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. ums Jahr 1736.
auf der St. Peters-Insel bei Sardinien***)] zur Land-
plage geworden sind†); und kommen auch in ganz
wüsten Gegenden, wie auf Volcano, der sonst so öden
liparischen Insel, fort. Die wilden sind grau; und die
weißen mit rothen Augen die gemeinsten Kacker-
lacken.

Die langhaarigen angorischen (S. 24. Anm. 2.) oder
so genannten englischen Seidenhasen kommen
auch hier zu Lande gut fort.

*) Meine Zweifel gegen die Aechtheit derselben habe ich im
Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34. u. f.
angegeben.
**) S. Meisner's Museum der Naturgesch. Helvetiens.
Nro. 4.
***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149.
†) Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculo-
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[73/0091] Sonderbar ist die wundersame, von so vielen braven Naturforschern für wahr angenommene Sage, daß man schon oft und in ganz verschiedenen Gegenden und Zei- ten einzelne gehörnte Hasen mit kleinen Rehgeweihchen gefunden habe *). Der Berghase (Lepus variabilis) in manchen nördlichen und alpinischen Gegenden, unterscheidet sich schon in der Bildung vom gemeinen durch einen dicke- ren Kopf, kürzere Ohren, und kürzern Schwanz, län- gere Hinterbeine mit auffallend breiten Pfoten; paart sich auch nicht mit jenem. Im äußersten Norden, wie in Grönland ꝛc. ist er Jahr aus Jahr ein, in den Schweizer- und Tyroler-Alpen ꝛc. aber nur im Winter weiß **). 2. †. Cuniculus. das Kaninchen. (Fr. le lapin. Engl. the rabbit). L. auriculis nudatis, corpore et pedibus posticis brevioribus. v. Wildungen Taschenbuch f. d. J. 1799. Ursprünglich in den wärmern Zonen der alten Welt, aber nun auch in nordischen Gegenden einheimisch, und auf manche Südsee-Inseln verpflanzt. Sie vermehrten sich so stark, daß sie wohl eher [z. B. ums Jahr 1736. auf der St. Peters-Insel bei Sardinien ***)] zur Land- plage geworden sind †); und kommen auch in ganz wüsten Gegenden, wie auf Volcano, der sonst so öden liparischen Insel, fort. Die wilden sind grau; und die weißen mit rothen Augen die gemeinsten Kacker- lacken. Die langhaarigen angorischen (S. 24. Anm. 2.) oder so genannten englischen Seidenhasen kommen auch hier zu Lande gut fort. *) Meine Zweifel gegen die Aechtheit derselben habe ich im Handbuche der vergleichenden Anatomie S. 34. u. f. angegeben. **) S. Meisner's Museum der Naturgesch. Helvetiens. Nro. 4. ***) (Cetti) quadrupedi di Sardegna. p. 149. †) „Certum est, Balearicos adversus proventum cuniculo- rum auxilium militare a divo Augusto petiisse.“ Plinius.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/91>, abgerufen am 22.11.2024.