statt zu verwesen, seine Bildung mehr oder minder vollkommen erhalten, und mehrentheils noch über- dem mit fremden steinartigen oder metallischen Stof- fen, oder aber mit Erdharzen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon abgesondert werden, was weiland damit vermengt ward; vor allen die bloßen so genannten Naturspiele, lusus naturae, an denen sich ehedem die Einbildungskraft übte und die Unwissenheit und der Aberglaube sich weideten. des alten Dr. Nic. Lange zu Luzern lapicidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Artefacten, wie z. B. die Badner Würfelchen; oder vollends absichtliche Be- trügereien, wie die so genannten Würzburger Versteine- rungen, womit einst der ehrliche Beringer angeführt worden. s. Dess. lithographia Wirceburgensis 1726. Fol., zumal S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conservation, pflegt man folgende viererlei Arten zu unterscheiden. Die Versteinerungen finden sich nämlich:
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Conchy- lien etc. ihren thierischen Leim und mit demselben ei- nen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit verloren haben*), da sie statt derselben nur höchstens mit Kalksinter, Mergeltuff u. dergl. durchzogen worden; mithin gemeiniglich mürbe und leicht sind. Sie
*) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile meist unverändert an thierischen Stücken erhalten, die dessen ungeach- tet wegen ihrer Lage, worin sie durch große Erdrevolutio- nen der Vorzeit gerathen sind, ohne Widerrede zu den fossilen Thieren im weitläuftigen Sinne gezählt werden müssen. So zu einem Beispiele statt vieler das 1806 am Ausfluß der Lena ins Eismeer noch mit Haut und Haar ausgegrabene Mammut der alten Welt (Elephasprimigenius), dessen ausgestopftes Fell so wie sein Skelet im Museum der Akad. der Wissensch. zu St. Peters- burg aufgestellt ist.
statt zu verwesen, seine Bildung mehr oder minder vollkommen erhalten, und mehrentheils noch über- dem mit fremden steinartigen oder metallischen Stof- fen, oder aber mit Erdharzen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon abgesondert werden, was weiland damit vermengt ward; vor allen die bloßen so genannten Naturspiele, lusus naturae, an denen sich ehedem die Einbildungskraft übte und die Unwissenheit und der Aberglaube sich weideten. des alten Dr. Nic. Lange zu Luzern lapicidina sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Artefacten, wie z. B. die Badner Würfelchen; oder vollends absichtliche Be- trügereien, wie die so genannten Würzburger Versteine- rungen, womit einst der ehrliche Beringer angeführt worden. s. Dess. lithographia Wirceburgensis 1726. Fol., zumal S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conservation, pflegt man folgende viererlei Arten zu unterscheiden. Die Versteinerungen finden sich nämlich:
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Conchy- lien ꝛc. ihren thierischen Leim und mit demselben ei- nen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit verloren haben*), da sie statt derselben nur höchstens mit Kalksinter, Mergeltuff u. dergl. durchzogen worden; mithin gemeiniglich mürbe und leicht sind. Sie
*) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile meist unverändert an thierischen Stücken erhalten, die dessen ungeach- tet wegen ihrer Lage, worin sie durch große Erdrevolutio- nen der Vorzeit gerathen sind, ohne Widerrede zu den fossilen Thieren im weitläuftigen Sinne gezählt werden müssen. So zu einem Beispiele statt vieler das 1806 am Ausfluß der Lena ins Eismeer noch mit Haut und Haar ausgegrabene Mammut der alten Welt (Elephasprimigenius), dessen ausgestopftes Fell so wie sein Skelet im Museum der Akad. der Wissensch. zu St. Peters- burg aufgestellt ist.
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statt zu verwesen, seine Bildung mehr oder minder
vollkommen erhalten, und mehrentheils noch über-
dem mit fremden steinartigen oder metallischen Stof-
fen, oder aber mit Erdharzen durchzogen worden.
Anm. Also muß eine Menge Zeugs streng davon
abgesondert werden, was weiland damit vermengt ward;
vor allen die bloßen so genannten Naturspiele, lusus
naturae, an denen sich ehedem die Einbildungskraft übte
und die Unwissenheit und der Aberglaube sich weideten.
des alten Dr. Nic. Lange zu Luzern lapicidina
sacra u. dergl. m. Ferner offenbare Artefacten, wie z. B.
die Badner Würfelchen; oder vollends absichtliche Be-
trügereien, wie die so genannten Würzburger Versteine-
rungen, womit einst der ehrliche Beringer angeführt
worden. s. Dess. lithographia Wirceburgensis 1726.
Fol., zumal S. 5.
§. 263.
Von der verschiedenen Weise dieser Conservation,
pflegt man folgende viererlei Arten zu unterscheiden.
Die Versteinerungen finden sich nämlich:
1) Bloß calcinirt, wenn Knochen, Conchy-
lien ꝛc. ihren thierischen Leim und mit demselben ei-
nen großen Theil ihrer sonstigen Festigkeit verloren
haben *), da sie statt derselben nur höchstens mit
Kalksinter, Mergeltuff u. dergl. durchzogen worden;
mithin gemeiniglich mürbe und leicht sind. Sie
*) Ja zuweilen finden sich sogar noch weiche Theile meist
unverändert an thierischen Stücken erhalten, die dessen ungeach-
tet wegen ihrer Lage, worin sie durch große Erdrevolutio-
nen der Vorzeit gerathen sind, ohne Widerrede zu den fossilen
Thieren im weitläuftigen Sinne gezählt werden müssen. So zu
einem Beispiele statt vieler das 1806 am Ausfluß der Lena ins
Eismeer noch mit Haut und Haar ausgegrabene Mammut der
alten Welt (Elephas primigenius), dessen ausgestopftes Fell so wie
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/630>, abgerufen am 24.11.2024.
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