Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.6. Kalksinter. Tofus calcarius. Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Or- 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils mar- 2) Faseriger Kalksinter. Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Ge- *) "Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quamPlin. XIV. 4. **) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi- lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albatre factice) zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons be- nutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. und Fiorillo's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463. +) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2. ++) Vom Guadeloupe-Sinter (the Galibi stone) worin sich
die Menschenknochen eingesintert finden, s. unten im Abschnitt von den Versteinerungen. 6. Kalksinter. Tofus calcarius. Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Or- 1) Dichter Kalksinter. Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils mar- 2) Faseriger Kalksinter. Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Ge- *) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quamPlin. XIV. 4. **) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi- lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albâtre factice) zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons be- nutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94. und Fiorillo's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463. †) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2. ††) Vom Guadeloupe-Sinter (the Galibi stone) worin sich
die Menschenknochen eingesintert finden, s. unten im Abschnitt von den Versteinerungen. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000034"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0541" xml:id="pb523_0001" n="523"/> <p rendition="#indent-1">6. <hi rendition="#g">Kalksinter</hi>. <hi rendition="#aq">Tofus calcarius</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Or-<lb/> ten nur weißlich; mehr oder weniger durchscheinend;<lb/> theils undurchsichtig; aus kalkigem Wasser regenerirt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><q type="preline">„<hi rendition="#aq">Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam<lb/> fluunt</hi>.“ </q><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Plin</hi></hi>. XIV. 4.</p></note>;<lb/> der Bruch dicht, oder faserig oder schalig; und hier-<lb/> nach also drey Arten; die sich namentlich im Carlsbad<lb/> in zahllosen Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. fin-<lb/> den; die ersten beiden unter dem gemeinschaftlichen Na-<lb/> men des dasigen <hi rendition="#g">Sprudelsteins</hi>, die dritte als <hi rendition="#g">Erb-<lb/> senstein</hi>.</p> <p rendition="#indent-2">1) <hi rendition="#g">Dichter Kalksinter</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils mar-<lb/> morartig<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Daher man den feinkörnigen aus den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Bagni di San Fi-<lb/> lippo</hi></hi> im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">albâtre factice</hi></hi>)<lb/> zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons be-<lb/> nutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die <hi rendition="#g">deutschen Schriften<lb/> der göttingischen königl. Soc. der Wiss</hi>. I. Th. S. 94.<lb/> und <hi rendition="#g">Fiorillo's</hi> Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463.</p></note> polirbar; theils aber auch erdig, zerreib-<lb/> lich; auch sehr verschieden in Rücksicht seines Gehalts.<lb/> Meist als <hi rendition="#g">Rindenstein</hi>, da er an die Wände der in<lb/> Kalkgebirgen befindlichen Sinterhöhlen, oder auch solcher<lb/> Cisternen ꝛc. die kalkiges Wasser enthalten<note anchored="true" place="foot" n="†)"><p>So z. B. in der berühmten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">piscina mirabile</hi></hi>, davon oben S. 2.</p></note>, abgesetzt<lb/> wird; oder auch andere fremde Körper überzieht; oder<lb/> sich sonst in mancherlei zufälligen Gestalten (wie z. B.<lb/> unter dem mancherlei <hi rendition="#g">Travertino</hi> das so genannte<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Confetto di Tivoli</hi></hi>) anlegt; oder auch Klüfte und<lb/> andere Zwischenräume dicht ausfüllt, wie z. B. im<lb/> Knochenfels von Gibraltar, wo er die Osteolithen und<lb/> Steintrümmer zusammencämentirt<note anchored="true" place="foot" n="††)"><p>Vom Guadeloupe-Sinter (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">the Galibi stone</hi></hi>) worin sich<lb/> die Menschenknochen eingesintert finden, s. unten im Abschnitt<lb/> von den Versteinerungen.</p></note>.</p> <p rendition="#indent-2">2) <hi rendition="#g">Faseriger Kalksinter</hi>.</p> <p rendition="#l1em">Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Ge-<lb/> füge; gleichlaufend oder divergirend: der frische Bruch<lb/> meist schimmernd; häufig stalactitisch als <hi rendition="#g">Tropfstein</hi>;<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [523/0541]
6. Kalksinter. Tofus calcarius.
Von mancherlei Farben; doch an den mehresten Or-
ten nur weißlich; mehr oder weniger durchscheinend;
theils undurchsichtig; aus kalkigem Wasser regenerirt *);
der Bruch dicht, oder faserig oder schalig; und hier-
nach also drey Arten; die sich namentlich im Carlsbad
in zahllosen Spielarten der Farben, Zeichnungen ꝛc. fin-
den; die ersten beiden unter dem gemeinschaftlichen Na-
men des dasigen Sprudelsteins, die dritte als Erb-
senstein.
1) Dichter Kalksinter.
Von sehr ungleichem Korn und Festigkeit; theils mar-
morartig **) polirbar; theils aber auch erdig, zerreib-
lich; auch sehr verschieden in Rücksicht seines Gehalts.
Meist als Rindenstein, da er an die Wände der in
Kalkgebirgen befindlichen Sinterhöhlen, oder auch solcher
Cisternen ꝛc. die kalkiges Wasser enthalten †), abgesetzt
wird; oder auch andere fremde Körper überzieht; oder
sich sonst in mancherlei zufälligen Gestalten (wie z. B.
unter dem mancherlei Travertino das so genannte
Confetto di Tivoli) anlegt; oder auch Klüfte und
andere Zwischenräume dicht ausfüllt, wie z. B. im
Knochenfels von Gibraltar, wo er die Osteolithen und
Steintrümmer zusammencämentirt ††).
2) Faseriger Kalksinter.
Häufig honiggelb, ins Braune; von faserigem Ge-
füge; gleichlaufend oder divergirend: der frische Bruch
meist schimmernd; häufig stalactitisch als Tropfstein;
*) „Tales sunt aquae qualis est natura terrae per quam
fluunt.“ Plin. XIV. 4.
**) Daher man den feinkörnigen aus den Bagni di San Fi-
lippo im Florentinischen sich absetzenden Kalksinter (albâtre factice)
zum Abformen marmorähnlicher Basreliefs und Medaillons be-
nutzt; s. von dieser Sinter-Plastik die deutschen Schriften
der göttingischen königl. Soc. der Wiss. I. Th. S. 94.
und Fiorillo's Gesch. der zeichnenden Künste. I. B. S. 463.
†) So z. B. in der berühmten piscina mirabile, davon oben S. 2.
††) Vom Guadeloupe-Sinter (the Galibi stone) worin sich
die Menschenknochen eingesintert finden, s. unten im Abschnitt
von den Versteinerungen.
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