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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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wohin zumal die mehresten Fische gehören, auch
manche Insecten und Gewürme, am Tage verbor-
gen und gehen des Nachts ihren Geschäften nach,
weßhalb sie animalia nocturna genannt werden.

§. 32.

Außer diesem Erholungsschlaf findet sich in der
Oekonomie vieler Thiere noch die sehr bequeme Ein-
richtung, daß sie einen beträchtlichen Theil des Jahrs,
und zwar gerade die rauhesten Monathe, da es ihnen
schwer werden würde, für ihre Erhaltung zu sor-
gen*), in einem tiefen Winterschlaf zubringen.
Sie verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an
sichere, schaurige Orte; und fallen mit einbrechender
Kälte in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst
durch die erwärmende Frühlingssonne wieder erweckt
werden. Diese Erstarrung ist so stark, daß die
warmblütigen Thiere während dieses Todtenschlafs
nur unmerkliche Wärme übrig behalten (- s. oben
S. 32. -), und daß die Puppen vieler Insecten,
die zu gleicher Zeit ihre Verwandlung bestehen, im
Winter oft so durchfroren sind, daß sie, dem Leben
des darin schlafenden Thieres unbeschadet, wie Eis-
zapfen oder Glas klingen, wenn man sie auf die
Erde fallen läßt.

So viel bekannt, hält doch kein einziger Vogel,
hingegen die mehresten Amphibien, Winterschlaf.

§. 33.

Von den Seelenfähigkeiten sind manche
dem Menschen mit den mehresten übrigen Thieren
gemein, wie z. B. die Vorstellungskraft, die

*) "Ergo in hiemes aliis provisum pabulum, aliis pro cibo
somnus
."
Plinius.

wohin zumal die mehresten Fische gehören, auch
manche Insecten und Gewürme, am Tage verbor-
gen und gehen des Nachts ihren Geschäften nach,
weßhalb sie animalia nocturna genannt werden.

§. 32.

Außer diesem Erholungsschlaf findet sich in der
Oekonomie vieler Thiere noch die sehr bequeme Ein-
richtung, daß sie einen beträchtlichen Theil des Jahrs,
und zwar gerade die rauhesten Monathe, da es ihnen
schwer werden würde, für ihre Erhaltung zu sor-
gen*), in einem tiefen Winterschlaf zubringen.
Sie verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an
sichere, schaurige Orte; und fallen mit einbrechender
Kälte in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst
durch die erwärmende Frühlingssonne wieder erweckt
werden. Diese Erstarrung ist so stark, daß die
warmblütigen Thiere während dieses Todtenschlafs
nur unmerkliche Wärme übrig behalten (– s. oben
S. 32. –), und daß die Puppen vieler Insecten,
die zu gleicher Zeit ihre Verwandlung bestehen, im
Winter oft so durchfroren sind, daß sie, dem Leben
des darin schlafenden Thieres unbeschadet, wie Eis-
zapfen oder Glas klingen, wenn man sie auf die
Erde fallen läßt.

So viel bekannt, hält doch kein einziger Vogel,
hingegen die mehresten Amphibien, Winterschlaf.

§. 33.

Von den Seelenfähigkeiten sind manche
dem Menschen mit den mehresten übrigen Thieren
gemein, wie z. B. die Vorstellungskraft, die

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[35/0053] wohin zumal die mehresten Fische gehören, auch manche Insecten und Gewürme, am Tage verbor- gen und gehen des Nachts ihren Geschäften nach, weßhalb sie animalia nocturna genannt werden. §. 32. Außer diesem Erholungsschlaf findet sich in der Oekonomie vieler Thiere noch die sehr bequeme Ein- richtung, daß sie einen beträchtlichen Theil des Jahrs, und zwar gerade die rauhesten Monathe, da es ihnen schwer werden würde, für ihre Erhaltung zu sor- gen *), in einem tiefen Winterschlaf zubringen. Sie verkriechen sich, wenn diese Zeit kommt, an sichere, schaurige Orte; und fallen mit einbrechender Kälte in eine Art von Erstarrung, aus der sie erst durch die erwärmende Frühlingssonne wieder erweckt werden. Diese Erstarrung ist so stark, daß die warmblütigen Thiere während dieses Todtenschlafs nur unmerkliche Wärme übrig behalten (– s. oben S. 32. –), und daß die Puppen vieler Insecten, die zu gleicher Zeit ihre Verwandlung bestehen, im Winter oft so durchfroren sind, daß sie, dem Leben des darin schlafenden Thieres unbeschadet, wie Eis- zapfen oder Glas klingen, wenn man sie auf die Erde fallen läßt. So viel bekannt, hält doch kein einziger Vogel, hingegen die mehresten Amphibien, Winterschlaf. §. 33. Von den Seelenfähigkeiten sind manche dem Menschen mit den mehresten übrigen Thieren gemein, wie z. B. die Vorstellungskraft, die *) „Ergo in hiemes aliis provisum pabulum, aliis pro cibo somnus.“ Plinius.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/53>, abgerufen am 22.11.2024.