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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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mengtheil des Granits, wo er in manchen Abarten den
bei weiten vorwaltenden Theil ausmacht*).

3) Glasiger Feldspath.

Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glas-
glänzend; theils ungeformt (so z. B. eingewachsen, in
manchen hieländischen Basalt); theils säulen- oder ta-
felförmig krystallisirt (so z. B. in ersterer Form im Gra-
nit vom Drachenfels am Rhein, in letzterer am Vesuv).

4) Adular, Mondstein.

Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opa-
lisirend; seine Krystallisation meist wie am gemeinen
Feldspath. Gewicht = 2561. Fundort, zumal auf der
Adula am St. Gotthard (theils in großen Krystallen),
und der eigentliche Mondstein als Gerölle auf Ceilon**).

5) Labradorstein.

Seine Grundfarbe meist schwärzlichgrau, aber bei
auffallendem Lichte in mancherlei, theils hohe Farben
schillernd, theils mit Messing- oder Tombackglanz; durch-
scheinend. Gewicht = 2692. Gehalt (nach Klaproth)
= 55,75 Kieselerde, 26,50 Alaunerde, 11 Kalkerde,
1,25 Eisenoxyd, 4 Natron, 0,50 Wasser. Fundort
vorzüglich auf Labrador und in Ingermanland.



Auch zum Feldspath rechnete Werner 6) den Hohl-
spath, Chiastolith
, Macle, ein sonderbares Mineral
von weißer oder gelblichgrauer Farbe, in langen dün-
nen vierseitigen Säulen die im Querbruch in der Mitte

*) So z. B. in dem merkwürdigen Portfoy-Granit
aus Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarz-
blättchen und Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das
Fossil, nach bestimmter Richtung angeschliffen, gleichsam das
Ansehen einer cufischen Steinschrift erhält, daher es auch den
Namen, pierre graphique, erhalten hat. - s. Voigt's Maga-
zin. VI. B. 4. St. S. 21.
**) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino
(Avanturinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother
Feldspath, der mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen
durchmengt ist, und dessen geschliffene Oberfläche mit einem schönen
blauen Widerscheine opalisirt.

mengtheil des Granits, wo er in manchen Abarten den
bei weiten vorwaltenden Theil ausmacht*).

3) Glasiger Feldspath.

Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glas-
glänzend; theils ungeformt (so z. B. eingewachsen, in
manchen hieländischen Basalt); theils säulen- oder ta-
felförmig krystallisirt (so z. B. in ersterer Form im Gra-
nit vom Drachenfels am Rhein, in letzterer am Vesuv).

4) Adular, Mondstein.

Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opa-
lisirend; seine Krystallisation meist wie am gemeinen
Feldspath. Gewicht = 2561. Fundort, zumal auf der
Adula am St. Gotthard (theils in großen Krystallen),
und der eigentliche Mondstein als Gerölle auf Ceilon**).

5) Labradorstein.

Seine Grundfarbe meist schwärzlichgrau, aber bei
auffallendem Lichte in mancherlei, theils hohe Farben
schillernd, theils mit Messing- oder Tombackglanz; durch-
scheinend. Gewicht = 2692. Gehalt (nach Klaproth)
= 55,75 Kieselerde, 26,50 Alaunerde, 11 Kalkerde,
1,25 Eisenoxyd, 4 Natron, 0,50 Wasser. Fundort
vorzüglich auf Labrador und in Ingermanland.



Auch zum Feldspath rechnete Werner 6) den Hohl-
spath, Chiastolith
, Macle, ein sonderbares Mineral
von weißer oder gelblichgrauer Farbe, in langen dün-
nen vierseitigen Säulen die im Querbruch in der Mitte

*) So z. B. in dem merkwürdigen Portfoy-Granit
aus Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarz-
blättchen und Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das
Fossil, nach bestimmter Richtung angeschliffen, gleichsam das
Ansehen einer cufischen Steinschrift erhält, daher es auch den
Namen, pierre graphique, erhalten hat. – s. Voigt's Maga-
zin. VI. B. 4. St. S. 21.
**) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino
(Avanturinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother
Feldspath, der mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen
durchmengt ist, und dessen geschliffene Oberfläche mit einem schönen
blauen Widerscheine opalisirt.
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[499/0517] mengtheil des Granits, wo er in manchen Abarten den bei weiten vorwaltenden Theil ausmacht *). 3) Glasiger Feldspath. Theils farbenlos und wasserhell; theils weiß; glas- glänzend; theils ungeformt (so z. B. eingewachsen, in manchen hieländischen Basalt); theils säulen- oder ta- felförmig krystallisirt (so z. B. in ersterer Form im Gra- nit vom Drachenfels am Rhein, in letzterer am Vesuv). 4) Adular, Mondstein. Meist weiß; durchscheinend; perlmutterglänzend; opa- lisirend; seine Krystallisation meist wie am gemeinen Feldspath. Gewicht = 2561. Fundort, zumal auf der Adula am St. Gotthard (theils in großen Krystallen), und der eigentliche Mondstein als Gerölle auf Ceilon **). 5) Labradorstein. Seine Grundfarbe meist schwärzlichgrau, aber bei auffallendem Lichte in mancherlei, theils hohe Farben schillernd, theils mit Messing- oder Tombackglanz; durch- scheinend. Gewicht = 2692. Gehalt (nach Klaproth) = 55,75 Kieselerde, 26,50 Alaunerde, 11 Kalkerde, 1,25 Eisenoxyd, 4 Natron, 0,50 Wasser. Fundort vorzüglich auf Labrador und in Ingermanland. Auch zum Feldspath rechnete Werner 6) den Hohl- spath, Chiastolith, Macle, ein sonderbares Mineral von weißer oder gelblichgrauer Farbe, in langen dün- nen vierseitigen Säulen die im Querbruch in der Mitte *) So z. B. in dem merkwürdigen Portfoy-Granit aus Aberdeenshire, wo die Feldspathmasse nur wie mit Quarz- blättchen und Splittern so sonderbar durchzogen ist, daß das Fossil, nach bestimmter Richtung angeschliffen, gleichsam das Ansehen einer cufischen Steinschrift erhält, daher es auch den Namen, pierre graphique, erhalten hat. – s. Voigt's Maga- zin. VI. B. 4. St. S. 21. **) Ihm ähnelt das seltene Feldspath-Avanturino (Avanturinspath) vom weißen Meere. Ein blaßfleischrother Feldspath, der mit zarten, goldglänzenden Glimmerblättchen durchmengt ist, und dessen geschliffene Oberfläche mit einem schönen blauen Widerscheine opalisirt.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/517>, abgerufen am 22.11.2024.