Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

z. B. bei der Haselstaude, Wallnußbaum, dem
Brotbaum, den Gurken etc. Andere Gewächse, wie
z. B. der Ahorn, die Esche etc. haben gar dreyerlei Blü-
then, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch
Zwitterblüthen (Polygamia). Bei noch andern
aber, wie z. E. bei den Palmen, dem Hanf,
Hopfen etc. sind die beiden Geschlechter in den Pflan-
zen selbst, so wie bei allen rothblütigen und vielen
andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze
bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von
dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt:
und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht
anders befruchtet werden, als wenn der Blumen-
staub von der männlichen Pflanze durch den Wind
oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen
zugeführt worden ist (Dioecia Linn.)

§. 194.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen,
Theilen der Blüthe sind besonders der doch bei den
mehresten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und
die so genannten nectaria, u. a.m. zu merken.
Ueberhaupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer
Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regel-
mäßige
und irreguläre. Bei jenen nämlich
sind die einzelnen Theile derselben Art, Größe und
Verhältniß; bei diesen hingegen von ungleicher Pro-
portion.

§. 195.

Bei den eigentlich so genannten oder Laub-
Moosen
(musci frondosi etc.) ist, nach Hedwig's
Entdeckungen die Aehnlichkeit der Befruchtungswerk-
zeuge mit denen bei andern Gewächsen weit größer,

z. B. bei der Haselstaude, Wallnußbaum, dem
Brotbaum, den Gurken ꝛc. Andere Gewächse, wie
z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerlei Blü-
then, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch
Zwitterblüthen (Polygamia). Bei noch andern
aber, wie z. E. bei den Palmen, dem Hanf,
Hopfen ꝛc. sind die beiden Geschlechter in den Pflan-
zen selbst, so wie bei allen rothblütigen und vielen
andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze
bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von
dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt:
und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht
anders befruchtet werden, als wenn der Blumen-
staub von der männlichen Pflanze durch den Wind
oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen
zugeführt worden ist (Dioecia Linn.)

§. 194.

Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen,
Theilen der Blüthe sind besonders der doch bei den
mehresten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und
die so genannten nectaria, u. a.m. zu merken.
Ueberhaupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer
Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regel-
mäßige
und irreguläre. Bei jenen nämlich
sind die einzelnen Theile derselben Art, Größe und
Verhältniß; bei diesen hingegen von ungleicher Pro-
portion.

§. 195.

Bei den eigentlich so genannten oder Laub-
Moosen
(musci frondosi etc.) ist, nach Hedwig's
Entdeckungen die Aehnlichkeit der Befruchtungswerk-
zeuge mit denen bei andern Gewächsen weit größer,

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000034">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0456" xml:id="pb438_0001" n="438"/>
z. B. bei der Haselstaude, Wallnußbaum, dem<lb/>
Brotbaum, den Gurken &#xA75B;c. Andere Gewächse, wie<lb/>
z. B. der Ahorn, die Esche &#xA75B;c. haben gar dreyerlei Blü-<lb/>
then, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch<lb/>
Zwitterblüthen (<hi rendition="#aq">Polygamia</hi>). Bei noch andern<lb/>
aber, wie z. E. bei den Palmen, dem Hanf,<lb/>
Hopfen &#xA75B;c. sind die beiden Geschlechter in den Pflan-<lb/>
zen selbst, so wie bei allen rothblütigen und vielen<lb/>
andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze<lb/>
bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von<lb/>
dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt:<lb/>
und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht<lb/>
anders befruchtet werden, als wenn der Blumen-<lb/>
staub von der männlichen Pflanze durch den Wind<lb/>
oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen<lb/>
zugeführt worden ist (<hi rendition="#aq">Dioecia <hi rendition="#k">Linn</hi></hi>.)</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 194.</head><lb/>
          <p>Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen,<lb/>
Theilen der Blüthe sind besonders der doch bei den<lb/>
mehresten befindliche <hi rendition="#g">Blumen</hi>-<hi rendition="#g">Kelch</hi> (<hi rendition="#aq">calyx</hi>), und<lb/>
die so genannten <hi rendition="#aq">nectaria</hi>, u. a.m. zu merken.<lb/>
Ueberhaupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer<lb/>
Bildung und nach der Lage ihrer Theile in <hi rendition="#g">regel-<lb/>
mäßige</hi> und <hi rendition="#g">irreguläre</hi>. Bei jenen nämlich<lb/>
sind die einzelnen Theile derselben Art, Größe und<lb/>
Verhältniß; bei diesen hingegen von ungleicher Pro-<lb/>
portion.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 195.</head><lb/>
          <p>Bei den eigentlich so genannten oder <hi rendition="#g">Laub-<lb/>
Moosen</hi> (<hi rendition="#aq">musci</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">frondosi</hi></hi> <hi rendition="#aq">etc</hi>.) ist, nach <hi rendition="#g">Hedwig's</hi><lb/>
Entdeckungen die Aehnlichkeit der Befruchtungswerk-<lb/>
zeuge mit denen bei andern Gewächsen weit größer,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[438/0456] z. B. bei der Haselstaude, Wallnußbaum, dem Brotbaum, den Gurken ꝛc. Andere Gewächse, wie z. B. der Ahorn, die Esche ꝛc. haben gar dreyerlei Blü- then, bloß männliche, bloß weibliche, und überdem auch Zwitterblüthen (Polygamia). Bei noch andern aber, wie z. E. bei den Palmen, dem Hanf, Hopfen ꝛc. sind die beiden Geschlechter in den Pflan- zen selbst, so wie bei allen rothblütigen und vielen andern Thieren abgesondert: so daß die eine Pflanze bloß männliche, eine andere aber, die übrigens von dergleichen Art ist, bloß weibliche Blumen trägt: und die Blüthen des weiblichen Stammes nicht anders befruchtet werden, als wenn der Blumen- staub von der männlichen Pflanze durch den Wind oder durch Insecten oder auch durch die Kunst ihnen zugeführt worden ist (Dioecia Linn.) §. 194. Unter den übrigen, nicht ganz so allgemeinen, Theilen der Blüthe sind besonders der doch bei den mehresten befindliche Blumen-Kelch (calyx), und die so genannten nectaria, u. a.m. zu merken. Ueberhaupt aber theilt man die Blüthen nach ihrer Bildung und nach der Lage ihrer Theile in regel- mäßige und irreguläre. Bei jenen nämlich sind die einzelnen Theile derselben Art, Größe und Verhältniß; bei diesen hingegen von ungleicher Pro- portion. §. 195. Bei den eigentlich so genannten oder Laub- Moosen (musci frondosi etc.) ist, nach Hedwig's Entdeckungen die Aehnlichkeit der Befruchtungswerk- zeuge mit denen bei andern Gewächsen weit größer,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/456
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/456>, abgerufen am 23.11.2024.