kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen die allermehrsten Insecten) einer wahren Verwand- lung unterzieht.
§. 152.
Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im Wasser: und zwar der bei weiten allermehrsten ihrer im Ocean. Einige leben bloß unter der Erde: und viele ausschließlich im lebendigen Körper anderer Thiere, wie die Darmwürmer, Samenthierchen u. s. w.
§. 153.
Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren dieser Classe die ganz ausnehmende Stärke ihrer Reproductionskraft, und einige, wie z. B. der Klei- steraal, das Räderthier etc. besitzen eine Art von Re- viviscenz, wodurch sie gewisser Maßen unzerstörbar scheinen.
§. 154.
Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch die Tintenfische etc. ausgenommen, sind wohl die aller- mehrsten Würmer wahre Hermaphroditen, von denen jedes Individuum sein Geschlecht auf eine der oben angegebenen Weisen (§. 20. S. 28.) fortzu- pflanzen im Stande ist*).
*) Auch die Paarung hat bei manchen Thieren dieser Classe ungemein viel Eigenes, wie z. B. bei den gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helixarbustorum, nemoralisetc.) als welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und unge- fähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei- ner Oeffnung des Halses, und wenn ihrer zweye einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreitzung, erfolgt die wahre Paarung.
kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen die allermehrsten Insecten) einer wahren Verwand- lung unterzieht.
§. 152.
Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im Wasser: und zwar der bei weiten allermehrsten ihrer im Ocean. Einige leben bloß unter der Erde: und viele ausschließlich im lebendigen Körper anderer Thiere, wie die Darmwürmer, Samenthierchen u. s. w.
§. 153.
Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren dieser Classe die ganz ausnehmende Stärke ihrer Reproductionskraft, und einige, wie z. B. der Klei- steraal, das Räderthier ꝛc. besitzen eine Art von Re- viviscenz, wodurch sie gewisser Maßen unzerstörbar scheinen.
§. 154.
Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch die Tintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl die aller- mehrsten Würmer wahre Hermaphroditen, von denen jedes Individuum sein Geschlecht auf eine der oben angegebenen Weisen (§. 20. S. 28.) fortzu- pflanzen im Stande ist*).
*) Auch die Paarung hat bei manchen Thieren dieser Classe ungemein viel Eigenes, wie z. B. bei den gemeinsten Garten- und Wald-Schnecken (helixarbustorum, nemoralisetc.) als welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und unge- fähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1. fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei- ner Oeffnung des Halses, und wenn ihrer zweye einander aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser Pfeile und dadurch verursachte Anreitzung, erfolgt die wahre Paarung.
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kein einziges Thier derselben sich (so wie hingegen
die allermehrsten Insecten) einer wahren Verwand-
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§. 152.
Der Aufenthalt dieser Thiere ist meist im
Wasser: und zwar der bei weiten allermehrsten
ihrer im Ocean. Einige leben bloß unter der Erde:
und viele ausschließlich im lebendigen Körper anderer
Thiere, wie die Darmwürmer, Samenthierchen u. s. w.
§. 153.
Zur Selbsterhaltung dient vielen Thieren
dieser Classe die ganz ausnehmende Stärke ihrer
Reproductionskraft, und einige, wie z. B. der Klei-
steraal, das Räderthier ꝛc. besitzen eine Art von Re-
viviscenz, wodurch sie gewisser Maßen unzerstörbar
scheinen.
§. 154.
Die meisten thierischen Eingeweidewürmer, auch
die Tintenfische ꝛc. ausgenommen, sind wohl die aller-
mehrsten Würmer wahre Hermaphroditen, von
denen jedes Individuum sein Geschlecht auf eine der
oben angegebenen Weisen (§. 20. S. 28.) fortzu-
pflanzen im Stande ist *).
*) Auch die Paarung hat bei manchen Thieren dieser Classe
ungemein viel Eigenes, wie z. B. bei den gemeinsten Garten-
und Wald-Schnecken (helix arbustorum, nemoralis etc.) als
welche zur Brunstzeit mit einem überaus sonderbaren kleinen
Pfeile versehen sind, der von kalkartiger Substanz ist, und unge-
fähr die Gestalt eines vierschneidigen Lanzenschaftes hat. (tab. 1.
fig. 8.) Dieser Liebespfeil steckt ihnen dann ganz locker in ei-
ner Oeffnung des Halses, und wenn ihrer zweye einander
aufgefunden haben, so drückt jedes seinen Pfeil dem andern in
die Brust, und erst auf diese vorgängige Auswechselung dieser
Pfeile und dadurch verursachte Anreitzung, erfolgt die wahre
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/375>, abgerufen am 16.02.2025.
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