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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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Im südlichen Europa und in Nordafrica an einigen
Gattungen von Eschen, wo sie durch ihren Stich das
Ausschwitzen der Manna (so wie in Arabien eine Gat-
tung von Schildläusen an einer Tamariske) verursachen
soll. Wird insgemein nebst der fast noch ein Mal so
großen C. plebeia (Rösel fig. 4.) für die bei den
Alten so beliebten Cicaden gehalten*).

2. +. Spumaria. (Cercopis S. F.) der Schaum-
wurm, Gäschtwurm
. C. fusca, elytris maculis
binis albis lateralibus, fascia duplici interrupta
albida.

Frisch P. VIII. tab. 12.

Besonders häufig auf Weidenbäumen, denen die
Larve im Frühjahr den Saft aussaugt, und ihn in Ge-
stalt eines Schaums (des so genannten Kuckuckspeichels),
unter welchen sie oft versteckt ist, wieder von sich gibt.
Daher auch die Sage von regnenden Weiden.

3. Lanata. (Lystra L. F.) C. alis deflexis ni-
gris: punctis caeruleis, fronte lateribusque rubris,
ano lanato.

Stoll tab. 10. fig. 49. und D.

In Westindien. Hat den Beinamen von den räth-
selhaften, schneeweißen, aber im Wasser gleichsam
schmelzenden langen Flocken am Hinterleibe**).

36. Notonecta. Wasserwanze. Rostrum in-
flexum. Antennae thorace breviores. Alae

4 cruciato-complicatae, antice coriaceae. Pe-
des posteriores pilosi natatorii
.

1. +. Glauca. N. grisea elytris griseis margine
fusco punctatis apice bifidis
.

Frisch P. VI. tab. 13.

*) Allein die ächt griechische (weiland den Musen ge-
heiligte, von den griechischen Dichtern gefeierte) Cicade, die
mir einer meiner Zuhörer, Herr Dr. Glarakes, aus Chios kom-
men lassen, und die von jenen beiden sehr verschieden ist, finde
ich bloß bei Petiver abgebildet. Gazophylac. tab. 15. fig. 7.
**) Könnten das vielleicht Ueberreste solcher obgedachten Keu-
lenschwämme seyn, die vorher auf der Larve oder Puppe des
Thiers gewachsen sind?

Im südlichen Europa und in Nordafrica an einigen
Gattungen von Eschen, wo sie durch ihren Stich das
Ausschwitzen der Manna (so wie in Arabien eine Gat-
tung von Schildläusen an einer Tamariske) verursachen
soll. Wird insgemein nebst der fast noch ein Mal so
großen C. plebeia (Rösel fig. 4.) für die bei den
Alten so beliebten Cicaden gehalten*).

2. †. Spumaria. (Cercopis S. F.) der Schaum-
wurm, Gäschtwurm
. C. fusca, elytris maculis
binis albis lateralibus, fascia duplici interrupta
albida.

Frisch P. VIII. tab. 12.

Besonders häufig auf Weidenbäumen, denen die
Larve im Frühjahr den Saft aussaugt, und ihn in Ge-
stalt eines Schaums (des so genannten Kuckuckspeichels),
unter welchen sie oft versteckt ist, wieder von sich gibt.
Daher auch die Sage von regnenden Weiden.

3. Lanata. (Lystra L. F.) C. alis deflexis ni-
gris: punctis caeruleis, fronte lateribusque rubris,
ano lanato.

Stoll tab. 10. fig. 49. und D.

In Westindien. Hat den Beinamen von den räth-
selhaften, schneeweißen, aber im Wasser gleichsam
schmelzenden langen Flocken am Hinterleibe**).

36. Notonecta. Wasserwanze. Rostrum in-
flexum. Antennae thorace breviores. Alae

4 cruciato-complicatae, antice coriaceae. Pe-
des posteriores pilosi natatorii
.

1. †. Glauca. N. grisea elytris griseis margine
fusco punctatis apice bifidis
.

Frisch P. VI. tab. 13.

*) Allein die ächt griechische (weiland den Musen ge-
heiligte, von den griechischen Dichtern gefeierte) Cicade, die
mir einer meiner Zuhörer, Herr Dr. Glarakes, aus Chios kom-
men lassen, und die von jenen beiden sehr verschieden ist, finde
ich bloß bei Petiver abgebildet. Gazophylac. tab. 15. fig. 7.
**) Könnten das vielleicht Ueberreste solcher obgedachten Keu-
lenschwämme seyn, die vorher auf der Larve oder Puppe des
Thiers gewachsen sind?
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[297/0315] Im südlichen Europa und in Nordafrica an einigen Gattungen von Eschen, wo sie durch ihren Stich das Ausschwitzen der Manna (so wie in Arabien eine Gat- tung von Schildläusen an einer Tamariske) verursachen soll. Wird insgemein nebst der fast noch ein Mal so großen C. plebeia (Rösel fig. 4.) für die bei den Alten so beliebten Cicaden gehalten *). 2. †. Spumaria. (Cercopis S. F.) der Schaum- wurm, Gäschtwurm. C. fusca, elytris maculis binis albis lateralibus, fascia duplici interrupta albida. Frisch P. VIII. tab. 12. Besonders häufig auf Weidenbäumen, denen die Larve im Frühjahr den Saft aussaugt, und ihn in Ge- stalt eines Schaums (des so genannten Kuckuckspeichels), unter welchen sie oft versteckt ist, wieder von sich gibt. Daher auch die Sage von regnenden Weiden. 3. Lanata. (Lystra L. F.) C. alis deflexis ni- gris: punctis caeruleis, fronte lateribusque rubris, ano lanato. Stoll tab. 10. fig. 49. und D. In Westindien. Hat den Beinamen von den räth- selhaften, schneeweißen, aber im Wasser gleichsam schmelzenden langen Flocken am Hinterleibe **). 36. Notonecta. Wasserwanze. Rostrum in- flexum. Antennae thorace breviores. Alae 4 cruciato-complicatae, antice coriaceae. Pe- des posteriores pilosi natatorii. 1. †. Glauca. N. grisea elytris griseis margine fusco punctatis apice bifidis. Frisch P. VI. tab. 13. *) Allein die ächt griechische (weiland den Musen ge- heiligte, von den griechischen Dichtern gefeierte) Cicade, die mir einer meiner Zuhörer, Herr Dr. Glarakes, aus Chios kom- men lassen, und die von jenen beiden sehr verschieden ist, finde ich bloß bei Petiver abgebildet. Gazophylac. tab. 15. fig. 7. **) Könnten das vielleicht Ueberreste solcher obgedachten Keu- lenschwämme seyn, die vorher auf der Larve oder Puppe des Thiers gewachsen sind?

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  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/315>, abgerufen am 10.05.2024.