Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

Bild:
<< vorherige Seite

zahlreichere Häute, ausschließlich eigne andre Organe
u. dergl. m.*).

§. 112.

Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte
der Fische läßt sich vor der Hand aus Mangel an
richtigen Beobachtungen wenig sagen. Doch weiß
man, daß manche, wie z. B. die Forellen, überaus
kirre werden**); andere z. B. alte Karpfen, sehr
listig und verschlagen sind etc.

§. 113.

Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An-
merkung, die bei den Amphibien gemacht worden ist
(§. 91.), daß nämlich wenigstens die mehresten ei-
nem Winterschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur
sehr wenige einen bestimmten täglichen periodischen
Erholungsschlaf haben: wie es z. B. vom Gold-
brachsen gesagt wird.

§. 114.

Außer den wenigen lebendig-gebährenden Fischen,
wohin der Aal und die so genannte Aalmutter gehö-
ren, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit ein-
ander paaren; sondern bei den mehresten gibt das
Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und
das Männchen kommt hierauf nach, um denselben
mit seiner Milch zu begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eiern und Samen der
Lachs-Forellen etc. junge Fische erzielen kann***).

*) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423. u. f. der
dritten Aufl.
**) Baster opusc. subseciva. T. I. L. II. p. 88.
***) S. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J.
1765. S. 978 u. f.

zahlreichere Häute, ausschließlich eigne andre Organe
u. dergl. m.*).

§. 112.

Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte
der Fische läßt sich vor der Hand aus Mangel an
richtigen Beobachtungen wenig sagen. Doch weiß
man, daß manche, wie z. B. die Forellen, überaus
kirre werden**); andere z. B. alte Karpfen, sehr
listig und verschlagen sind ꝛc.

§. 113.

Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An-
merkung, die bei den Amphibien gemacht worden ist
(§. 91.), daß nämlich wenigstens die mehresten ei-
nem Winterschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur
sehr wenige einen bestimmten täglichen periodischen
Erholungsschlaf haben: wie es z. B. vom Gold-
brachsen gesagt wird.

§. 114.

Außer den wenigen lebendig-gebährenden Fischen,
wohin der Aal und die so genannte Aalmutter gehö-
ren, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit ein-
ander paaren; sondern bei den mehresten gibt das
Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und
das Männchen kommt hierauf nach, um denselben
mit seiner Milch zu begießen.

Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der
künstlichen Vermischung von Eiern und Samen der
Lachs-Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann***).

*) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423. u. f. der
dritten Aufl.
**) Baster opusc. subseciva. T. I. L. II. p. 88.
***) S. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J.
1765. S. 978 u. f.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000034">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0237" xml:id="pb219_0001" n="219"/>
zahlreichere Häute, ausschließlich eigne andre Organe<lb/>
u. dergl. m.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. <hi rendition="#g">Handbuch der vergl. Anatomie</hi> S. 423. u. f. der<lb/>
dritten Aufl.</p></note>.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 112.</head><lb/>
          <p>Ueber die <hi rendition="#g">Naturtriebe</hi> u. a. <hi rendition="#g">Seelenkräfte</hi><lb/>
der Fische läßt sich vor der Hand aus Mangel an<lb/>
richtigen Beobachtungen wenig sagen. Doch weiß<lb/>
man, daß manche, wie z. B. die Forellen, überaus<lb/>
kirre werden<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">Baster</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">opusc. subseciva</hi></hi>. <hi rendition="#aq">T.</hi> I. <hi rendition="#aq">L.</hi> II. <hi rendition="#aq">p</hi>. 88.</p></note>; andere z. B. alte Karpfen, sehr<lb/>
listig und verschlagen sind &#xA75B;c.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 113.</head><lb/>
          <p>Von ihrem <hi rendition="#g">Schlafe</hi> gilt meist die gleiche An-<lb/>
merkung, die bei den Amphibien gemacht worden ist<lb/>
(§. 91.), daß nämlich wenigstens die mehresten ei-<lb/>
nem Winterschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur<lb/>
sehr wenige einen bestimmten täglichen periodischen<lb/>
Erholungsschlaf haben: wie es z. B. vom Gold-<lb/>
brachsen gesagt wird.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">§. 114.</head><lb/>
          <p>Außer den wenigen lebendig-gebährenden Fischen,<lb/>
wohin der Aal und die so genannte Aalmutter gehö-<lb/>
ren, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit ein-<lb/>
ander <hi rendition="#g">paaren</hi>; sondern bei den mehresten gibt das<lb/>
Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und<lb/>
das Männchen kommt hierauf nach, um denselben<lb/>
mit seiner Milch zu begießen.</p>
          <p>Man hat diese Einrichtung für die Landwirth-<lb/>
schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der<lb/>
künstlichen Vermischung von Eiern und Samen der<lb/>
Lachs-Forellen &#xA75B;c. junge Fische erzielen kann<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>S. Hauptm. <hi rendition="#g">Jacobi</hi> im <hi rendition="#g">Hannov. Magazin</hi> v. J.<lb/>
1765. S. 978 u. f.</p></note>.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[219/0237] zahlreichere Häute, ausschließlich eigne andre Organe u. dergl. m. *). §. 112. Ueber die Naturtriebe u. a. Seelenkräfte der Fische läßt sich vor der Hand aus Mangel an richtigen Beobachtungen wenig sagen. Doch weiß man, daß manche, wie z. B. die Forellen, überaus kirre werden **); andere z. B. alte Karpfen, sehr listig und verschlagen sind ꝛc. §. 113. Von ihrem Schlafe gilt meist die gleiche An- merkung, die bei den Amphibien gemacht worden ist (§. 91.), daß nämlich wenigstens die mehresten ei- nem Winterschlaf ausgesetzt sind; aber wohl nur sehr wenige einen bestimmten täglichen periodischen Erholungsschlaf haben: wie es z. B. vom Gold- brachsen gesagt wird. §. 114. Außer den wenigen lebendig-gebährenden Fischen, wohin der Aal und die so genannte Aalmutter gehö- ren, mögen sich wohl wenige Fische wirklich mit ein- ander paaren; sondern bei den mehresten gibt das Weibchen den Rogen noch unbefruchtet von sich, und das Männchen kommt hierauf nach, um denselben mit seiner Milch zu begießen. Man hat diese Einrichtung für die Landwirth- schaft benutzen gelernt, indem man auch aus der künstlichen Vermischung von Eiern und Samen der Lachs-Forellen ꝛc. junge Fische erzielen kann ***). *) S. Handbuch der vergl. Anatomie S. 423. u. f. der dritten Aufl. **) Baster opusc. subseciva. T. I. L. II. p. 88. ***) S. Hauptm. Jacobi im Hannov. Magazin v. J. 1765. S. 978 u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/237
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/237>, abgerufen am 21.11.2024.