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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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58. Tantalus. Rostrum longum, subulatum, te-
retiusculum, subarcuatum. facies nuda ultra
oculos: pedes tetradactyli, basi palmati
.

1. Ibis. [Tantalus aethiopicus. Latham. Nume-
nius
ibis Cuvier*)]. T. albus, remigum apici-
bus, rostro et pedibus nigris, remigibus secun-
dariis elongatis nigro-violaceis
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 86.

Das berühmte, von den alten Aegyptern, als Sym-
bol der Ueberschwemmung des Nils**), auf ihren Denk-
mälern verewigte, und so wie die damaligen mensch-
lichen Leichen und manche Thiere (wie z. B. verschie-
denartige Raubvögel, Falken sowohl als Sperber), zu
Mumien bereitete***) und in besondern Gewölben in
größter Menge beigesetzte, aber jetzt so wie das Nil-
pferd, der Nilcrocodil etc. in Nieder-Aegypten selten
gewordne Thier+).

Der schwarze kleinere Ibis scheint mit dem auch in
Europa und selbst im südlichen Deutschland vorkommen-
den Tantalus falcinellus einerlei zu seyn.

59. Scolopax. Schnepfe. Rostrum teretiuscu-
lum, obtusum, capite longius, facies tecta, pe-

*) s. Dess. Determination des oiseaux nommes Ibis par les
anciens Egyptiens
im Isten B. seiner Recherches s. les ossemens
fossiles
pag. CXLI.
**) Weil die Ankunft, Brützeite und Rückzug dieses Vogels
gerade mit dem Eintritt, Steigen und der nachherigen Abnahme
der jenem Wunderlande so wohlthätigen Ueberschwemmung zusam-
mentrifft, s. Jul. Ces. Savigny histoire naturelle et mythologi-
que de l'Ibis
. Par. 1805. 8. mit Kupf.
***) Ich habe von einem Paar solcher Ibismumien, die ich in
London zu untersuchen Gelegenheit gehabt, in den Philosophical
Transactions
vom Jahr 1794 Nachricht gegeben.Vergl. auch Chr. Aug. Langguth de mumiis avium in la-
byrintho apud Sacaram repertis
. Viteb. 1803. 4. mit Kupf.
+) Hingegen findet sich dieser Ibis auch im südlichsten Africa,
von woher ich ihn durch die Güte des Hrn. Superint. Hesse,
vormaligen Past. in der Capstadt, erhalten habe.

58. Tantalus. Rostrum longum, subulatum, te-
retiusculum, subarcuatum. facies nuda ultra
oculos: pedes tetradactyli, basi palmati
.

1. Ibis. [Tantalus aethiopicus. Latham. Nume-
nius
ibis Cuvier*)]. T. albus, remigum apici-
bus, rostro et pedibus nigris, remigibus secun-
dariis elongatis nigro-violaceis
.

Abbild. n. h. Gegenst. tab. 86.

Das berühmte, von den alten Aegyptern, als Sym-
bol der Ueberschwemmung des Nils**), auf ihren Denk-
mälern verewigte, und so wie die damaligen mensch-
lichen Leichen und manche Thiere (wie z. B. verschie-
denartige Raubvögel, Falken sowohl als Sperber), zu
Mumien bereitete***) und in besondern Gewölben in
größter Menge beigesetzte, aber jetzt so wie das Nil-
pferd, der Nilcrocodil ꝛc. in Nieder-Aegypten selten
gewordne Thier†).

Der schwarze kleinere Ibis scheint mit dem auch in
Europa und selbst im südlichen Deutschland vorkommen-
den Tantalus falcinellus einerlei zu seyn.

59. Scolopax. Schnepfe. Rostrum teretiuscu-
lum, obtusum, capite longius, facies tecta, pe-

*) s. Dess. Détermination des oiseaux nommés Ibis par les
anciens Egyptiens
im Isten B. seiner Recherches s. les ossemens
fossiles
pag. CXLI.
**) Weil die Ankunft, Brützeite und Rückzug dieses Vogels
gerade mit dem Eintritt, Steigen und der nachherigen Abnahme
der jenem Wunderlande so wohlthätigen Ueberschwemmung zusam-
mentrifft, s. Jul. Ces. Savigny histoire naturelle et mythologi-
que de l'Ibis
. Par. 1805. 8. mit Kupf.
***) Ich habe von einem Paar solcher Ibismumien, die ich in
London zu untersuchen Gelegenheit gehabt, in den Philosophical
Transactions
vom Jahr 1794 Nachricht gegeben.Vergl. auch Chr. Aug. Langguth de mumiis avium in la-
byrintho apud Sacaram repertis
. Viteb. 1803. 4. mit Kupf.
†) Hingegen findet sich dieser Ibis auch im südlichsten Africa,
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vormaligen Past. in der Capstadt, erhalten habe.
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[178/0196] 58. Tantalus. Rostrum longum, subulatum, te- retiusculum, subarcuatum. facies nuda ultra oculos: pedes tetradactyli, basi palmati. 1. Ibis. [Tantalus aethiopicus. Latham. Nume- nius ibis Cuvier *)]. T. albus, remigum apici- bus, rostro et pedibus nigris, remigibus secun- dariis elongatis nigro-violaceis. Abbild. n. h. Gegenst. tab. 86. Das berühmte, von den alten Aegyptern, als Sym- bol der Ueberschwemmung des Nils **), auf ihren Denk- mälern verewigte, und so wie die damaligen mensch- lichen Leichen und manche Thiere (wie z. B. verschie- denartige Raubvögel, Falken sowohl als Sperber), zu Mumien bereitete ***) und in besondern Gewölben in größter Menge beigesetzte, aber jetzt so wie das Nil- pferd, der Nilcrocodil ꝛc. in Nieder-Aegypten selten gewordne Thier †). Der schwarze kleinere Ibis scheint mit dem auch in Europa und selbst im südlichen Deutschland vorkommen- den Tantalus falcinellus einerlei zu seyn. 59. Scolopax. Schnepfe. Rostrum teretiuscu- lum, obtusum, capite longius, facies tecta, pe- *) s. Dess. Détermination des oiseaux nommés Ibis par les anciens Egyptiens im Isten B. seiner Recherches s. les ossemens fossiles pag. CXLI. **) Weil die Ankunft, Brützeite und Rückzug dieses Vogels gerade mit dem Eintritt, Steigen und der nachherigen Abnahme der jenem Wunderlande so wohlthätigen Ueberschwemmung zusam- mentrifft, s. Jul. Ces. Savigny histoire naturelle et mythologi- que de l'Ibis. Par. 1805. 8. mit Kupf. ***) Ich habe von einem Paar solcher Ibismumien, die ich in London zu untersuchen Gelegenheit gehabt, in den Philosophical Transactions vom Jahr 1794 Nachricht gegeben. Vergl. auch Chr. Aug. Langguth de mumiis avium in la- byrintho apud Sacaram repertis. Viteb. 1803. 4. mit Kupf. †) Hingegen findet sich dieser Ibis auch im südlichsten Africa, von woher ich ihn durch die Güte des Hrn. Superint. Hesse, vormaligen Past. in der Capstadt, erhalten habe.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/196>, abgerufen am 27.04.2024.