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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830.

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bus, duabus externis apice dilatato exterius
recurvo; reliquis laxis
.

1. Superba. der Leierschwanz, Schweifhahn.

Audebert et Vieillot oiseaux de Paradis
tab. 14. 15. 16.

Auf Neuholland. Das Männchen wegen seines großen
wundersam gebildeten schönfarbigen Schweifes eines der
sonderbarsten Thiere der ganzen Classe.

45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata.

1. +. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl.
the cock). Ph. caruncula compressa verticis ge-
minaque gulae, auribus nudis, cauda compressa
ascendente
.

Die vermuthliche wilde Stammrasse*) ist in Hin-
dustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet
sich durch flache hornichte Blättchen an den Spitzen der
Hals- und Flügelfedern aus (die den zinnoberrothen
Flügelblättchen des Seidenschwanzes ähneln). Der Haus-
hahn hingegen ist meist über die ganze Erde verbreitet.
Doch ist er erst durch die Spanier nach America ge-
bracht: hingegen auf vielen Inseln der Südsee bei ihrer
Entdeckung von den Europäern schon vorgefunden wor-
den. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt,
und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten
Thiere der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte
längst und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volks-
schauspiel.

Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe
in die allermannigfaltigsten und auffallendsten Rassen
und Spielarten degenerirt; theils in wahre zum erb-
lichen Schlag gewordene Monstrositäten**); sowohl per

*) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95.
**) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hau-
ben-Hühnern
, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe,
der Stirntheil der Hirnschale wie zu einer monströsen das
große oder eigentlich sogenannte Gehirn fassenden Blase auf-
getrieben wird. Eine in ihrer Art einzige erbliche Abweichung
des Bildungstriebes, die ich in der Commentatio de nisus for-
mativi aberrationibus
genauer beschrieben, und durch anatomische
Abbildungen erläutert habe.

bus, duabus externis apice dilatato exterius
recurvo; reliquis laxis
.

1. Superba. der Leierschwanz, Schweifhahn.

Audebert et Vieillot oiseaux de Paradis
tab. 14. 15. 16.

Auf Neuholland. Das Männchen wegen seines großen
wundersam gebildeten schönfarbigen Schweifes eines der
sonderbarsten Thiere der ganzen Classe.

45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata.

1. †. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl.
the cock). Ph. caruncula compressa verticis ge-
minaque gulae, auribus nudis, cauda compressa
ascendente
.

Die vermuthliche wilde Stammrasse*) ist in Hin-
dustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet
sich durch flache hornichte Blättchen an den Spitzen der
Hals- und Flügelfedern aus (die den zinnoberrothen
Flügelblättchen des Seidenschwanzes ähneln). Der Haus-
hahn hingegen ist meist über die ganze Erde verbreitet.
Doch ist er erst durch die Spanier nach America ge-
bracht: hingegen auf vielen Inseln der Südsee bei ihrer
Entdeckung von den Europäern schon vorgefunden wor-
den. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt,
und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten
Thiere der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte
längst und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volks-
schauspiel.

Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe
in die allermannigfaltigsten und auffallendsten Rassen
und Spielarten degenerirt; theils in wahre zum erb-
lichen Schlag gewordene Monstrositäten**); sowohl per

*) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95.
**) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hau-
ben-Hühnern
, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe,
der Stirntheil der Hirnschale wie zu einer monströsen das
große oder eigentlich sogenannte Gehirn fassenden Blase auf-
getrieben wird. Eine in ihrer Art einzige erbliche Abweichung
des Bildungstriebes, die ich in der Commentatio de nisus for-
mativi aberrationibus
genauer beschrieben, und durch anatomische
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[170/0188] bus, duabus externis apice dilatato exterius recurvo; reliquis laxis. 1. Superba. der Leierschwanz, Schweifhahn. Audebert et Vieillot oiseaux de Paradis tab. 14. 15. 16. Auf Neuholland. Das Männchen wegen seines großen wundersam gebildeten schönfarbigen Schweifes eines der sonderbarsten Thiere der ganzen Classe. 45. Phasianus. Genae cute nuda laevigata. 1. †. Gallus. der Haushahn. (Fr. le coq. Engl. the cock). Ph. caruncula compressa verticis ge- minaque gulae, auribus nudis, cauda compressa ascendente. Die vermuthliche wilde Stammrasse *) ist in Hin- dustan zu Hause; von rothbrauner Farbe; und zeichnet sich durch flache hornichte Blättchen an den Spitzen der Hals- und Flügelfedern aus (die den zinnoberrothen Flügelblättchen des Seidenschwanzes ähneln). Der Haus- hahn hingegen ist meist über die ganze Erde verbreitet. Doch ist er erst durch die Spanier nach America ge- bracht: hingegen auf vielen Inseln der Südsee bei ihrer Entdeckung von den Europäern schon vorgefunden wor- den. Das Huhn ist bei der Menge Eier, die es legt, und seinem oftmaligen Brüten eins der allernutzbarsten Thiere der ganzen Classe. Und die Hahnen-Gefechte längst und in mehreren Welttheilen ein beliebtes Volks- schauspiel. Die Hühner sind unter den Hausthieren dieser Classe in die allermannigfaltigsten und auffallendsten Rassen und Spielarten degenerirt; theils in wahre zum erb- lichen Schlag gewordene Monstrositäten **); sowohl per *) Sonnerat voyag. aux Indes vol. II. tab. 94. 95. **) Sogar, daß bei den so genannten Hollen- oder Hau- ben-Hühnern, mit dem dichten Federbusch auf dem Kopfe, der Stirntheil der Hirnschale wie zu einer monströsen das große oder eigentlich sogenannte Gehirn fassenden Blase auf- getrieben wird. Eine in ihrer Art einzige erbliche Abweichung des Bildungstriebes, die ich in der Commentatio de nisus for- mativi aberrationibus genauer beschrieben, und durch anatomische Abbildungen erläutert habe.

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  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 12. Aufl. Göttingen, 1830, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1830/188>, abgerufen am 28.04.2024.