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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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schen und mongolischen, so wie die malayische den,
zwischen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen*).



Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Men-
schen die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben,
lohnt sich jetzt nicht der Mühe; - doch nur Weni-
ges von vielem.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magellans Zeiten bis auf die unsri-
gen, in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf
Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also
wenig größer als jeder andere Mensch von guter
Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein
Zwergvölkchen ausgegebenen Quimos auf Mada-
gascar nichts weiter sind als eine Art Cretine, d. h.
kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Ar-
men (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im
Walliserlande, zumal aber im Piemontesichen in
Menge finden), wird bey pathologischer Prüfung
mehr als bloß wahrscheinlich.

*) Versteht sich nämlich dieß Alles so - das die in den
verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stär-
kern und längern Einwirkung der verschiedenen Climate und an-
derer obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto
weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, -
oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So
sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polar-
völker der mongolischen Rasse, sehr auffallend von der caucasischen
Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entfern-
tere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) america-
nische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am
südlichsten Ende ihres Welttheils, nämlich an dem beeisten
Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück-
fällt - Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im bren-
nendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der
Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil-
dern Neu-Holland und auf den neuen Hebriden etc. zur malayi-
schen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Vermischung fremd-
artiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen
habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung.

schen und mongolischen, so wie die malayische den,
zwischen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen*).



Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Men-
schen die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben,
lohnt sich jetzt nicht der Mühe; – doch nur Weni-
ges von vielem.

Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B.
sind, von Magellans Zeiten bis auf die unsri-
gen, in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf
Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also
wenig größer als jeder andere Mensch von guter
Statur.

Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein
Zwergvölkchen ausgegebenen Quimos auf Mada-
gascar nichts weiter sind als eine Art Cretine, d. h.
kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Ar-
men (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im
Walliserlande, zumal aber im Piemontesichen in
Menge finden), wird bey pathologischer Prüfung
mehr als bloß wahrscheinlich.

*) Versteht sich nämlich dieß Alles so – das die in den
verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stär-
kern und längern Einwirkung der verschiedenen Climate und an-
derer obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto
weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, –
oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So
sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polar-
völker der mongolischen Rasse, sehr auffallend von der caucasischen
Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entfern-
tere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) america-
nische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am
südlichsten Ende ihres Welttheils, nämlich an dem beeisten
Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück-
fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im bren-
nendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der
Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil-
dern Neu-Holland und auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayi-
schen Rasse übergeht.Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Vermischung fremd-
artiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen
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[58/0080] schen und mongolischen, so wie die malayische den, zwischen jener Mittel-Rasse und der äthiopischen *). Alle den fabelhaften Wust herzuzählen, womit die Men- schen die N. G. ihres Geschlechts verunreinigt haben, lohnt sich jetzt nicht der Mühe; – doch nur Weni- ges von vielem. Die vermeintlichen patagonischen Riesen z. B. sind, von Magellans Zeiten bis auf die unsri- gen, in den Erzählungen der Reisenden, von zwölf Fuß zu siebentehalb eingekrochen, und bleiben also wenig größer als jeder andere Mensch von guter Statur. Und daß die noch neuerlich von Commerson für ein Zwergvölkchen ausgegebenen Quimos auf Mada- gascar nichts weiter sind als eine Art Cretine, d. h. kleine Blödsinnige mit dicken Köpfen und langen Ar- men (dergleichen sich im Salzburgischen, so wie im Walliserlande, zumal aber im Piemontesichen in Menge finden), wird bey pathologischer Prüfung mehr als bloß wahrscheinlich. *) Versteht sich nämlich dieß Alles so – das die in den verschiedenen Welttheilen verbreiteten Völkerschaften nach der stär- kern und längern Einwirkung der verschiedenen Climate und an- derer obgedachten Ursachen der Degeneration, entweder um desto weiter von der Urgestalt der Mittel-Rasse ausgeartet sind, – oder aber auch sich ihr hinwiederum mehr genähert haben. So sind z. B. die Jakuten, Koräken, Eskimos u. a. dergl. Polar- völker der mongolischen Rasse, sehr auffallend von der caucasischen Mittel-Rasse abgeartet; da hingegen die (wenn gleich entfern- tere, aber einen meist mildern Erdstrich bewohnende) america- nische Rasse sich derselben wiederum mehr nähert; und nur am südlichsten Ende ihres Welttheils, nämlich an dem beeisten Feuerlande nochmals in die mongolische Gestaltung, zurück- fällt – Eben so ist gegenseitig die äthiopische Rasse im bren- nendheißen Africa zum andern Extrem in der Stufenfolge der Menschenvarietäten ausgeartet, die hingegen in dem schon mil- dern Neu-Holland und auf den neuen Hebriden ꝛc. zur malayi- schen Rasse übergeht. Wie vielen Einfluß dabey aber auch die Vermischung fremd- artiger durch Völkerwanderung zusammentreffender Rassen habe, bedarf kaum erst einer Erwähnung.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/80>, abgerufen am 23.11.2024.