Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

finden sich gemeiniglich im aufgeschwemmten Lande (S. 458.
520) und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen
und Klüfte (S. 523).

2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so ge-
nannte Versteinerungen oder Petrefacte im engern
Sinne, die in den festern Steinlagen der Flözge-
birge eingeschlossen sind, und daher großentheils
selbst Steinhärte erlangt haben. Dahin gehören zu-
vörderst die meisten der unbekannten Seegeschöpfe
der Vorwelt, wovon zumahl die Kalkflözgebirge auf
dem jetzigen festen Lande, das den Meeresboden
der Vorwelt ausmachte, so zu sagen wimmeln.
Nächstdem aber auch die in Hornstein oder Wachs-
opal versteinten Hölzer etc.

Bey den endlos mannigfaltigen Conchylien, die
sich auf diese Weise wirklich versteinert finden, ist
selten die Schale selbst noch erhalten (- wie dieß
z. E. bey dem feurig opalisirenden Muschelmarmor
aus Kärnthen der Fall ist -), sondern bey den
mehrsten zeigt sich bloß der innere Abguß von dem
versteinerten Schlamme, der die nachher allgemach
zerstörte Schale ausgefüllt hat. So z. E. bey den
allermehrsten Ammoniten, Hysterolithen etc. Man
nennt dergleichen Petrefacten zum Unterschied Stein-
kerne
, nucleos (Fr. pierres moulees). - Spu-
rensteine
hingegen, typolithi (Fr. pierres im-
primees
) heißen die, von welchen bloß der Ab-
druck
der äußern Oberfläche übrig ist; wie bey
den allermehrsten Kräuterschiefern.

3) metallisirt (Fr. petrifications pyriteu-
ses, bronzees
), wenn die Versteinerungen mit me-
tallischen Stoffen durchzogen sind; besonders mit
Schwefel- und Kupferkies, oder mit Fahlerz, Thon-
Eisenstein etc.

Und 4) verharzt, nähmlich mit Erdpech etc.
durchzogen, wie das bituminöse Holz etc. - Und

finden sich gemeiniglich im aufgeschwemmten Lande (S. 458.
520) und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen
und Klüfte (S. 523).

2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so ge-
nannte Versteinerungen oder Petrefacte im engern
Sinne, die in den festern Steinlagen der Flözge-
birge eingeschlossen sind, und daher großentheils
selbst Steinhärte erlangt haben. Dahin gehören zu-
vörderst die meisten der unbekannten Seegeschöpfe
der Vorwelt, wovon zumahl die Kalkflözgebirge auf
dem jetzigen festen Lande, das den Meeresboden
der Vorwelt ausmachte, so zu sagen wimmeln.
Nächstdem aber auch die in Hornstein oder Wachs-
opal versteinten Hölzer ꝛc.

Bey den endlos mannigfaltigen Conchylien, die
sich auf diese Weise wirklich versteinert finden, ist
selten die Schale selbst noch erhalten (– wie dieß
z. E. bey dem feurig opalisirenden Muschelmarmor
aus Kärnthen der Fall ist –), sondern bey den
mehrsten zeigt sich bloß der innere Abguß von dem
versteinerten Schlamme, der die nachher allgemach
zerstörte Schale ausgefüllt hat. So z. E. bey den
allermehrsten Ammoniten, Hysterolithen ꝛc. Man
nennt dergleichen Petrefacten zum Unterschied Stein-
kerne
, nucleos (Fr. pierres moulées). – Spu-
rensteine
hingegen, typolithi (Fr. pierres im-
primées
) heißen die, von welchen bloß der Ab-
druck
der äußern Oberfläche übrig ist; wie bey
den allermehrsten Kräuterschiefern.

3) metallisirt (Fr. petrifications pyriteu-
ses, bronzées
), wenn die Versteinerungen mit me-
tallischen Stoffen durchzogen sind; besonders mit
Schwefel- und Kupferkies, oder mit Fahlerz, Thon-
Eisenstein ꝛc.

Und 4) verharzt, nähmlich mit Erdpech ꝛc.
durchzogen, wie das bituminöse Holz ꝛc. – Und

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0635" xml:id="pb613_0001" n="613"/>
finden sich gemeiniglich im aufgeschwemmten Lande (S. 458.<lb/>
520) und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen<lb/>
und Klüfte (S. 523).</p>
          <p>2) Wirklich <hi rendition="#g">petrificirt</hi>, als eigentlich so ge-<lb/>
nannte Versteinerungen oder Petrefacte im engern<lb/>
Sinne, die in den festern Steinlagen der Flözge-<lb/>
birge eingeschlossen sind, und daher großentheils<lb/>
selbst Steinhärte erlangt haben. Dahin gehören zu-<lb/>
vörderst die meisten der unbekannten Seegeschöpfe<lb/>
der Vorwelt, wovon zumahl die Kalkflözgebirge auf<lb/>
dem jetzigen festen Lande, das den Meeresboden<lb/>
der Vorwelt ausmachte, so zu sagen wimmeln.<lb/>
Nächstdem aber auch die in Hornstein oder Wachs-<lb/>
opal versteinten Hölzer &#xA75B;c.</p>
          <p>Bey den endlos mannigfaltigen Conchylien, die<lb/>
sich auf diese Weise wirklich versteinert finden, ist<lb/>
selten die Schale selbst noch erhalten (&#x2013; wie dieß<lb/>
z. E. bey dem feurig opalisirenden Muschelmarmor<lb/>
aus Kärnthen der Fall ist &#x2013;), sondern bey den<lb/>
mehrsten zeigt sich bloß der innere Abguß von dem<lb/>
versteinerten Schlamme, der die nachher allgemach<lb/>
zerstörte Schale ausgefüllt hat. So z. E. bey den<lb/>
allermehrsten Ammoniten, Hysterolithen &#xA75B;c. Man<lb/>
nennt dergleichen Petrefacten zum Unterschied <hi rendition="#g">Stein-<lb/>
kerne</hi>, <hi rendition="#aq">nucleos</hi> (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pierres moulées</hi></hi>). &#x2013; <hi rendition="#g">Spu-<lb/>
rensteine</hi> hingegen, <hi rendition="#aq">typolithi</hi> (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">pierres im-<lb/>
primées</hi></hi>) heißen die, von welchen bloß der <hi rendition="#g">Ab-<lb/>
druck</hi> der <hi rendition="#g">äußern</hi> Oberfläche übrig ist; wie bey<lb/>
den allermehrsten Kräuterschiefern.</p>
          <p>3) <hi rendition="#g">metallisirt</hi> (Fr. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">petrifications pyriteu-<lb/>
ses, bronzées</hi></hi>), wenn die Versteinerungen mit me-<lb/>
tallischen Stoffen durchzogen sind; besonders mit<lb/>
Schwefel- und Kupferkies, oder mit Fahlerz, Thon-<lb/>
Eisenstein &#xA75B;c.</p>
          <p>Und 4) <hi rendition="#g">verharzt</hi>, nähmlich mit Erdpech &#xA75B;c.<lb/>
durchzogen, wie das bituminöse Holz &#xA75B;c. &#x2013; Und<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[613/0635] finden sich gemeiniglich im aufgeschwemmten Lande (S. 458. 520) und zwischen dem Kalksinter der Berghöhlen und Klüfte (S. 523). 2) Wirklich petrificirt, als eigentlich so ge- nannte Versteinerungen oder Petrefacte im engern Sinne, die in den festern Steinlagen der Flözge- birge eingeschlossen sind, und daher großentheils selbst Steinhärte erlangt haben. Dahin gehören zu- vörderst die meisten der unbekannten Seegeschöpfe der Vorwelt, wovon zumahl die Kalkflözgebirge auf dem jetzigen festen Lande, das den Meeresboden der Vorwelt ausmachte, so zu sagen wimmeln. Nächstdem aber auch die in Hornstein oder Wachs- opal versteinten Hölzer ꝛc. Bey den endlos mannigfaltigen Conchylien, die sich auf diese Weise wirklich versteinert finden, ist selten die Schale selbst noch erhalten (– wie dieß z. E. bey dem feurig opalisirenden Muschelmarmor aus Kärnthen der Fall ist –), sondern bey den mehrsten zeigt sich bloß der innere Abguß von dem versteinerten Schlamme, der die nachher allgemach zerstörte Schale ausgefüllt hat. So z. E. bey den allermehrsten Ammoniten, Hysterolithen ꝛc. Man nennt dergleichen Petrefacten zum Unterschied Stein- kerne, nucleos (Fr. pierres moulées). – Spu- rensteine hingegen, typolithi (Fr. pierres im- primées) heißen die, von welchen bloß der Ab- druck der äußern Oberfläche übrig ist; wie bey den allermehrsten Kräuterschiefern. 3) metallisirt (Fr. petrifications pyriteu- ses, bronzées), wenn die Versteinerungen mit me- tallischen Stoffen durchzogen sind; besonders mit Schwefel- und Kupferkies, oder mit Fahlerz, Thon- Eisenstein ꝛc. Und 4) verharzt, nähmlich mit Erdpech ꝛc. durchzogen, wie das bituminöse Holz ꝛc. – Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/635
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/635>, abgerufen am 18.12.2024.