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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum
Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organi-
sirte Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt
freylich eben die große Verschiedenheit der Climate,
die er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm
der Ort seines Aufenthalts gestattet, eben so ver-
schiedene Bedürfnisse, die er durch keinen einförmi-
gen Kunsttrieb, aber wohl durch den Gebrauch sei-
ner sich nach den Umständen gleichsam accommodi-
renden Vernunft auf eben so mannigfaltige Weise
zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch die-
sen einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische
Schöpfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte
Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die
Lebensart, Haushaltung etc., mit einem Worte, über
das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe
nach Willkür disponiren, die furchtbarsten Thiere
zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den
kunstreichsten Handlungen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr
der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung auf
dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Umschaffung
zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit
ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was
für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene überge-
pflanzt hat, wie z. B. Reis, Caffee etc., Pferde, Rind-
vieh etc. und was er v. v. von dorther nun wieder in sei-
nem Welttheil einheimisch gemacht, wie z. B. Cartoffeln,
Tabak, wälsche Hüner u. s. w.

§. 39.

Am auffallendsten erweist sich die allein auf dem
Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men-
schen über die übrige thierische Schöpfung durch die

Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum
Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organi-
sirte Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt
freylich eben die große Verschiedenheit der Climate,
die er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm
der Ort seines Aufenthalts gestattet, eben so ver-
schiedene Bedürfnisse, die er durch keinen einförmi-
gen Kunsttrieb, aber wohl durch den Gebrauch sei-
ner sich nach den Umständen gleichsam accommodi-
renden Vernunft auf eben so mannigfaltige Weise
zu stillen vermag.

§. 38.

Wie unendlich aber der Mensch schon durch die-
sen einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische
Schöpfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte
Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die
Lebensart, Haushaltung ꝛc., mit einem Worte, über
das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe
nach Willkür disponiren, die furchtbarsten Thiere
zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den
kunstreichsten Handlungen abrichten kann u. s. w.

Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr
der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung auf
dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Umschaffung
zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit
ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was
für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene überge-
pflanzt hat, wie z. B. Reis, Caffee ꝛc., Pferde, Rind-
vieh ꝛc. und was er v. v. von dorther nun wieder in sei-
nem Welttheil einheimisch gemacht, wie z. B. Cartoffeln,
Tabak, wälsche Hüner u. s. w.

§. 39.

Am auffallendsten erweist sich die allein auf dem
Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men-
schen über die übrige thierische Schöpfung durch die

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[38/0060] Und da ihm die ganze bewohnbare Erde zum Aufenthalt offen steht, und fast die ganze organi- sirte Schöpfung zur Speise überlassen ist, so erzeugt freylich eben die große Verschiedenheit der Climate, die er bewohnen soll, und der Nahrung, die ihm der Ort seines Aufenthalts gestattet, eben so ver- schiedene Bedürfnisse, die er durch keinen einförmi- gen Kunsttrieb, aber wohl durch den Gebrauch sei- ner sich nach den Umständen gleichsam accommodi- renden Vernunft auf eben so mannigfaltige Weise zu stillen vermag. §. 38. Wie unendlich aber der Mensch schon durch die- sen einzigen Vorzug über die ganze übrige thierische Schöpfung erhoben werde, beweiset die unbeschränkte Herrschaft, womit er über alle Triebe und über die Lebensart, Haushaltung ꝛc., mit einem Worte, über das ganze Naturell dieser seiner Mitgeschöpfe nach Willkür disponiren, die furchtbarsten Thiere zähmen, ihre heftigsten Triebe dämpfen, sie zu den kunstreichsten Handlungen abrichten kann u. s. w. Anm. Um sich überhaupt zu überzeugen, wie sehr der cultivirte Mensch Herr der übrigen Schöpfung auf dieser Erde ist, braucht man sich bloß an die Umschaffung zu erinnern, die er seit Entdeckung der neuen Welt mit ihr und der alten wechselseitig vorgenommen hat! Was für Gewächse und Thiere er aus dieser in jene überge- pflanzt hat, wie z. B. Reis, Caffee ꝛc., Pferde, Rind- vieh ꝛc. und was er v. v. von dorther nun wieder in sei- nem Welttheil einheimisch gemacht, wie z. B. Cartoffeln, Tabak, wälsche Hüner u. s. w. §. 39. Am auffallendsten erweist sich die allein auf dem Vorzug der Vernunft beruhende Herrschaft des Men- schen über die übrige thierische Schöpfung durch die

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/60>, abgerufen am 30.12.2024.