Daß auch die Metalle im Grunde unter die brennlichen Fossilien gehören, ist schon oben erwähnt (§. 251). Sie unterscheiden sich aber durch folgende Eigenheiten gar sehr von denen im vorigen Abschnitte abgehandelten sowohl, als von den übrigen Minera- lien der andern beiden Classen.
Sie sind unter den Fossilien die allerundurchsich- tigsten; sie haben alle den deßhalb so genannten me- tallischen Glanz; meist hakigen Bruch; und viele auch eine dreyfache Art von geschmeidiger Ductilität. Sie sind nähmlich erstens biegsam (so besonders Bley und Zinn); zweytens dehnbar oder malleabel, daß sie sich in dünne Blättchen treiben lassen (so zumahl Gold und Silber); und drittens zähe, daß sie sich nach ihrer verschiedenen Tenacität im Draht- zug mehr oder weniger strecken lassen, und gleichstarke Drahte aus den verschiedenen Metallen größere oder geringere Lasten tragen können, ehe sie davon gerissen werden (so vorzüglichst Platin, Gold und Eisen).
Sie schmelzen in der Hitze; doch das Quecksilber schon in einer so niedern Temperatur, daß es ge- wöhnlich flüssig erscheint, die übrigen Metalle hinge- gen erfordern erhöhte Temperatur, und manche der- selben (z. B. Platin, Eisen, Mangan, Wolfram etc.) eine sehr große Hitze, ehe sie in Fluß kommen. - Alle schmelzen undurchsichtig und mit gewölbter Oberfläche.
Funfzehnter Abschnitt. Von den Metallen.
§. 253.
Daß auch die Metalle im Grunde unter die brennlichen Fossilien gehören, ist schon oben erwähnt (§. 251). Sie unterscheiden sich aber durch folgende Eigenheiten gar sehr von denen im vorigen Abschnitte abgehandelten sowohl, als von den übrigen Minera- lien der andern beiden Classen.
Sie sind unter den Fossilien die allerundurchsich- tigsten; sie haben alle den deßhalb so genannten me- tallischen Glanz; meist hakigen Bruch; und viele auch eine dreyfache Art von geschmeidiger Ductilität. Sie sind nähmlich erstens biegsam (so besonders Bley und Zinn); zweytens dehnbar oder malleabel, daß sie sich in dünne Blättchen treiben lassen (so zumahl Gold und Silber); und drittens zähe, daß sie sich nach ihrer verschiedenen Tenacität im Draht- zug mehr oder weniger strecken lassen, und gleichstarke Drahte aus den verschiedenen Metallen größere oder geringere Lasten tragen können, ehe sie davon gerissen werden (so vorzüglichst Platin, Gold und Eisen).
Sie schmelzen in der Hitze; doch das Quecksilber schon in einer so niedern Temperatur, daß es ge- wöhnlich flüssig erscheint, die übrigen Metalle hinge- gen erfordern erhöhte Temperatur, und manche der- selben (z. B. Platin, Eisen, Mangan, Wolfram ꝛc.) eine sehr große Hitze, ehe sie in Fluß kommen. – Alle schmelzen undurchsichtig und mit gewölbter Oberfläche.
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Funfzehnter Abschnitt.
Von den Metallen.
§. 253.
Daß auch die Metalle im Grunde unter die
brennlichen Fossilien gehören, ist schon oben erwähnt
(§. 251). Sie unterscheiden sich aber durch folgende
Eigenheiten gar sehr von denen im vorigen Abschnitte
abgehandelten sowohl, als von den übrigen Minera-
lien der andern beiden Classen.
Sie sind unter den Fossilien die allerundurchsich-
tigsten; sie haben alle den deßhalb so genannten me-
tallischen Glanz; meist hakigen Bruch; und viele
auch eine dreyfache Art von geschmeidiger Ductilität.
Sie sind nähmlich erstens biegsam (so besonders
Bley und Zinn); zweytens dehnbar oder malleabel,
daß sie sich in dünne Blättchen treiben lassen (so
zumahl Gold und Silber); und drittens zähe, daß
sie sich nach ihrer verschiedenen Tenacität im Draht-
zug mehr oder weniger strecken lassen, und gleichstarke
Drahte aus den verschiedenen Metallen größere oder
geringere Lasten tragen können, ehe sie davon gerissen
werden (so vorzüglichst Platin, Gold und Eisen).
Sie schmelzen in der Hitze; doch das Quecksilber
schon in einer so niedern Temperatur, daß es ge-
wöhnlich flüssig erscheint, die übrigen Metalle hinge-
gen erfordern erhöhte Temperatur, und manche der-
selben (z. B. Platin, Eisen, Mangan, Wolfram ꝛc.)
eine sehr große Hitze, ehe sie in Fluß kommen. –
Alle schmelzen undurchsichtig und mit gewölbter
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 565. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/587>, abgerufen am 22.11.2024.
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