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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

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andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie
die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose etc.

Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer selbst
von sich, in welchen sich erst nachher das Junge
vollends ausbildet. Dieß sind die eyerlegenden
Thiere (ovipara). Bey andern aber wird dieß
Ey so lange in der Bärmutter zurück behalten,
bis das Junge vollkommen ausgebildet worden,
und nun von seinen Hüllen befreyt zur Welt kom-
men kann; lebendig gebärende Thiere (vivipara).

Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara di-
cuntur: quae potentia, ovipara. Harvey
.

Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eyer-
legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele
der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach
den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf
die andere Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen,
die zwar Eyer legen, in welchen aber schon das ganz aus-
gebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man
mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen,
in deren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim
eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den so genannten ägyp-
tischen Bohnen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Bestim-
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich
alle Lebenskraft von ihnen, und sie sterben. Die
wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Na-
tur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern
tausenderley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg,
meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet
man z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur
ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen
furchtbaren Amphibien, Crocodilen, Riesenschlan-

andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie
die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose ꝛc.

Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer selbst
von sich, in welchen sich erst nachher das Junge
vollends ausbildet. Dieß sind die eyerlegenden
Thiere (ovipara). Bey andern aber wird dieß
Ey so lange in der Bärmutter zurück behalten,
bis das Junge vollkommen ausgebildet worden,
und nun von seinen Hüllen befreyt zur Welt kom-
men kann; lebendig gebärende Thiere (vivipara).

Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara di-
cuntur: quae potentia, ovipara. Harvey
.

Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eyer-
legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele
der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach
den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf
die andere Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen,
die zwar Eyer legen, in welchen aber schon das ganz aus-
gebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man
mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen,
in deren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim
eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den so genannten ägyp-
tischen Bohnen von der Nymphaea nelumbo.

§. 21.

Nachdem die organisirten Körper die Bestim-
mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich
alle Lebenskraft von ihnen, und sie sterben. Die
wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Na-
tur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern
tausenderley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg,
meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet
man z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur
ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen
furchtbaren Amphibien, Crocodilen, Riesenschlan-

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[29/0051] andere Thiere, und so auch manche Pflanzen, wie die Palmen, der Hopfen, die mehresten Moose ꝛc. Einige Thiere dieser Classe geben die Eyer selbst von sich, in welchen sich erst nachher das Junge vollends ausbildet. Dieß sind die eyerlegenden Thiere (ovipara). Bey andern aber wird dieß Ey so lange in der Bärmutter zurück behalten, bis das Junge vollkommen ausgebildet worden, und nun von seinen Hüllen befreyt zur Welt kom- men kann; lebendig gebärende Thiere (vivipara). Anm. Quae actu animal pariunt, vivipara di- cuntur: quae potentia, ovipara. Harvey. Wie unwesentlich aber der Unterschied zwischen Eyer- legen und lebendig gebären sey, erweisen die Beyspiele der Blattläuse und Federbusch-Polypen, die sich nach den verschiedenen Jahrszeiten bald auf die eine, bald auf die andere Weise fortpflanzen; und mancher Schlangen, die zwar Eyer legen, in welchen aber schon das ganz aus- gebildete Thier enthalten ist. Gewissermaßen könnte man mit diesem letztern Falle diejenigen Pflanzen vergleichen, in deren reifen Samenkörnern ein grüner Pflanzenkeim eingeschlossen liegt, wie z. B. bey den so genannten ägyp- tischen Bohnen von der Nymphaea nelumbo. §. 21. Nachdem die organisirten Körper die Bestim- mungen ihres Lebens erfüllt haben, so weicht endlich alle Lebenskraft von ihnen, und sie sterben. Die wenigsten erreichen aber das Ziel, das ihnen die Na- tur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausenderley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg, meist lange vor der bestimmten Zeit. So rechnet man z. B., daß von 1000 gebornen Menschen nur ungefähr 78 für Alter sterben; und von den großen furchtbaren Amphibien, Crocodilen, Riesenschlan-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/51>, abgerufen am 22.11.2024.