Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite

Auf Corsica und Sardinien, in Griechenland, in der
Barbarey; eine verwandte, weit größere Art aber
(das Argali) in Sibirien bis Kamtschatka und dann
im nordwestlichen America. Letzteres ein sehr schmack-
haftes Wildbret, hat mächtig starke und schwere*) Hör-
ner, und wird von einigen Naturforschern für das
Stammthier zu unserm Schaf gehalten.

3. +. Hircus. die Ziege. (Fr. la chevre. Engl.
the goat.) C. mento barbato, cornibus arcuatis
carinatis
.

Die Hausziege scheint von dem aegagrus abzustam-
men, der im Caucasus und den daran gränzenden östli-
chen Gebirgen lebt, und in dessen Pansen (so wie bey
manchen Gattungen von Antilopen) zuweilen der orien-
talische
Bezoarstein gefunden wird, daher das Thier
selbst mit dem Namen des Bezoarbocks belegt wor-
den**). - Die Hausziege (- das wichtige Haus-
thier der alten Guanchen auf den Canarischen In-
seln -) verwildert leicht wieder, und ist nun meist
eben so weit als das Schaf auf der Erde verbreitet. -
Die angorische Ziege oder das Kämmelthier hat langes
seidenartiges Haar und gibt das beste so genannte Ca-
melgarn, so wie aus dem äußerst feinen Wollhaar das
die schönen kleinen geradhörnigen Bergziegen in Kash-
mir und Tibet unter ihrem gröbern, langen Haar tra-
gen, die allerköstlichsten Shawls in jenem paradiesischen
Wunderlande gewebt werden***).

4. +. Ibex. der Steinbock. (capricornus. Fr. le
bouquetin
. Engl. the wild goat.) C. mento bar-
bato, cornibus lunatis maximis, supra nodosis, in
dorsum reclinatis
.

Meisner's Museum der N. G. Helvetiens
Nro. 1 und 5.

*) Ein einzelnes und nicht einmahl vollständiges derglei-
chen Horn im academischen Museum wiegt volle 9 Pfund.
**) Pallas spicileg. zoolog. XI. tab. 5. fig. 2. 3.
***) Ich habe von dieser wunderschönen Shawlziege im Göt-
tingischen Taschenbuch
f. d. J. 1813 Nachricht gegeben.

Auf Corsica und Sardinien, in Griechenland, in der
Barbarey; eine verwandte, weit größere Art aber
(das Argali) in Sibirien bis Kamtschatka und dann
im nordwestlichen America. Letzteres ein sehr schmack-
haftes Wildbret, hat mächtig starke und schwere*) Hör-
ner, und wird von einigen Naturforschern für das
Stammthier zu unserm Schaf gehalten.

3. †. Hircus. die Ziege. (Fr. la chevre. Engl.
the goat.) C. mento barbato, cornibus arcuatis
carinatis
.

Die Hausziege scheint von dem aegagrus abzustam-
men, der im Caucasus und den daran gränzenden östli-
chen Gebirgen lebt, und in dessen Pansen (so wie bey
manchen Gattungen von Antilopen) zuweilen der orien-
talische
Bezoarstein gefunden wird, daher das Thier
selbst mit dem Namen des Bezoarbocks belegt wor-
den**). – Die Hausziege (– das wichtige Haus-
thier der alten Guanchen auf den Canarischen In-
seln –) verwildert leicht wieder, und ist nun meist
eben so weit als das Schaf auf der Erde verbreitet. –
Die angorische Ziege oder das Kämmelthier hat langes
seidenartiges Haar und gibt das beste so genannte Ca-
melgarn, so wie aus dem äußerst feinen Wollhaar das
die schönen kleinen geradhörnigen Bergziegen in Kash-
mir und Tibet unter ihrem gröbern, langen Haar tra-
gen, die allerköstlichsten Shawls in jenem paradiesischen
Wunderlande gewebt werden***).

4. †. Ibex. der Steinbock. (capricornus. Fr. le
bouquetin
. Engl. the wild goat.) C. mento bar-
bato, cornibus lunatis maximis, supra nodosis, in
dorsum reclinatis
.

Meisner's Museum der N. G. Helvetiens
Nro. 1 und 5.

*) Ein einzelnes und nicht einmahl vollständiges derglei-
chen Horn im academischen Museum wiegt volle 9 Pfund.
**) Pallas spicileg. zoolog. XI. tab. 5. fig. 2. 3.
***) Ich habe von dieser wunderschönen Shawlziege im Göt-
tingischen Taschenbuch
f. d. J. 1813 Nachricht gegeben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0119" xml:id="pb097_0001" n="97"/>
            <p rendition="#l1em">Auf Corsica und Sardinien, in Griechenland, in der<lb/>
Barbarey; eine verwandte, weit größere Art aber<lb/>
(<hi rendition="#g">das Argali</hi>) in Sibirien bis Kamtschatka und dann<lb/>
im nordwestlichen America. Letzteres ein sehr schmack-<lb/>
haftes Wildbret, hat mächtig starke und schwere<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ein <hi rendition="#g">einzelnes</hi> und nicht einmahl vollständiges derglei-<lb/>
chen Horn im academischen Museum wiegt volle 9 Pfund.</p></note> Hör-<lb/>
ner, und wird von einigen Naturforschern für das<lb/>
Stammthier zu unserm Schaf gehalten.</p>
            <p rendition="#indent-2">3. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Hircus</hi></hi>. <hi rendition="#g">die Ziege</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">la chevre</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">the goat</hi>.</hi>) <hi rendition="#aq">C. mento barbato, cornibus arcuatis<lb/>
carinatis</hi>.</p>
            <p rendition="#l1em">Die Hausziege scheint von dem <hi rendition="#aq">aegagrus</hi> abzustam-<lb/>
men, der im Caucasus und den daran gränzenden östli-<lb/>
chen Gebirgen lebt, und in dessen Pansen (so wie bey<lb/>
manchen Gattungen von Antilopen) zuweilen der <hi rendition="#g">orien-<lb/>
talische</hi> Bezoarstein gefunden wird, daher das Thier<lb/>
selbst mit dem Namen des Bezoarbocks belegt wor-<lb/>
den<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Pallas</hi><hi rendition="#i">spicileg. zoolog</hi></hi>. XI. <hi rendition="#aq">tab</hi>. 5. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 2. 3.</p></note>. &#x2013; Die Hausziege (&#x2013; das wichtige Haus-<lb/>
thier der alten Guanchen auf den Canarischen In-<lb/>
seln &#x2013;) verwildert leicht wieder, und ist nun meist<lb/>
eben so weit als das Schaf auf der Erde verbreitet. &#x2013;<lb/>
Die angorische Ziege oder das Kämmelthier hat langes<lb/>
seidenartiges Haar und gibt das beste so genannte Ca-<lb/>
melgarn, so wie aus dem äußerst feinen Wollhaar das<lb/>
die schönen kleinen geradhörnigen Bergziegen in Kash-<lb/>
mir und Tibet unter ihrem gröbern, langen Haar tra-<lb/>
gen, die allerköstlichsten <hi rendition="#g">Shawls</hi> in jenem paradiesischen<lb/>
Wunderlande gewebt werden<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Ich habe von dieser wunderschönen Shawlziege im <hi rendition="#g">Göt-<lb/>
tingischen Taschenbuch</hi> f. d. J. 1813 Nachricht gegeben.</p></note>.</p>
            <p rendition="#indent-2">4. &#x2020;. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ibex</hi></hi>. <hi rendition="#g">der Steinbock</hi>. (<hi rendition="#aq">capricornus</hi>. <hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">le<lb/>
bouquetin</hi></hi>. <hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">the wild goat</hi></hi>.) <hi rendition="#aq">C. mento bar-<lb/>
bato, cornibus lunatis maximis, supra nodosis, in<lb/>
dorsum reclinatis</hi>.</p>
            <p rendition="#l2em"><hi rendition="#g">Meisner's Museum der</hi> N. G. <hi rendition="#g">Helvetiens</hi><lb/><hi rendition="#aq">N<hi rendition="#sup">ro</hi></hi>. 1 und 5.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0119] Auf Corsica und Sardinien, in Griechenland, in der Barbarey; eine verwandte, weit größere Art aber (das Argali) in Sibirien bis Kamtschatka und dann im nordwestlichen America. Letzteres ein sehr schmack- haftes Wildbret, hat mächtig starke und schwere *) Hör- ner, und wird von einigen Naturforschern für das Stammthier zu unserm Schaf gehalten. 3. †. Hircus. die Ziege. (Fr. la chevre. Engl. the goat.) C. mento barbato, cornibus arcuatis carinatis. Die Hausziege scheint von dem aegagrus abzustam- men, der im Caucasus und den daran gränzenden östli- chen Gebirgen lebt, und in dessen Pansen (so wie bey manchen Gattungen von Antilopen) zuweilen der orien- talische Bezoarstein gefunden wird, daher das Thier selbst mit dem Namen des Bezoarbocks belegt wor- den **). – Die Hausziege (– das wichtige Haus- thier der alten Guanchen auf den Canarischen In- seln –) verwildert leicht wieder, und ist nun meist eben so weit als das Schaf auf der Erde verbreitet. – Die angorische Ziege oder das Kämmelthier hat langes seidenartiges Haar und gibt das beste so genannte Ca- melgarn, so wie aus dem äußerst feinen Wollhaar das die schönen kleinen geradhörnigen Bergziegen in Kash- mir und Tibet unter ihrem gröbern, langen Haar tra- gen, die allerköstlichsten Shawls in jenem paradiesischen Wunderlande gewebt werden ***). 4. †. Ibex. der Steinbock. (capricornus. Fr. le bouquetin. Engl. the wild goat.) C. mento bar- bato, cornibus lunatis maximis, supra nodosis, in dorsum reclinatis. Meisner's Museum der N. G. Helvetiens Nro. 1 und 5. *) Ein einzelnes und nicht einmahl vollständiges derglei- chen Horn im academischen Museum wiegt volle 9 Pfund. **) Pallas spicileg. zoolog. XI. tab. 5. fig. 2. 3. ***) Ich habe von dieser wunderschönen Shawlziege im Göt- tingischen Taschenbuch f. d. J. 1813 Nachricht gegeben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/119
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 11. Aufl. Göttingen, 1825, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1825/119>, abgerufen am 24.11.2024.