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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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So im Gewächsreiche an manchen einfaches Was-
sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve
(Conferva fontinalis, Ceramium caespitosum
Roth
.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort-
pflanzt. (- Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. -)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Er-
scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye und
seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus-
bildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die Er-
innerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb
selbst so gut wie die Benennungen aller andern
Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts er-
klären, sondern bloß eine besondre (das Mecha-
nische mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich
vereinende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll,
deren constante Wirkung aus der Erfahrung aner-
kannt worden, deren Ursache aber so gut, wie
die Ursache aller andern noch so allgemein aner-
kannten Naturkräfte für uns hienieden im eigentli-
chen Wortverstande qualitas occulta bleibt+). -
Das hindert aber nicht, daß man nicht immer mehr
suchen sollte, ihre Wirkungen durch Beobachtung
weiter zu erforschen und zu verfolgen, und sie so
auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen.

§. 10.

Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam-
keit des Bildungstriebes in den bestimmten
dafür empfänglichen organisirbaren Stoffen,

+) "Il fallait respecter les qualites occultes; car
depuis le brin d'herbe que l'ambre attira,
jusqu' a la route que tant d'astres suivent dans
l'espace: depuis la formation d'une mite dans
un fromage jusqu' a la Galaxie; soit que vous
consideriez une pierre qui tombe, soit que vous
suiviez le cours d'une comete traversant les
cieux, tout est
qualite occulte."
Voltaire.

So im Gewächsreiche an manchen einfaches Was-
sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve
(Conferva fontinalis, Ceramium caespitosum
Roth
.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort-
pflanzt. (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. –)

Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen.

Und unter den warmblütigen an der ersten Er-
scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye und
seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus-
bildung.

Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die Er-
innerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb
selbst so gut wie die Benennungen aller andern
Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts er-
klären, sondern bloß eine besondre (das Mecha-
nische mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich
vereinende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll,
deren constante Wirkung aus der Erfahrung aner-
kannt worden, deren Ursache aber so gut, wie
die Ursache aller andern noch so allgemein aner-
kannten Naturkräfte für uns hienieden im eigentli-
chen Wortverstande qualitas occulta bleibt†). –
Das hindert aber nicht, daß man nicht immer mehr
suchen sollte, ihre Wirkungen durch Beobachtung
weiter zu erforschen und zu verfolgen, und sie so
auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen.

§. 10.

Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam-
keit des Bildungstriebes in den bestimmten
dafür empfänglichen organisirbaren Stoffen,

†) Il fallait respecter les qualités occultes; car
depuis le brin d'herbe que l'ambre attira,
jusqu' à la route que tant d'astres suivent dans
l'espace: depuis la formation d'une mite dans
un fromage jusqu' à la Galaxie; soit que vous
considériez une pierre qui tombe, soit que vous
suiviez le cours d'une comète traversant les
cieux, tout est
qualité occulte.”
Voltaire.
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[19/0041] So im Gewächsreiche an manchen einfaches Was- sermoosen, wie z. B. an der Brunnen-Conferve (Conferva fontinalis, Ceramium caespitosum Roth.) die sich in den ersten Frühlingstagen fort- pflanzt. (– Abbild. nat. hist. Gegenst. tab. 49. –) Unter den blutlosen Thieren an den Arm-Polypen. Und unter den warmblütigen an der ersten Er- scheinung des Küchelchens im bebrüteten Eye und seiner dann von Tag zu Tag fortrückenden Aus- bildung. Anm. 2. Hoffentlich ist für die mehresten Leser die Er- innerung überflüssig, daß das Wort Bildungstrieb selbst so gut wie die Benennungen aller andern Arten von Lebenskräften an sich weiter nichts er- klären, sondern bloß eine besondre (das Mecha- nische mit dem zweckmäßig Modificirbaren in sich vereinende) Kraft unterscheidend bezeichnen soll, deren constante Wirkung aus der Erfahrung aner- kannt worden, deren Ursache aber so gut, wie die Ursache aller andern noch so allgemein aner- kannten Naturkräfte für uns hienieden im eigentli- chen Wortverstande qualitas occulta bleibt †). – Das hindert aber nicht, daß man nicht immer mehr suchen sollte, ihre Wirkungen durch Beobachtung weiter zu erforschen und zu verfolgen, und sie so auf allgemeine Gesetze zurück zu bringen. §. 10. Durch die bestimmte zweckmäßige Wirksam- keit des Bildungstriebes in den bestimmten dafür empfänglichen organisirbaren Stoffen, †) „Il fallait respecter les qualités occultes; car depuis le brin d'herbe que l'ambre attira, jusqu' à la route que tant d'astres suivent dans l'espace: depuis la formation d'une mite dans un fromage jusqu' à la Galaxie; soit que vous considériez une pierre qui tombe, soit que vous suiviez le cours d'une comète traversant les cieux, tout est qualité occulte.” Voltaire.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/41>, abgerufen am 24.11.2024.