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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821.

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tenberg bey einem ähnlichen Anlaß sich
ausdrückt:

"Hypothesen zu machen, und sie als
seine Stimme der Welt vorzulegen,
darf niemand gewehrt seyn, sie gehören
dem Verfasser. Aber die Sprache
gehört der Nation, und mit dieser
darf man nicht umspringen, wie
man will."

Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses
der Nation gehörige Eigenthum, habe ich
auch bey den deutschen Namen der Natura-
lien beobachtet, und mich daher immer der
allgemein angenommenen und allgemein ver-
ständlichen, nicht aber etwa der Solöcismen
einer einzelnen Provinz bedient. Darum
brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande
gewöhnliche Wort Molle, sondern das allge-
mein angenommene Molch: eben so nicht
das im Erzgebirge gebräuchliche Wort Ko-
belt, sondern das längst allgemein adoptirte
und selbst in andere lebende und todte Spra-
chen aufgenommene Kobalt u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Natur-
beschreibung von unsern neuen Systematikern
zur Bezeichnung der Geschlechter und ihrer
Gattungen selbsterfundenen Kunst - und

tenberg bey einem ähnlichen Anlaß sich
ausdrückt:

“Hypothesen zu machen, und sie als
seine Stimme der Welt vorzulegen,
darf niemand gewehrt seyn, sie gehören
dem Verfasser. Aber die Sprache
gehört der Nation, und mit dieser
darf man nicht umspringen, wie
man will.“

Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses
der Nation gehörige Eigenthum, habe ich
auch bey den deutschen Namen der Natura-
lien beobachtet, und mich daher immer der
allgemein angenommenen und allgemein ver-
ständlichen, nicht aber etwa der Solöcismen
einer einzelnen Provinz bedient. Darum
brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande
gewöhnliche Wort Molle, sondern das allge-
mein angenommene Molch: eben so nicht
das im Erzgebirge gebräuchliche Wort Ko-
belt, sondern das längst allgemein adoptirte
und selbst in andere lebende und todte Spra-
chen aufgenommene Kobalt u. s. w.

Anders ist der Fall mit den in der Natur-
beschreibung von unsern neuen Systematikern
zur Bezeichnung der Geschlechter und ihrer
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[VIII/0012] tenberg bey einem ähnlichen Anlaß sich ausdrückt: “Hypothesen zu machen, und sie als seine Stimme der Welt vorzulegen, darf niemand gewehrt seyn, sie gehören dem Verfasser. Aber die Sprache gehört der Nation, und mit dieser darf man nicht umspringen, wie man will.“ Die gleiche schuldige Achtung gegen dieses der Nation gehörige Eigenthum, habe ich auch bey den deutschen Namen der Natura- lien beobachtet, und mich daher immer der allgemein angenommenen und allgemein ver- ständlichen, nicht aber etwa der Solöcismen einer einzelnen Provinz bedient. Darum brauche ich z. B. nicht das hier zu Lande gewöhnliche Wort Molle, sondern das allge- mein angenommene Molch: eben so nicht das im Erzgebirge gebräuchliche Wort Ko- belt, sondern das längst allgemein adoptirte und selbst in andere lebende und todte Spra- chen aufgenommene Kobalt u. s. w. Anders ist der Fall mit den in der Natur- beschreibung von unsern neuen Systematikern zur Bezeichnung der Geschlechter und ihrer Gattungen selbsterfundenen Kunst – und

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 10. Aufl. Göttingen, 1821, S. VIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1821/12>, abgerufen am 24.11.2024.