Nevision, ehe sich mit Sicherheit bestimmen läßt, zu welcher von unseren drey Hauptabtheilungen, (in bestimmbare oder zweifelhafte oder unbekannte) sie gehören mögen. Denn nur mit wenigen, wie z. B. mit denen im Öninger Stinkschiefer oder mit den einzelnen so sonderbar in länglichen Thonschollen gleichsam mumisirten Angmarsets (Salmo arcticus) von Zuckertop auf der Westküste von Grön- land*), läßt sich dieß vor der Hand mit Gewißheit thun.
Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in Stinkschiefer vom Bolcaberg im Veronesischen**) werden zwar insgemein sehr bestimmt auf bekannte Urbilder referirt. Aber schon das scheint dabey be- denklich, daß dem zu Folge jener Berg die gemein- schaftliche Niederlage nicht nur von Flußfischen so- wohl, als von Seefischen, sondern unter den letz- tern zumahl, zugleich von Thieren aus den weitest von einander entfernten Oceanen seyn soll. Von Utaheiti sowohl als aus dem mittelländischen Meer, und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem nordöstlichen Amerika, Afrika etc. Die im Tafelschie- fer vom Blattenberg im Canton Glaris und die im Mansfeldischen und Heffischen bituminösen Mergel- schiefer haben selten die zur specifischen Charakteri- stik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte.
Was sich aber im dichten Flötz-Kalkstein von ver- steinten Fischen findet, sind meist nur einzelne Wir- bel, Graten und Zähne. Unter letztern zumahl die sogenannten Schlangenzungen (glossopetrae) aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bufoniten
*)Nehem. Grewmuseum Reg. Soc. Lond.tab. 19.
**) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese 1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the Royal Irish Academy. Vol. V. 1794. p. 281.
Nevision, ehe sich mit Sicherheit bestimmen läßt, zu welcher von unseren drey Hauptabtheilungen, (in bestimmbare oder zweifelhafte oder unbekannte) sie gehören mögen. Denn nur mit wenigen, wie z. B. mit denen im Öninger Stinkschiefer oder mit den einzelnen so sonderbar in länglichen Thonschollen gleichsam mumisirten Angmarsets (Salmo arcticus) von Zuckertop auf der Westküste von Grön- land*), läßt sich dieß vor der Hand mit Gewißheit thun.
Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in Stinkschiefer vom Bolcaberg im Veronesischen**) werden zwar insgemein sehr bestimmt auf bekannte Urbilder referirt. Aber schon das scheint dabey be- denklich, daß dem zu Folge jener Berg die gemein- schaftliche Niederlage nicht nur von Flußfischen so- wohl, als von Seefischen, sondern unter den letz- tern zumahl, zugleich von Thieren aus den weitest von einander entfernten Oceanen seyn soll. Von Utaheiti sowohl als aus dem mittelländischen Meer, und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem nordöstlichen Amerika, Afrika ꝛc. Die im Tafelschie- fer vom Blattenberg im Canton Glaris und die im Mansfeldischen und Heffischen bituminösen Mergel- schiefer haben selten die zur specifischen Charakteri- stik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen könnte.
Was sich aber im dichten Flötz-Kalkstein von ver- steinten Fischen findet, sind meist nur einzelne Wir- bel, Graten und Zähne. Unter letztern zumahl die sogenannten Schlangenzungen (glossopetrae) aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bufoniten
*)Nehem. Grewmuseum Reg. Soc. Lond.tab. 19.
**) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese 1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the Royal Irish Academy. Vol. V. 1794. p. 281.
<TEIxml:lang="de-DE"><textxml:id="blume_hbnatur_000041"><group><textxml:id="blume_hbnatur_000041_2"n="2"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0653"xml:id="pb280_02_0001"n="280"/>
Nevision, ehe sich mit Sicherheit bestimmen läßt,<lb/>
zu welcher von unseren drey Hauptabtheilungen, (in<lb/>
bestimmbare oder zweifelhafte oder unbekannte) sie<lb/>
gehören mögen. Denn nur mit wenigen, wie z. B.<lb/>
mit denen im Öninger Stinkschiefer oder mit den<lb/>
einzelnen so sonderbar in länglichen Thonschollen<lb/>
gleichsam mumisirten <hirendition="#g">Angmarsets</hi> (<hirendition="#aq">Salmo<lb/>
arcticus</hi>) von Zuckertop auf der Westküste von Grön-<lb/>
land<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#k"><hirendition="#aq">Nehem. Grew</hi></hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">museum Reg. Soc. Lond.</hi></hi><hirendition="#aq">tab</hi>. 19.</p></note>, läßt sich dieß vor der Hand mit Gewißheit<lb/>
thun.</p><p>Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in<lb/>
Stinkschiefer vom Bolcaberg im Veronesischen<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>S. des Grafen <hirendition="#k"><hirendition="#aq">Gazzola</hi></hi> prächtige <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Ittiolitologia Veronese</hi></hi><lb/>
1794. <hirendition="#aq">gr. Fol</hi>. und <hirendition="#aq">G</hi>. <hirendition="#k"><hirendition="#aq">Graydon</hi></hi> in den <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Transactions of the<lb/>
Royal Irish Academy</hi></hi>. <hirendition="#aq">Vol</hi>. V. 1794. <hirendition="#aq">p</hi>. 281.</p></note><lb/>
werden zwar insgemein sehr bestimmt auf bekannte<lb/>
Urbilder referirt. Aber schon das scheint dabey be-<lb/>
denklich, daß dem zu Folge jener Berg die gemein-<lb/>
schaftliche Niederlage nicht nur von Flußfischen so-<lb/>
wohl, als von Seefischen, sondern unter den letz-<lb/>
tern zumahl, zugleich von Thieren aus den weitest<lb/>
von einander entfernten Oceanen seyn soll. Von<lb/>
Utaheiti sowohl als aus dem mittelländischen Meer,<lb/>
und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem<lb/>
nordöstlichen Amerika, Afrika ꝛc. Die im Tafelschie-<lb/>
fer vom Blattenberg im Canton Glaris und die im<lb/>
Mansfeldischen und Heffischen bituminösen Mergel-<lb/>
schiefer haben selten die zur specifischen Charakteri-<lb/>
stik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß<lb/>
man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen<lb/>
könnte.</p><p>Was sich aber im dichten Flötz-Kalkstein von ver-<lb/>
steinten Fischen findet, sind meist nur einzelne Wir-<lb/>
bel, Graten und Zähne. Unter letztern zumahl die<lb/>
sogenannten <hirendition="#g">Schlangenzungen</hi> (<hirendition="#aq">glossopetrae</hi>)<lb/>
aus dem Hayfischgeschlechte, und die <hirendition="#g">Bufoniten</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></group></text></TEI>
[280/0653]
Nevision, ehe sich mit Sicherheit bestimmen läßt,
zu welcher von unseren drey Hauptabtheilungen, (in
bestimmbare oder zweifelhafte oder unbekannte) sie
gehören mögen. Denn nur mit wenigen, wie z. B.
mit denen im Öninger Stinkschiefer oder mit den
einzelnen so sonderbar in länglichen Thonschollen
gleichsam mumisirten Angmarsets (Salmo
arcticus) von Zuckertop auf der Westküste von Grön-
land *), läßt sich dieß vor der Hand mit Gewißheit
thun.
Die meist sehr gut erhaltenen Fischgerippe in
Stinkschiefer vom Bolcaberg im Veronesischen **)
werden zwar insgemein sehr bestimmt auf bekannte
Urbilder referirt. Aber schon das scheint dabey be-
denklich, daß dem zu Folge jener Berg die gemein-
schaftliche Niederlage nicht nur von Flußfischen so-
wohl, als von Seefischen, sondern unter den letz-
tern zumahl, zugleich von Thieren aus den weitest
von einander entfernten Oceanen seyn soll. Von
Utaheiti sowohl als aus dem mittelländischen Meer,
und von den Küsten von Japan, Brasilien, dem
nordöstlichen Amerika, Afrika ꝛc. Die im Tafelschie-
fer vom Blattenberg im Canton Glaris und die im
Mansfeldischen und Heffischen bituminösen Mergel-
schiefer haben selten die zur specifischen Charakteri-
stik wichtigsten Theile deutlich genug erhalten, daß
man die Gattungen mit Zuversicht bestimmen
könnte.
Was sich aber im dichten Flötz-Kalkstein von ver-
steinten Fischen findet, sind meist nur einzelne Wir-
bel, Graten und Zähne. Unter letztern zumahl die
sogenannten Schlangenzungen (glossopetrae)
aus dem Hayfischgeschlechte, und die Bufoniten
*) Nehem. Grew museum Reg. Soc. Lond. tab. 19.
**) S. des Grafen Gazzola prächtige Ittiolitologia Veronese
1794. gr. Fol. und G. Graydon in den Transactions of the
Royal Irish Academy. Vol. V. 1794. p. 281.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/653>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.