Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

Cumberland gräbt man hingegen mehr als 2000 Fuß
tief unter derselben die Abdrücke von Waldge-
wächsen
(Farrenkräutern) aus! Außerdem gehören
zu den besonders merkwürdigen Verschiedenheiten der
Lagerstätte selbst, worin die Versteinerungen vorkom-
men, vorzüglich folgende: Sie finden sich nähmlich

1) im aufgeschwemmten Lande, meist
lose liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-
ten, Rhinozere etc. und so auch das Nordamerikanische
Mammut.

Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist in
Trümmern, durch Kalkiofus gleichsam breschenar-
tig zusammengesintert
. So die prodigiosen
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen
und Adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und
Gibraltar.

Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am
Harz, am Thüringer Walde, am Fichtelberge*) und
an den Karpathen.

Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk-
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer, Gyps,
Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlensandstein
u. dgl. m.

§. 266.

In Vergleichung aber zu den organisirten Kör-
pern der jetzigen Schöpfung, scheint es mir am zweck-
mäßigsten und sichersten, die Versteinerungen über-
haupt unter folgende dreyfache Hauptabtheilungen zu
bringen:

*) S. die Umgebungen von Muggendorf; ein Taschenbuch von G.
Aug. Goldfuß. Erlang. 1810. 12.

Cumberland gräbt man hingegen mehr als 2000 Fuß
tief unter derselben die Abdrücke von Waldge-
wächsen
(Farrenkräutern) aus! Außerdem gehören
zu den besonders merkwürdigen Verschiedenheiten der
Lagerstätte selbst, worin die Versteinerungen vorkom-
men, vorzüglich folgende: Sie finden sich nähmlich

1) im aufgeschwemmten Lande, meist
lose liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-
ten, Rhinozere ꝛc. und so auch das Nordamerikanische
Mammut.

Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist in
Trümmern, durch Kalkiofus gleichsam breschenar-
tig zusammengesintert
. So die prodigiosen
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen
und Adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und
Gibraltar.

Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am
Harz, am Thüringer Walde, am Fichtelberge*) und
an den Karpathen.

Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk-
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer, Gyps,
Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlensandstein
u. dgl. m.

§. 266.

In Vergleichung aber zu den organisirten Kör-
pern der jetzigen Schöpfung, scheint es mir am zweck-
mäßigsten und sichersten, die Versteinerungen über-
haupt unter folgende dreyfache Hauptabtheilungen zu
bringen:

*) S. die Umgebungen von Muggendorf; ein Taschenbuch von G.
Aug. Goldfuß. Erlang. 1810. 12.
<TEI xml:lang="de-DE">
  <text xml:id="blume_hbnatur_000041">
    <group>
      <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2">
        <body>
          <div n="1">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0645" xml:id="pb272_02_0001" n="272"/>
Cumberland gräbt man hingegen mehr als 2000 Fuß<lb/>
tief <hi rendition="#g">unter</hi> derselben die Abdrücke von <hi rendition="#g">Waldge-<lb/>
wächsen</hi> (Farrenkräutern) aus! Außerdem gehören<lb/>
zu den besonders merkwürdigen Verschiedenheiten der<lb/>
Lagerstätte selbst, worin die Versteinerungen vorkom-<lb/>
men, vorzüglich folgende: Sie finden sich nähmlich</p>
              <p>1) im <hi rendition="#g">aufgeschwemmten Lande</hi>, meist<lb/>
lose liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan-<lb/>
ten, Rhinozere &#xA75B;c. und so auch das Nordamerikanische<lb/>
Mammut.</p>
              <p>Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist in<lb/>
Trümmern, durch Kalkiofus gleichsam <hi rendition="#g">breschenar-<lb/>
tig zusammengesintert</hi>. So die prodigiosen<lb/>
Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen<lb/>
und Adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und<lb/>
Gibraltar.</p>
              <p>Oder 3) in <hi rendition="#g">Berghöhlen</hi>, wie z. B. am<lb/>
Harz, am Thüringer Walde, am Fichtelberge<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. die Umgebungen von Muggendorf; ein Taschenbuch von G.<lb/>
Aug. <hi rendition="#g">Goldfuß</hi>. Erlang. 1810. 12.</p></note> und<lb/>
an den Karpathen.</p>
              <p>Oder endlich 4) in den <hi rendition="#g">Flötzlagern</hi> von Kalk-<lb/>
stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer, Gyps,<lb/>
Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlensandstein<lb/>
u. dgl. m.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head rendition="#c">§. 266.</head><lb/>
              <p>In Vergleichung aber zu den organisirten Kör-<lb/>
pern der jetzigen Schöpfung, scheint es mir am zweck-<lb/>
mäßigsten und sichersten, die Versteinerungen über-<lb/>
haupt unter folgende dreyfache Hauptabtheilungen zu<lb/>
bringen:</p>
            </div>
          </div>
        </body>
      </text>
    </group>
  </text>
</TEI>
[272/0645] Cumberland gräbt man hingegen mehr als 2000 Fuß tief unter derselben die Abdrücke von Waldge- wächsen (Farrenkräutern) aus! Außerdem gehören zu den besonders merkwürdigen Verschiedenheiten der Lagerstätte selbst, worin die Versteinerungen vorkom- men, vorzüglich folgende: Sie finden sich nähmlich 1) im aufgeschwemmten Lande, meist lose liegend. So z. B. die mehrsten fossilen Elephan- ten, Rhinozere ꝛc. und so auch das Nordamerikanische Mammut. Oder 2) in stalactitischen Felsenmassen, meist in Trümmern, durch Kalkiofus gleichsam breschenar- tig zusammengesintert. So die prodigiosen Knochenfelsen an einigen Küsten des mittelländischen und Adriatischen Meeres, an Cerigo, Dalmatien und Gibraltar. Oder 3) in Berghöhlen, wie z. B. am Harz, am Thüringer Walde, am Fichtelberge *) und an den Karpathen. Oder endlich 4) in den Flötzlagern von Kalk- stein, Stinkschiefer, bituminösem Mergelschiefer, Gyps, Schieferthon, Grauwackenschiefer, Kohlensandstein u. dgl. m. §. 266. In Vergleichung aber zu den organisirten Kör- pern der jetzigen Schöpfung, scheint es mir am zweck- mäßigsten und sichersten, die Versteinerungen über- haupt unter folgende dreyfache Hauptabtheilungen zu bringen: *) S. die Umgebungen von Muggendorf; ein Taschenbuch von G. Aug. Goldfuß. Erlang. 1810. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/645
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/645>, abgerufen am 03.12.2024.