Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.VIII. Zinn-Geschlecht. Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber 1. Zinnkies. (Fr. etain sulfure, or mussif natif. Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe: metallisch- 2. Zinnstein. (Fr. etain oxyde, etain vitreux.) Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins *) Doch thut dieß das reine Zinn on Malacca nicht. **) Seifenwerke (Engl. stream-works) sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen erzführenden Gangge- birgen, die theils zu mehreren Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieben und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bey Eiden- stock im Erzgebirge, und die bey St. Austel etc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. Charpentier's mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143. VIII. Zinn-Geschlecht. Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber 1. Zinnkies. (Fr. étain sulfuré, or mussif natif. Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe: metallisch- 2. Zinnstein. (Fr. étain oxydé, étain vitreux.) Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins *) Doch thut dieß das reine Zinn on Malacca nicht. **) Seifenwerke (Engl. stream-works) sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen erzführenden Gangge- birgen, die theils zu mehreren Lachtern hoch mit abgerissenen Geschieben und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bey Eiden- stock im Erzgebirge, und die bey St. Austel ꝛc. in Cornwall sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. Charpentier's mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143. <TEI xml:lang="de-DE"> <text xml:id="blume_hbnatur_000041"> <group> <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0621" xml:id="pb248_02_0001" n="248"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <head rendition="#c">VIII. Zinn-Geschlecht.</head><lb/> <p>Das <hi rendition="#g">Zinn</hi> ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber<lb/> wenig zähe; es knirrscht; zwischen den Zähnen und knarrt,<lb/> wenn es gebogen wird<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Doch thut dieß das reine Zinn on Malacca nicht.</p></note> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">le cri d'etain</hi></hi>); gibt er-<lb/> wärmt oder gerieben einen eigenen Geruch; Gewicht =<lb/> 7857; verkalkt sehr leicht zu Zinnasche; wird in Kö-<lb/> nigswasser aufgelöst; und findet sich nur in wenigen<lb/> Weltgegenden; aber daselbst meist in ausnehmender<lb/> Menge. Gebrauch unter andern zu Silberpapier, Glo-<lb/> ckengut, Stückgut, zur Scharlachfärberey ꝛc.</p> <p rendition="#indent-1">1. <hi rendition="#g">Zinnkies</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain sulfuré, or mussif natif</hi></hi>.<lb/><hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">bellmetal ore.</hi></hi>)</p> <p rendition="#l1em">Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe: metallisch-<lb/> glänzend: spröde: bloß ungeformt. Gewicht =<lb/> 4350. Gehalt (nach Klaproth) = 26,5 Zinn, 30<lb/> Kupfer, 12 Eisen, 30,5 Schwefel. Fundort bis<lb/> jetzt bloß St. Agnes in Cornwall.</p> <p rendition="#indent-1">2. <hi rendition="#g">Zinnstein</hi>. (<hi rendition="#g">Fr</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">étain oxydé, étain vitreux.</hi></hi>)</p> <p rendition="#l1em">Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins<lb/> Hyacinthgelbe und Gelblichgraue; theils durchschei-<lb/> nend, zuweilen fast durchsichtig (so z. B. das <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">rosin-<lb/> tine</hi></hi>, aus Cornwall); theils ungeformt; theils als<lb/> Gerölle in Seifenwerken<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><hi rendition="#g">Seifenwerke</hi> (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">stream-works</hi></hi>) sind eine eigene<lb/> Art von Bergbau in Thälern zwischen erzführenden Gangge-<lb/> birgen, die theils zu mehreren Lachtern hoch mit abgerissenen<lb/> Geschieben und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge<lb/> und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bey Eiden-<lb/> stock im Erzgebirge, und die bey St. Austel ꝛc. in Cornwall<lb/> sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. C<hi rendition="#g">harpentier's</hi><lb/> mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen<lb/> aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143.</p></note> (<hi rendition="#g">Engl</hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">stream</hi></hi>-<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">tin</hi></hi>),<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </group> </text> </TEI> [248/0621]
VIII. Zinn-Geschlecht.
Das Zinn ist sehr biegsam, sehr dehnbar, aber
wenig zähe; es knirrscht; zwischen den Zähnen und knarrt,
wenn es gebogen wird *) (le cri d'etain); gibt er-
wärmt oder gerieben einen eigenen Geruch; Gewicht =
7857; verkalkt sehr leicht zu Zinnasche; wird in Kö-
nigswasser aufgelöst; und findet sich nur in wenigen
Weltgegenden; aber daselbst meist in ausnehmender
Menge. Gebrauch unter andern zu Silberpapier, Glo-
ckengut, Stückgut, zur Scharlachfärberey ꝛc.
1. Zinnkies. (Fr. étain sulfuré, or mussif natif.
Engl. bellmetal ore.)
Aus dem Stahlgrauen ins Speisgelbe: metallisch-
glänzend: spröde: bloß ungeformt. Gewicht =
4350. Gehalt (nach Klaproth) = 26,5 Zinn, 30
Kupfer, 12 Eisen, 30,5 Schwefel. Fundort bis
jetzt bloß St. Agnes in Cornwall.
2. Zinnstein. (Fr. étain oxydé, étain vitreux.)
Braun, einerseits ins Schwarze, anderseits ins
Hyacinthgelbe und Gelblichgraue; theils durchschei-
nend, zuweilen fast durchsichtig (so z. B. das rosin-
tine, aus Cornwall); theils ungeformt; theils als
Gerölle in Seifenwerken **) (Engl. stream-tin),
*) Doch thut dieß das reine Zinn on Malacca nicht.
**) Seifenwerke (Engl. stream-works) sind eine eigene
Art von Bergbau in Thälern zwischen erzführenden Gangge-
birgen, die theils zu mehreren Lachtern hoch mit abgerissenen
Geschieben und theils abgerundeten Geröllen dieser Gebirge
und ihrer Gänge gefüllt sind; und wovon z. B. die bey Eiden-
stock im Erzgebirge, und die bey St. Austel ꝛc. in Cornwall
sehr ergiebig an Zinnerzen sind. Von jenen s. Charpentier's
mineralog. Geogr. der Chursächs. Lande S. 270. Von diesen
aber das bergmänn. Journal III. Jahrg. 2. B. S. 143.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Akademie der Wissenschaften zu Göttingen: Projektträger
Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2013-08-26T09:00:15Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |