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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.

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3) Leberkies, Wasserkies.

Auch Heller als der gemeine; oft tombackbraun
angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt, z. B.
als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig, ge-
strickt, zellig etc.; zuweilen krystallisirt, in sechssei-
tigen kleinen Säulen etc. Theils als metallisirte Pe-
trefacten der Vorwelt, zumahl als Ammoniten.

Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewinnung
des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols; ehedem
statt Feuerstein an Deutschen Büchsen etc.

3. Magnetkies.

Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe; me-
tallischglänzend; doch meist angelaufen; meist unge-
formt; sehr selten (am Harz) krystallisirt, in sechs-
seitigen Tafeln und Säulen, die zuweilen an den End-
kanten abgestumpft sind*). Ist wie so manche ande-
re Eisenerze retractorisch, d. h. er wird vom Magnet
gezogen. Übergang in Schwefelkies. Bricht auf Gang-
gebirgen, z. B. zu Breitenbrunn im Erzgebirge.

4. Magnet-Eisenstein, natürlicher Mag-
net, attractorisches Eisenerz
. (Fr. Ai-
mant, fer oxydule
. Engl. Load-stone.)

Eisenschwarz; meist ungeformt; theils aber in
kleinen Krystallen als doppelt vierseitige Pyramiden;
hart; spröde; zeichnet sich durch die beyden großen
physikalischen Eigenschaften aus, daß er das Eisen
zieht, und sich in freyschwebender Lage nach den Po-
len richtet; auch beyderley Kraft dem Eisen selbst
mittheilt. Gewicht = 4243. Sein Eisengehalt un-
gleich, theils 80 pro Cent. Fundort vorzüglichst der
Magnetberg in Werchoturien; außerdem unter an-
dern auch in unserer Nachbarschaft der Spitzenberg
am Harz**).

*) S. Hausmann de relatione inter corpor. natur. anorganic.
indol. chemicas atque externas
pag. 34.
**) Daß hier Magnet breche, sagt schon G. Agricola de natura
fossilium.
L. V. p. 604.

3) Leberkies, Wasserkies.

Auch Heller als der gemeine; oft tombackbraun
angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt, z. B.
als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig, ge-
strickt, zellig ꝛc.; zuweilen krystallisirt, in sechssei-
tigen kleinen Säulen ꝛc. Theils als metallisirte Pe-
trefacten der Vorwelt, zumahl als Ammoniten.

Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewinnung
des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols; ehedem
statt Feuerstein an Deutschen Büchsen ꝛc.

3. Magnetkies.

Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe; me-
tallischglänzend; doch meist angelaufen; meist unge-
formt; sehr selten (am Harz) krystallisirt, in sechs-
seitigen Tafeln und Säulen, die zuweilen an den End-
kanten abgestumpft sind*). Ist wie so manche ande-
re Eisenerze retractorisch, d. h. er wird vom Magnet
gezogen. Übergang in Schwefelkies. Bricht auf Gang-
gebirgen, z. B. zu Breitenbrunn im Erzgebirge.

4. Magnet-Eisenstein, natürlicher Mag-
net, attractorisches Eisenerz
. (Fr. Ai-
mant, fer oxydule
. Engl. Load-stone.)

Eisenschwarz; meist ungeformt; theils aber in
kleinen Krystallen als doppelt vierseitige Pyramiden;
hart; spröde; zeichnet sich durch die beyden großen
physikalischen Eigenschaften aus, daß er das Eisen
zieht, und sich in freyschwebender Lage nach den Po-
len richtet; auch beyderley Kraft dem Eisen selbst
mittheilt. Gewicht = 4243. Sein Eisengehalt un-
gleich, theils 80 pro Cent. Fundort vorzüglichst der
Magnetberg in Werchoturien; außerdem unter an-
dern auch in unserer Nachbarschaft der Spitzenberg
am Harz**).

*) S. Hausmann de relatione inter corpor. natur. anorganic.
indol. chemicas atque externas
pag. 34.
**) Daß hier Magnet breche, sagt schon G. Agricola de natura
fossilium.
L. V. p. 604.
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[239/0612] 3) Leberkies, Wasserkies. Auch Heller als der gemeine; oft tombackbraun angelaufen; in mancherley besonderer Gestalt, z. B. als Nieren, oder stalactitisch, röhrenförmig, ge- strickt, zellig ꝛc.; zuweilen krystallisirt, in sechssei- tigen kleinen Säulen ꝛc. Theils als metallisirte Pe- trefacten der Vorwelt, zumahl als Ammoniten. Gebrauch, zumahl des gemeinen, zur Gewinnung des Schwefels, Alauns und Eisenvitriols; ehedem statt Feuerstein an Deutschen Büchsen ꝛc. 3. Magnetkies. Aus dem Tombackbraunen ins Speisgelbe; me- tallischglänzend; doch meist angelaufen; meist unge- formt; sehr selten (am Harz) krystallisirt, in sechs- seitigen Tafeln und Säulen, die zuweilen an den End- kanten abgestumpft sind *). Ist wie so manche ande- re Eisenerze retractorisch, d. h. er wird vom Magnet gezogen. Übergang in Schwefelkies. Bricht auf Gang- gebirgen, z. B. zu Breitenbrunn im Erzgebirge. 4. Magnet-Eisenstein, natürlicher Mag- net, attractorisches Eisenerz. (Fr. Ai- mant, fer oxydule. Engl. Load-stone.) Eisenschwarz; meist ungeformt; theils aber in kleinen Krystallen als doppelt vierseitige Pyramiden; hart; spröde; zeichnet sich durch die beyden großen physikalischen Eigenschaften aus, daß er das Eisen zieht, und sich in freyschwebender Lage nach den Po- len richtet; auch beyderley Kraft dem Eisen selbst mittheilt. Gewicht = 4243. Sein Eisengehalt un- gleich, theils 80 pro Cent. Fundort vorzüglichst der Magnetberg in Werchoturien; außerdem unter an- dern auch in unserer Nachbarschaft der Spitzenberg am Harz **). *) S. Hausmann de relatione inter corpor. natur. anorganic. indol. chemicas atque externas pag. 34. **) Daß hier Magnet breche, sagt schon G. Agricola de natura fossilium. L. V. p. 604.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/612>, abgerufen am 23.11.2024.