Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so daß oft Tausende derselben beysammen sind, und dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermolche längs dem Rücken mit unzähligen dieser Thiele dicht überzogen gesehen.
1. +. Stentorea. (hydrastentoreaLinn.) V. cor- pore infundibuliformi, tentaculis ciliaribus.
Röseltab. 94. fig. 7. 8.
2. +. Rotatoria, das Räderthier. (Engl. the wheel-animal.) V. corpore pellucido, tenta- culis rotatoriis ciliatis.
(tab. 1. fig. 12.)
Dieses überaus sonderbare microscopische Thier- chen findet sich in stehenden Wassern und mancherley Infusionen, schwimmt überaus behende, verändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trocknen für todt liegen können, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser wieder aufleben etc. Der dunkle Körper in seinem Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner willkührlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Spei- secanal gehöriges Organ, und kein Herz.
84. Vibrio. Corpus liberum, terres, elongatum.
1. +. Aceti, der Esstgaal. V. subrigidus, cauda longiore tenuiore acuminata: mucrone re- tractili ad basin prominente.
Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig. 12. u. f.
Dieser im Essig. Eine verwandte Gattung im al- ten Buchbinderkleister*).
*) Auch diese sind also Thiergattungen, die erst lange nach der ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen worden. Denn sie finden sich, so viel bekannt, bloß im Essig und Kleister, und beydes sind späte Kunstproducte des culti- virten Menschengeschlechts.
Die mehresten Afterpolypen leben gesellig, so daß oft Tausende derselben beysammen sind, und dann fast das Ansehen von Schimmel haben. Ich habe selbst lebendige Wassermolche längs dem Rücken mit unzähligen dieser Thiele dicht überzogen gesehen.
1. †. Stentorea. (hydrastentoreaLinn.) V. cor- pore infundibuliformi, tentaculis ciliaribus.
Röseltab. 94. fig. 7. 8.
2. †. Rotatoria, das Räderthier. (Engl. the wheel-animal.) V. corpore pellucido, tenta- culis rotatoriis ciliatis.
(tab. 1. fig. 12.)
Dieses überaus sonderbare microscopische Thier- chen findet sich in stehenden Wassern und mancherley Infusionen, schwimmt überaus behende, verändert dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt; soll Jahre lang im Trocknen für todt liegen können, und doch nachher in jedem Tropfen Wasser wieder aufleben ꝛc. Der dunkle Körper in seinem Vorderleibe, den so viele Naturforscher seiner willkührlichen Bewegung ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich mich genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Spei- secanal gehöriges Organ, und kein Herz.
84. Vibrio. Corpus liberum, terres, elongatum.
1. †. Aceti, der Esstgaal. V. subrigidus, cauda longiore tenuiore acuminata: mucrone re- tractili ad basin prominente.
Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig. 12. u. f.
Dieser im Essig. Eine verwandte Gattung im al- ten Buchbinderkleister*).
*) Auch diese sind also Thiergattungen, die erst lange nach der ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen worden. Denn sie finden sich, so viel bekannt, bloß im Essig und Kleister, und beydes sind späte Kunstproducte des culti- virten Menschengeschlechts.
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unzähligen dieser Thiele dicht überzogen gesehen.
1. †. Stentorea. (hydra stentorea Linn.) V. cor-
pore infundibuliformi, tentaculis ciliaribus.
Rösel tab. 94. fig. 7. 8.
2. †. Rotatoria, das Räderthier. (Engl. the
wheel-animal.) V. corpore pellucido, tenta-
culis rotatoriis ciliatis.
(tab. 1. fig. 12.)
Dieses überaus sonderbare microscopische Thier-
chen findet sich in stehenden Wassern und mancherley
Infusionen, schwimmt überaus behende, verändert
dabey fast alle Augenblicke seine Gestalt; soll Jahre
lang im Trocknen für todt liegen können, und doch
nachher in jedem Tropfen Wasser wieder aufleben ꝛc.
Der dunkle Körper in seinem Vorderleibe, den so
viele Naturforscher seiner willkührlichen Bewegung
ungeachtet fürs Herz gehalten haben, ist, wie ich
mich genau überzeugt zu haben glaube, ein zum Spei-
secanal gehöriges Organ, und kein Herz.
84. Vibrio. Corpus liberum, terres, elongatum.
1. †. Aceti, der Esstgaal. V. subrigidus, cauda
longiore tenuiore acuminata: mucrone re-
tractili ad basin prominente.
Goeze im Naturforscher XVIII. tab. 3. fig.
12. u. f.
Dieser im Essig. Eine verwandte Gattung im al-
ten Buchbinderkleister *).
*) Auch diese sind also Thiergattungen, die erst lange nach der
ersten allgemeinen Schöpfung gleichsam nacherschaffen
worden. Denn sie finden sich, so viel bekannt, bloß im Essig
und Kleister, und beydes sind späte Kunstproducte des culti-
virten Menschengeschlechts.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/437>, abgerufen am 24.11.2024.
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