Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816.**). Das rothe Corall gibt einen wichtigen **)
inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs- art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi- schen, Californischen, so auch die von Utaheiti etc. sind schon weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi- schen Flüssen etc. Doch finden sich unter letztern und nahment- lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief- ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit. *) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika. S. 34 u. f. 173 etc. **) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der
König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben, findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar **). Das rothe Corall gibt einen wichtigen **)
inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs- art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi- schen, Californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi- schen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahment- lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief- ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit. *) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika. S. 34 u. f. 173 ꝛc. **) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der
König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben, findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar <TEI xml:lang="de-DE"> <text xml:id="blume_hbnatur_000041"> <group> <text xml:id="blume_hbnatur_000041_2" n="2"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0378" xml:id="pb005_02_0001" n="5"/> inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs-<lb/> art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf<lb/> Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi-<lb/> schen, Californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon<lb/> weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi-<lb/> schen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahment-<lb/> lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief-<lb/> ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.</p></note>. Das <hi rendition="#g">rothe Corall</hi> gibt einen wichtigen<lb/> Handelsartikel, zumahl nach Ostindien. – Verschie-<lb/> dene Schneckchen oder Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder<lb/> in Stückchen geschnitten bey einigen fernen Völkern<lb/> statt <hi rendition="#g">Scheide</hi>-<hi rendition="#g">Münze</hi>. Aus ähnlichen Muschel-<lb/> stückchen von verschiedenen Farben machen die Irokesen<lb/> u. a. Nordamerikanische Indianer ihre <hi rendition="#g">Denkschnüre</hi><lb/> (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">wampum</hi></hi>) ꝛc. die ihnen statt Urkunden dienen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>S. <hi rendition="#g">Loskiels</hi> Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika.<lb/> S. 34 u. f. 173 ꝛc.</p></note>.<lb/> Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schnecken-<lb/> häuser statt <hi rendition="#g">Trinkgeschirren, Löffeln</hi> ꝛc. Die<lb/> Südsee-Insulaner machen daraus ihre sinnreichen<lb/> Angeln und mancherley anderes Fischergeräthe (§. 118.).<lb/> Die nordwestlichen Amerikaner <hi rendition="#g">schärfen</hi> ihre Har-<lb/> punen mit scharfgeschliffenen Stücken von Muschel-<lb/> schalen. – Zu <hi rendition="#g">Kunstarbeiten</hi> dienen vorzüglich<lb/> manche Archen-Muscheln und Kinkhornschnecken, die<lb/> auf Onyx-Manier zu Cameen verarbeitet werden:<lb/> auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des<lb/> Blackfisches (<hi rendition="#aq">os sepiae</hi>) wird von Künstlern und<lb/> Handwerkern benutzt. Der Badeschwamm dient zu<lb/> mancherley <hi rendition="#g">häuslichem Gebrauche</hi>. Unzählige<lb/> Conchylien und Corallen werden zu <hi rendition="#g">Kalk</hi> gebrannt;<lb/> einige große dünne Muschelschalen im südlichen Schina<lb/> und der Indischen Halbinsel statt <hi rendition="#g">Fensterscheiben</hi><lb/> gebraucht u. s. w. Auch dienen die Conchylien zum<lb/> allgemeinsten <hi rendition="#g">Putz</hi> der wilden Völker<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der<lb/> König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben,<lb/> findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar<lb/></p></note></p> </div> </div> </body> </text> </group> </text> </TEI> [5/0378]
**). Das rothe Corall gibt einen wichtigen
Handelsartikel, zumahl nach Ostindien. – Verschie-
dene Schneckchen oder Muscheln ꝛc. cursiren ganz oder
in Stückchen geschnitten bey einigen fernen Völkern
statt Scheide-Münze. Aus ähnlichen Muschel-
stückchen von verschiedenen Farben machen die Irokesen
u. a. Nordamerikanische Indianer ihre Denkschnüre
(wampum) ꝛc. die ihnen statt Urkunden dienen *).
Viele Wilde brauchen Muschelschalen und Schnecken-
häuser statt Trinkgeschirren, Löffeln ꝛc. Die
Südsee-Insulaner machen daraus ihre sinnreichen
Angeln und mancherley anderes Fischergeräthe (§. 118.).
Die nordwestlichen Amerikaner schärfen ihre Har-
punen mit scharfgeschliffenen Stücken von Muschel-
schalen. – Zu Kunstarbeiten dienen vorzüglich
manche Archen-Muscheln und Kinkhornschnecken, die
auf Onyx-Manier zu Cameen verarbeitet werden:
auch Perlenmutter. Die große beinartige Schuppe des
Blackfisches (os sepiae) wird von Künstlern und
Handwerkern benutzt. Der Badeschwamm dient zu
mancherley häuslichem Gebrauche. Unzählige
Conchylien und Corallen werden zu Kalk gebrannt;
einige große dünne Muschelschalen im südlichen Schina
und der Indischen Halbinsel statt Fensterscheiben
gebraucht u. s. w. Auch dienen die Conchylien zum
allgemeinsten Putz der wilden Völker **)
**) inwendig an der Schale fest. Nach ist ihre wahre Entstehungs-
art nicht aufgeklärt. Die allerschönsten werden bekanntlich auf
Ceilan und im Persischen Meerbusen gefischt. Die Westindi-
schen, Californischen, so auch die von Utaheiti ꝛc. sind schon
weniger schön: vollends die meisten von denen aus Europäi-
schen Flüssen ꝛc. Doch finden sich unter letztern und nahment-
lich unter den hierländischen Cellischen, so wie unter den Lief-
ländischen auch welche von ungemeiner Schönheit.
*) S. Loskiels Gesch. der Brüder-Mission in Nordamerika.
S. 34 u. f. 173 ꝛc.
**) In der großen südländischen Sammlung, die S. Mai. der
König an das hiesige akademische Museum geschenkt haben,
findet sich unter vielen andern dergleichen Putzstücken, sogar
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/378 |
Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/378>, abgerufen am 05.07.2024. |