ben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent- lichen und vom Absichtlichen im gegenwärti- gen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Mo- dification, nicht anders als relativ seyn können, be- darf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an. So kann eine Ägyptische Mumie sowohl in eine Na- turaliensammlung zur anthropologischen Suite, als in eine Sammlung altägyptischer Kunstwerke gehören.
Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst- producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von einan- der zu unterscheiden sind. Daher z. B. die ehedem getheilten Meinungen, ob der Überzug in der piscina mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (- s. Götting. gel. Anzeigen 1791. 188. S. -)
§. 2.
Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs- thums, und 3) ihrer Structur, eine doppelte Verschiedenheit.
Die einen nähmlich sind allemahl von andern na- türlichen Körpern derselben Gestalt und Art hervor ge- bracht; so daß ihre Existenz in einer ununterbrochenen Reihe bis zur ersten Schöpfung**)
*)"Ars, sive additus rebushomo."Bacon de Verulam. de augm. scient. L. II."L'arten general est l'industriede l'hommeappliquee par ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Na- ture."DiderotSyst. figure des connoiss. humaines.
**) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern hinauf. - Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö- pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden; wohin nahmentlich
ben. Artefacten werden sie dann genannt, wenn der Mensch*) absichtlich Veränderungen mit ihnen vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent- lichen und vom Absichtlichen im gegenwärti- gen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Mo- dification, nicht anders als relativ seyn können, be- darf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an. So kann eine Ägyptische Mumie sowohl in eine Na- turaliensammlung zur anthropologischen Suite, als in eine Sammlung altägyptischer Kunstwerke gehören.
Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst- producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von einan- der zu unterscheiden sind. Daher z. B. die ehedem getheilten Meinungen, ob der Überzug in der piscina mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (– s. Götting. gel. Anzeigen 1791. 188. S. –)
§. 2.
Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs- thums, und 3) ihrer Structur, eine doppelte Verschiedenheit.
Die einen nähmlich sind allemahl von andern na- türlichen Körpern derselben Gestalt und Art hervor ge- bracht; so daß ihre Existenz in einer ununterbrochenen Reihe bis zur ersten Schöpfung**)
*)„Ars, sive additus rebushomo.“Bacon de Verulam. de augm. scient. L. II.„L'arten géneral est l'industriede l'hommeappliquée par ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Na- ture.“DiderotSyst. figuré des connoiss. humaines.
**) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö- pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen, und gleichsam nacherschaffen werden; wohin nahmentlich
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vorgenommen.
Anm. 1. Daß übrigens jene Begriffe vom Wesent-
lichen und vom Absichtlichen im gegenwärti-
gen Falle, bey so verschiedentlicher Rücksicht und Mo-
dification, nicht anders als relativ seyn können, be-
darf wohl keiner Erinnerung. Wie viel kommt nicht
z. B. bloß auf den Gesichtspunct des Sammlers an.
So kann eine Ägyptische Mumie sowohl in eine Na-
turaliensammlung zur anthropologischen Suite, als
in eine Sammlung altägyptischer Kunstwerke gehören.
Anm. 2. Zuweilen können Naturalien manchen Kunst-
producten so ähnlich seyn, daß sie schwer von einan-
der zu unterscheiden sind. Daher z. B. die ehedem
getheilten Meinungen, ob der Überzug in der piscina
mirabile bey Bajä ein von selbst aus dem Wasser
abgesetzter Rindenstein von Kalksinter, oder aber ein
absichtlich aufgetragener künstlicher Mörtel sey. (– s.
Götting. gel. Anzeigen 1791. 188. S. –)
§. 2.
Alle und jede natürliche Körper zeigen, 1) in
Rücksicht ihrer Entstehung, 2) ihres Wachs-
thums, und 3) ihrer Structur, eine doppelte
Verschiedenheit.
Die einen nähmlich sind allemahl von andern na-
türlichen Körpern derselben Gestalt und Art hervor ge-
bracht; so daß ihre Existenz in einer ununterbrochenen
Reihe bis zur ersten Schöpfung **)
*) „Ars, sive additus rebus homo.“ Bacon de Verulam. de
augm. scient. L. II.
„L'art en géneral est l'industrie de l'homme appliquée par
ses besoins, ou par son luxe, aux productions de la Na-
ture.“ Diderot Syst. figuré des connoiss. humaines.
**) Oder wenigstens bis zu ihren ersten Stammältern
hinauf. – Denn ich habe im ersten Theile meiner Beyträge
zur Naturgeschichte, Facta angeführt, die es mehr als bloß
wahrscheinlich machen, daß auch selbst in der jetzigen Schö-
pfung neue Gattungen von organisirten Körpern entstehen,
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Aufl. Wien, 1816, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1816/20>, abgerufen am 05.07.2024.
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