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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815.

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**). Gebrauch des feinern,
festen vorzüglich zu Bleystiften (auch zur Spitze auf
die Stange der Gewitterableiter), des gemeinsten
aber zu Ipser Schmelztiegeln, Ofenschwärze etc.
Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und
Räderwerks.

IV. Demantgeschlecht.

1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl.
Diamond.)

Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten,
wunderbarsten - so wie der kostbarste Körper in
der Natur. - Eigentlich farbenlos und mit der äußer-
sten Klarheit wasserhell, wie ein Thautropfe; doch
theils blaß tingirt, und das fast in allen Farben;
von einem eigenen dem metallischen sich nähernden
Glänze; ursprünglich immer crystallisirt; und zwar
eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (- tab.
II. fig. 5 -), deren Flächen aber mehrentheils ge-
wölbt, und theils gar in der Mitte so stark zugespitzt
sind, daß dadurch der octoedrische Crystall in das
Dodecaeder mit rautenförmigen Flächen (- tab.
II. fig. 13 -) umgewandelt wird. Sein Gefüge
ist blätterig, und der Durchgang der Blätter richtet
sich allemahl und einzig nach den acht Seiten der
octoedrischen Grundcrystallisation; daher sich auch
der Demant bloß nach diesen Richtungen spalten
oder kloven läßt*) Er ist der härteste aller bekann-
ten Körper, der von keiner Feile angegriffen wird,
hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und daher nur
mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord,
geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist

**) die Tschuktschen und andere benachbarte Polarmen-
schen, auch auf der gegenüberliegenden Küste des
nordwestlichen America, zur Schminke und statt Farbe
an ihren Geräthen und Kleidungsstücken bedienen.
*) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den
beyderley Crystallisationen dieses Edelsteins, der
octoedrischen und dodecaedrischen, ergibt sich deut-
lich in einer Folge von Demanten in meiner Samm-
lung, die ich dem berühmten Demantschleifer Be-
melmann
in Amsterdam verdanke, der sie nach
den verschiednen Richtungen geklovt hat.

**). Gebrauch des feinern,
festen vorzüglich zu Bleystiften (auch zur Spitze auf
die Stange der Gewitterableiter), des gemeinsten
aber zu Ipser Schmelztiegeln, Ofenschwärze ꝛc.
Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und
Räderwerks.

IV. Demantgeschlecht.

1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl.
Diamond.)

Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten,
wunderbarsten – so wie der kostbarste Körper in
der Natur. – Eigentlich farbenlos und mit der äußer-
sten Klarheit wasserhell, wie ein Thautropfe; doch
theils blaß tingirt, und das fast in allen Farben;
von einem eigenen dem metallischen sich nähernden
Glänze; ursprünglich immer crystallisirt; und zwar
eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (– tab.
II. fig. 5 –), deren Flächen aber mehrentheils ge-
wölbt, und theils gar in der Mitte so stark zugespitzt
sind, daß dadurch der octoëdrische Crystall in das
Dodecaëder mit rautenförmigen Flächen (– tab.
II. fig. 13 –) umgewandelt wird. Sein Gefüge
ist blätterig, und der Durchgang der Blätter richtet
sich allemahl und einzig nach den acht Seiten der
octoëdrischen Grundcrystallisation; daher sich auch
der Demant bloß nach diesen Richtungen spalten
oder kloven läßt*) Er ist der härteste aller bekann-
ten Körper, der von keiner Feile angegriffen wird,
hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und daher nur
mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord,
geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist

**) die Tschuktschen und andere benachbarte Polarmen-
schen, auch auf der gegenüberliegenden Küste des
nordwestlichen America, zur Schminke und statt Farbe
an ihren Geräthen und Kleidungsstücken bedienen.
*) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den
beyderley Crystallisationen dieses Edelsteins, der
octoëdrischen und dodecaëdrischen, ergibt sich deut-
lich in einer Folge von Demanten in meiner Samm-
lung, die ich dem berühmten Demantschleifer Be-
melmann
in Amsterdam verdanke, der sie nach
den verschiednen Richtungen geklovt hat.
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[634/0638] **). Gebrauch des feinern, festen vorzüglich zu Bleystiften (auch zur Spitze auf die Stange der Gewitterableiter), des gemeinsten aber zu Ipser Schmelztiegeln, Ofenschwärze ꝛc. Auch zum Einschmieren hölzerner Schrauben und Räderwerks. IV. Demantgeschlecht. 1. Demant. Adamas. (Fr. Diamant. Engl. Diamond.) Aus jeder Rücksicht einer der merkwürdigsten, wunderbarsten – so wie der kostbarste Körper in der Natur. – Eigentlich farbenlos und mit der äußer- sten Klarheit wasserhell, wie ein Thautropfe; doch theils blaß tingirt, und das fast in allen Farben; von einem eigenen dem metallischen sich nähernden Glänze; ursprünglich immer crystallisirt; und zwar eigentlich als doppelt vierseitige Pyramide (– tab. II. fig. 5 –), deren Flächen aber mehrentheils ge- wölbt, und theils gar in der Mitte so stark zugespitzt sind, daß dadurch der octoëdrische Crystall in das Dodecaëder mit rautenförmigen Flächen (– tab. II. fig. 13 –) umgewandelt wird. Sein Gefüge ist blätterig, und der Durchgang der Blätter richtet sich allemahl und einzig nach den acht Seiten der octoëdrischen Grundcrystallisation; daher sich auch der Demant bloß nach diesen Richtungen spalten oder kloven läßt *) Er ist der härteste aller bekann- ten Körper, der von keiner Feile angegriffen wird, hingegen alle andere Edelsteine ritzt, und daher nur mit seinem eigenen Pulver, dem Demant-Boord, geschliffen werden kann. Gewicht = 3521. Er ist **) die Tschuktschen und andere benachbarte Polarmen- schen, auch auf der gegenüberliegenden Küste des nordwestlichen America, zur Schminke und statt Farbe an ihren Geräthen und Kleidungsstücken bedienen. *) Die Identität des Durchgangs der Blätter in den beyderley Crystallisationen dieses Edelsteins, der octoëdrischen und dodecaëdrischen, ergibt sich deut- lich in einer Folge von Demanten in meiner Samm- lung, die ich dem berühmten Demantschleifer Be- melmann in Amsterdam verdanke, der sie nach den verschiednen Richtungen geklovt hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/638>, abgerufen am 22.11.2024.