und durch gewaltsame plötzliche Revolutionen aufs Trockene versetzt worden.
Die gedachter Maßen in diesen Gebirgen mannigfaltig abwechselnden Lagen, werden von den deutschen Bergleuten Flöze genannt, und daher hat diese Classe von Gebirgen selbst ihren Nahmen erhalten.
§. 231.
Von diesen drey Hauptclassen von eigentli- chen Gebirgen, die sämmtlich, - aber in sehr verschiedenen Zeiträumen, - durch Niederschlag aus dem Wasser gebildet worden, und zusammen die feste Rinde unseres Planeten ausmachen, un- terscheidet man nun viertens auch die so ge- nannten aufgeschwemmten Erdlager (Fr. montagnes et terreins de transport, couches meubles), die sich hin und wieder, zumahl im niedern Lande, aber theils in mächtigen Schich- ten und weit verbreiteten Strecken finden. Es ge- hören dahin z. B. die so genannten Seiffenbänke und Schuttgebirge, die Lager von Sand, Rasen- eisentein, Lehm, Mergeltuff etc., welche letztere gar häufig auch calcinirte, und doch theils zum Bewundern gut erhaltene Reste von Seeconchy- lien, und zwar an manchen Orten in unüber- sehlicher Menge*) enthalten.
*) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem La- gec solcher calcinirten Seeconchylien, das nach Reaumür's Berechnung auf 130 Millionen Cu- bic-Klaftern halten soll.
und durch gewaltsame plötzliche Revolutionen aufs Trockene versetzt worden.
Die gedachter Maßen in diesen Gebirgen mannigfaltig abwechselnden Lagen, werden von den deutschen Bergleuten Flöze genannt, und daher hat diese Classe von Gebirgen selbst ihren Nahmen erhalten.
§. 231.
Von diesen drey Hauptclassen von eigentli- chen Gebirgen, die sämmtlich, – aber in sehr verschiedenen Zeiträumen, – durch Niederschlag aus dem Wasser gebildet worden, und zusammen die feste Rinde unseres Planeten ausmachen, un- terscheidet man nun viertens auch die so ge- nannten aufgeschwemmten Erdlager (Fr. montagnes et terreins de transport, couches meubles), die sich hin und wieder, zumahl im niedern Lande, aber theils in mächtigen Schich- ten und weit verbreiteten Strecken finden. Es ge- hören dahin z. B. die so genannten Seiffenbänke und Schuttgebirge, die Lager von Sand, Rasen- eisentein, Lehm, Mergeltuff ꝛc., welche letztere gar häufig auch calcinirte, und doch theils zum Bewundern gut erhaltene Reste von Seeconchy- lien, und zwar an manchen Orten in unüber- sehlicher Menge*) enthalten.
*) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem La- gec solcher calcinirten Seeconchylien, das nach Reaumür’s Berechnung auf 130 Millionen Cu- bic-Klaftern halten soll.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000040"><textxml:id="blume_hbnatur_000040_2"n="2"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0521"xml:id="pb517_0001"n="517"/>
und durch gewaltsame plötzliche Revolutionen aufs<lb/>
Trockene versetzt worden.</p><p>Die gedachter Maßen in diesen Gebirgen<lb/>
mannigfaltig abwechselnden Lagen, werden von<lb/>
den deutschen Bergleuten <hirendition="#g">Flöze</hi> genannt, und<lb/>
daher hat diese Classe von Gebirgen selbst ihren<lb/>
Nahmen erhalten.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 231.</head><lb/><p>Von diesen drey Hauptclassen von eigentli-<lb/>
chen Gebirgen, die sämmtlich, – aber in sehr<lb/>
verschiedenen Zeiträumen, – durch Niederschlag<lb/>
aus dem Wasser gebildet worden, und zusammen<lb/>
die feste Rinde unseres Planeten ausmachen, un-<lb/>
terscheidet man nun <hirendition="#g">viertens</hi> auch die so ge-<lb/>
nannten <hirendition="#g">aufgeschwemmten Erdlager</hi> (Fr.<lb/><hirendition="#i"><hirendition="#aq">montagnes et terreins de transport, couches<lb/>
meubles</hi></hi>), die sich hin und wieder, zumahl im<lb/>
niedern Lande, aber theils in mächtigen Schich-<lb/>
ten und weit verbreiteten Strecken finden. Es ge-<lb/>
hören dahin z. B. die so genannten Seiffenbänke<lb/>
und Schuttgebirge, die Lager von Sand, Rasen-<lb/>
eisentein, Lehm, Mergeltuff ꝛc., welche letztere<lb/>
gar häufig auch calcinirte, und doch theils zum<lb/>
Bewundern gut erhaltene Reste von Seeconchy-<lb/>
lien, und zwar an manchen Orten in unüber-<lb/>
sehlicher Menge<noteplace="foot"n="*)"><p>So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem La-<lb/>
gec solcher calcinirten Seeconchylien, das nach<lb/><hirendition="#g">Reaumür’s</hi> Berechnung auf 130 Millionen Cu-<lb/>
bic-Klaftern halten soll.</p></note> enthalten.</p></div><divn="2"></div></div></body></text></text></TEI>
[517/0521]
und durch gewaltsame plötzliche Revolutionen aufs
Trockene versetzt worden.
Die gedachter Maßen in diesen Gebirgen
mannigfaltig abwechselnden Lagen, werden von
den deutschen Bergleuten Flöze genannt, und
daher hat diese Classe von Gebirgen selbst ihren
Nahmen erhalten.
§. 231.
Von diesen drey Hauptclassen von eigentli-
chen Gebirgen, die sämmtlich, – aber in sehr
verschiedenen Zeiträumen, – durch Niederschlag
aus dem Wasser gebildet worden, und zusammen
die feste Rinde unseres Planeten ausmachen, un-
terscheidet man nun viertens auch die so ge-
nannten aufgeschwemmten Erdlager (Fr.
montagnes et terreins de transport, couches
meubles), die sich hin und wieder, zumahl im
niedern Lande, aber theils in mächtigen Schich-
ten und weit verbreiteten Strecken finden. Es ge-
hören dahin z. B. die so genannten Seiffenbänke
und Schuttgebirge, die Lager von Sand, Rasen-
eisentein, Lehm, Mergeltuff ꝛc., welche letztere
gar häufig auch calcinirte, und doch theils zum
Bewundern gut erhaltene Reste von Seeconchy-
lien, und zwar an manchen Orten in unüber-
sehlicher Menge *) enthalten.
*) So z. B. in der Falüniere in Touraine; einem La-
gec solcher calcinirten Seeconchylien, das nach
Reaumür’s Berechnung auf 130 Millionen Cu-
bic-Klaftern halten soll.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 9. Ausg. Göttingen, 1815, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1815/521>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.